Mail aus Paris: Wawrinka, Murray und das Duell zweier Freunde
Gute Nachrichten aus Roland Garros: Am Mittwoch lief bei den French Open alles nach Plan – nicht ein einziges Match musste wegen schlechtem Wetter unter- oder abgebrochen werden.
Ebenso nach Plan lief es für die Favoriten im Herrenfeld an diesem ersten regenfreien Tag in der zweiten Turnierwoche. Novak Djokovic zog nach verlorenem ersten Satz am Ende souverän ins Viertelfinale ein und war danach zu Späßen aufgelegt, als er mit einem Balljungen ins Publikum grüßte und sich anschließend im On-Court-Interview mit Fabrice Santoro dessen Regenmütze aufsetzte. Nebenbei wurde der Serbe durch seinen Sieg der erste Tennisprofi der Welt, der mehr als 100 Millionen Dollar Preisgeld eingespielt hat.
Einen Schritt weiter als die Nummer eins sind bereits Stan Wawrinka und Andy Murray. Sie sind die Protagonisten des ersten Halbfinal-Krachers am Freitag. Nach anfänglichen Schwierigkeiten könnte man fast behaupten, Murray mausert sich zu einem echten Sandplatzspezialisten. Was er heute gegen Richard Gasquet ablieferte, war schlicht und einfach stark. Darauf angesprochen meinte sein kommender Gegner: „ Er hat sich enorm verbessert und spielt richtig gut, vor allem dieses Jahr – Sieg in Rom, Finale in Madrid, Halbfinale in Monaco“. Paris-Titelverteidiger Wawrinka zeigte sich also gut informiert über die Sandplatz-Resultate seines Halbfinal-Kontrahenten.
Eine weitere Partie, bei der sich die Gegner bestens kennen, wird bereits morgen zwischen Dominic Thiem und David Goffin ausgetragen. Der Österreicher und der Belgier sind gut befreundet, trainieren oft gemeinsam und spielten bereits sechsmal auf der Tour gegeneinander. Bilanz: 4:2 für den 25-jährigen Goffin.
Es hätte durchaus zu einem brisanten Duell zwischen Ernests Gulbis und Dominic Thiem kommen können, wenn sich Goffin nach dem Verlust des ersten Satzes gegen den Letten nicht derart gesteigert hätte und die Partie drehte. Brisant deshalb, weil Günter Bresnik bis vor wenigen Tagen neben Thiem auch noch als Coach von Ernests Gulbis fungierte. Gulbis gefiel aber nicht, dass er in der Gunst des Coaches nur an zweiter Stelle stand – eben hinter Thiem. Seinen Landsmann Thiem kennt Bresnik seit der 22-Jährige mit dem Tennisspielen begann. Fast ebenso lange arbeiten die beiden auch zusammen. Mit Thiems Vater ist der 55-Jährige eng befreundet.