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Mail aus Paris: Beck, Becker, am besten!

Unser Mann in Paris erlebte einen fast perfekten Tag der DTB-Profis.

Mail aus Paris

Premiere mit fast 34: Benjamin Becker gewinnt erstmals ein Match in Paris.

Was ist die Steigerungsform von Beck? Natürlich Becker! Okay, kleiner Scherz. Beide Leistungen – der spielerisch hervorragende Auftritt der jungen Annika Beck und die enorme Willensleistung von Oldie Benjamin Becker – tendierten an diesem Pfingstmontag in Paris ohnehin eher in Richtung Superlativ.

Doch der Reihe nach: Benjamin Becker musste zuerst ran. Auf dem kleinen Court No. 10 im Schatten der Betonschüssel „Suzanne Lenglen“ erwartete ihn Rubens Bemelmans. Linkshänder, Nummer 95 der Welt, erstmals im Hauptfeld von Paris. Nicht, dass die Eigenschaften des Belgiers furchteinflößend erscheinen würden. Aber man muss wissen: Becker hatte bis dahin noch nie ein Match in Roland Garros gewonnen – bei sechs Versuchen. Nicht selten waren die Gegner dabei von ähnlichem Format wie Bemelmans.

Bei 1:2-Satzrückstand und 2:3 im vierten Satz liegt der Deutsche mit Break hinten. Alles scheint wie immer zu laufen: Gut gespielt und doch verloren. Becker kämpft verbissen. Gegen die Statistik, gegen die belgische Fanschar, die die einzige und fünf Reihen „hohe“ Tribüne akustisch dominiert, und gegen sich selbst. Und diesmal besiegt er all seine Dämonen.  3:36 Stunden benötigt er für sein 6:3, 6:7, 2:6, 7:6, 6:2. Nach dem Matchball verharrt er einen Augenblick an der Grundlinie, grinsend und die Arme nach oben gereckt. Er wird sich gedacht haben: „Dass ich das noch erleben darf!“