Mail aus Paris: Garbine Muguruza – clever und cool zum Sieg
Garbine Muguruza heißt die Siegerin der French Open 2016. Mit dem Sieg über Serena Williams sicherte sich die Spanierin ihren ersten Majortitel.
Sie rückte die Trophäe noch einmal näher an sich heran, nachdem sie sie auf dem Podium in PK-Raum 1 neben sich abgestellt hatte. Es schien, als wolle Garbine Muguruza noch einmal deutlich machen: „Dieser Pokal ist jetzt meiner!“ Sie strahlte.
Klar, strahlte sie. Schließlich bedeutete der 7:5, 6:4-Sieg über Serena Williams den größten Erfolg in ihrer noch jungen Laufbahn. Sie hatte die Nummer eins geschlagen, bei einem der größten Turniere der Welt.
Von Überschwang im Moment des Triumphes konnte allerdings nicht die Rede sein. Unverschämt cool wirkte die Spanierin mit ihren 22 Jahren auf der Pressekonferenz im überfüllten Saal. Sie beantwortete jede Reporterfrage überlegt und gelassen, als hätte sie gerade einen zweistündigen Spaziergang an der Seine hinter sich.
Okay, es war nicht ihr erstes Grand Slam-Finale. 2015 traf sie bereits im Wimbledon-Endspiel auf die Nummer eins aus den USA und verlor. „Damals war ich nervös“, betonte die Tochter einer Venezuelanerin und eines Spaniers heute noch einmal. Diesmal sei sie eher mit einer „Jetzt-erst-recht“-Einstellung in das Match gegangen. Muguruza hat aus der Wimbledon-Erfahrung gelernt – und das erstaunlich schnell. So schnell, dass sie jetzt die gleiche Gegnerin beherrschen und mit ihren eigenen Waffen schlagen konnte. Mit klugem Powertennis von der Grundlinie.
Immer wieder nervte Muguruza ihre Gegnerin, setzte wirkungsvolle Nadelstiche. Und ließ selbst wenig zu. Ein Beleg für ihre Stärke im entscheidenden Moment: In ihren letzten beiden Aufschlagspielen des Matches gelangen ihr acht Punkte in Folge. Der Schlüssel zum Sieg.