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TOPSHOT - Germany's Philipp Kohlschreiber returns the ball during the Davis Cup quarter-final tennis match against Spain's David Ferrer at the bullring of Valencia, on April 8, 2018. / AFP PHOTO / JOSE JORDAN (Photo credit should read JOSE JORDAN/AFP/Getty Images)

Mail aus Valencia: Bitterste Niederlage des Jahrtausends

In seiner letzten Kolumne aus Valencia ordnet unser Reporter vor Ort die aus deutscher Sicht niederschmetternde, weil hauchdünne, Niederlage des DTB-Teams ein. Kurzfristig war insbesondere Philipp Kohlschreiber kaum aufzubauen. Langfristig kann dieses Team Titel gewinnen.

Die Frage, die sich allerdings stellt: In welchem Format kann das deutsche Team neu angreifen? Das Jahr 2018 könnte das letzte gewesen sein, in dem der jahrzehntelange bekannte und fesselnde Modus mit Heim- und Auswärtsaufgaben und dem Best-of-five-Modus angewandt wird. Die Reformpläne, für die ITF-Chef David Haggerty eine 60-Prozent-Mehrheit benötigt, und über den die Verbände noch dieses Jahr abstimmen, liegen bereit.

Das Viertelfinale in Valencia dagegen machte bereits im Vorfeld und an den ersten beiden Tagen Werbung für den Mythos Davis Cup und sein bestehendes Format. Am Sonntag bündelten auch die rund 8.000 spanischen Fans am Plaza de toros nochmals ihre Kräfte. Diese Stierkampfarena mit seinem ganz besonderen Flair bereitete die passendste aller Kulissen für diese dramatische Partie, in der Rafael Nadal gegen Alexander Zverev glatt für den Ausgleich sorgte (HIER unsere ausführliche Spielanalyse).

Die deutsche Nummer eins hat das beste aus seiner Woche in Valencia heraudgeholt, körperlich wie mental. Die Müdigkeit auf beiden Ebenen war dem 20-Jährigen nach zuletzt dreieinhalb Wochen Tennis, der kurzfristigen Anreise aus Miami und nur drei Einheiten auf dem Sand von Valencia anzumerken: nonverbal und verbal.  „Ich war müde, das versteht ihr einfach nicht“, klagte er gegenüber den Journalisten. Durch seine verspätete Anreise vom ATP-Masters in Miami und „drei Wochen ohne einen freien Tag“, habe er seine Bestform gar nicht können: „Ich bin kein Roboter, sondern ein Mensch.“

Für die Ausmaße der Stimmung in den entscheidenden Momenten zwischen David Ferrer und Philipp Kohlschreiber fehlen dagegen die Worte zur Einordnung: unbeschreiblich. Trotz dieser Heimspiel-Atmosphäre war Kohlschreiber mehr als drei Sätze eigentlich der bessere Spieler. Eigentlich. Hätte, hätte, Fahrradkette.

Stattdessen saß der erfahrenste Akteur im DTB-Team (Bilanz vor diesem Wochenende 21:19) mit leeren Augen und völlig ausgelaugt nach knapp fünf Stunden neben Michael Kohlmann bei der Pressekonferenz. „Es ist eine, wenn nicht die bitterste Niederlage meiner Karriere. Die vergebenen Punkte bei 5:5 am Netz im entscheidenden Satz sind immer noch in meinem Kopf. Ich hoffe, dass es mir am Montag besser geht. Denn heute habe ich auch viel richtig gemacht“, fasste Kohlschreiber das Geschehene zusammen.

Der umjubelte Lokalmatador David Ferrer, der seinen Kontrahenten wenige Momente nach dem Matchball verständnisvoll in den Arm genommen hatte, spendete später zusätzlich mit Worten trost. „Philipp hat bereits in Miami gezeigt, dass er in überragender Form ist und er war teilweise bessr. Am Ende haben wenige Punkte gefehlt.“

So jubelten die Spanier um und dank Rafael Nadal, der anschließend bekannte, den Rest der Saison im Davis Cup spielen zu wollen. Damit wird Chancengleichheit gewährt. Spanien, auf Sand, in Valencia, mir Rafa Nadal: Das war der schwerstmögliche Gegner für den DTB, der mit beeindruckendem Teamwork dagegen hielt. Am Ende haben zwei Punkte gefehlt. Nach Jahren der Querelen in und um das Team ein schwacher Trost für Michael Kohlmann und Boris Becker, die ein Klima erschaffen haben, in dem in Zukunft Großes möglich ist.

Nur: Mit etwas mehr Nervenstärke, wäre schon 2018 mehr möglich gewesen.

Einen ausführlichen Hintergrundbericht lesen Sie in unserer kommenden Ausgabe, die am 24. April erscheint.air jordan 1 mid outlet | nike outlet at tanger outlet mall