Mail aus Prag: Tag 1 – Die Analyse
Nach dem ersten Tag beim Fed Cup-Finale in Prag steht es 2:0 für die Tschechinnen. Die deutschen Spielerinnen konnten keinen Satz gewinnen. Warum eigentlich?
Mit dem Traumergebnis wurde es nichts. 1:1 sollte es doch bitteschön nach dem ersten Tag in Prag heißen. Kvitova würde Petkovic schlagen, Kerber würde Safarova schlagen – so lautete die Rechnung. Damit wäre am Sonntag alles offen. Offen ist zwar immer noch alles, aber so recht dran glauben an ein deutsches Fed Cup-Wunder in Prag konnte am Samstag in der ausverkauften O2-Arena niemand – lange Gesichter beim Team unten in den Katakomben.
Zu deutlich waren die Niederlagen, auch wenn Angelique Kerber in beiden Sätzen 4:2 gegen Lucie Safarova führte, zu unantastbar schien Kvitova, die gegen Petkovic fünf Asse, gefühlt ein Dutzend Service-Winner und 25 Winner schlug. Wobei: Ihr unterliefen auch 23 vermeidbare Fehler. Und so stimmt das, was Andrea Petkovic später erzählte, nicht ganz. Kvitova habe überragend gespielt, sie selbst sei gar nicht so schlecht gewesen.
Erste Aufschläge von 139 km/h reichen nicht
Die Wahrheit ist: Es war Petkovics schlechtestes Fed Cup-Match in dieser Saison. Ja, Kvitova spielte präzise, kratzte häufig die Linien und entnervte ihre Gegnerin damit. Bei der Deutschen hatte man nie das Gefühl, dass sie frei aufspielte. Wie schwer der Arm oft war, konnte man auch am Service-Tempo ablesen. Erste Aufschläge mit 139 km/h reichen nicht in einem Fed Cup-Finale. Und es verwunderte, dass Petkovic nie variierte. Auf dem pfeilschnellen Boden hätte ein Slice nach außen vielleicht helfen können.
War Kerber geschockt angesichts der 0:1-Hypothek? War die Kulisse mit 13.000 Zuschauern zu beeindruckend? Vielleicht beides. Den befürchteten Hexenkessel allerdings gab es nicht. Die Tschechen waren größtenteils faire Gastgeber, auch wenn Rufe vor dem zweiten Aufschlag sicherlich störten. Das Ungewohnte waren nicht die Fans, das Ungewohnte war die Situation, zum ersten Mal in einem Fed Cup-Finale zu stehen.
Am Ende wurde viel über einen Punkt diskutiert, der möglicherweise spielentscheidend war: 4:5, 30:40 erster Satz. Kerber hat gegen Safarova schon zwei Satzbälle abgewehrt. Beim dritten schlägt sie eine präzise Vorhand, schreit „Come on“. Da Safarova den Ball noch erreicht, wird Kerber wegen des Schreies mit Punktabzug bestraft. Das ist zwar regelkonform – ein fader Beigeschmack blieb dennoch. Aber: Es änderte nichts daran, dass auch Kerber meist mit angezogener Handbremse spielte.
Warum eigentlich? Vielleicht war das Beste an diesem ersten Tag die Analyse von Teamchefin Barbara Rittner. Die war zwar auch geschockt, sagte, sie brauche noch Zeit das alles einzuordnen. Aber dann analysierte sie doch messerscharf, sprach von der Erfahrung der Tschechinnen nach zwei Fed Cup-Siegen (2011, 2012), vom „Genuss-Modus“, in dem Kvitova & Co. auftrumpften, vom „Lehrgeld“, das man bezahlt habe. Rittner: „Sie spielten frei – wir nicht.“
Und wie geht es weiter? Kerber muss Kvitova morgen um 13 Uhr schlagen. Und beim Stand von 1:2 würde es niemanden wundern, wenn die Nummer drei im Team, Sabine Lisicki, im Match gegen Lucie Safarova ihre Chance erhält. „Vielleicht drehen wir es noch“, sprach Kerber. Es klang nicht so, als glaube sie es selbst.men’s jordan upcoming releases | 104 – Air Jordan 4 Laser Black kaufen kannst – Jordan Legacy 312 Storm Blue – AQ4160