Mail aus Wimbledon: Good-bye Marcus Willis!
Als Nummer 772 gegen Federer
„Ich habe hier viel über ihn gelesen“, sagt Roger Federer. Er mag die Willis-Geschichte. Und es hätte auch keinen besseren Gegner für Willis als den Schweizer geben können. „Ich wollte, dass er ein cooles Erlebnis hat“, erklärte Federer die Tatsache, dass nicht er, sondern Willis als erster den Centre Court betrat.
What a fun match to be part of. Thanks @Willbomb90 for the moments. Energy on center court was ⚡️ #willbombisonfire
— Roger Federer (@rogerfederer) June 30, 2016
Auch dass die Menge nicht für ihn ist, ist außergewöhnlich. Selbst im Halbfinale letztes Jahr gegen Andy Murray feierten die Engländer den Schweizer.
1999 auf Court 8 habe er zuletzt erlebt, dass die Stimmung gegen ihn ist. Wobei: Sie war nicht gegen Federer. Federer spielte seinen Part perfekt, weil er Willis die Bühne überließ. Es wurde gesungen, gelacht und applaudiert. Schon vor dem ersten Ballwechsel wedelte Willis mit den Armen und ermunterte das Publikum zum Applaus. Bei den ersten Ballwechseln wirkte Willis wie ein Clown, wenn die Bälle weit im Aus landeten.
Thanks so much for the support! Means the absolute world! #willyonarampage
— Marcus Willis (@Willbomb90) June 27, 2016
Skuril war es schon: 2. Runde Wimbledon und man wusste ja, wer siegen würde. Es wurde allenfalls auf die Anzahl der Spiele getippt, die der Außenseiter machen würde. Der Autor dieser Zeilen unterschätze den Engländer übrigens, tippte auf drei. Am Ende waren es sieben Spiele und auch Federer war sich hinterher klar: Der Junge kann Tennis spielen, auch wenn der Vorhandgriff extrem ist. Und die Ausholbewegung ziemlich wild. Er hat Gefühl, er spielt gute Volleys und schlägt gut auf. Er weiß, wann man nach vorne kommen muss und kann das Spiel lesen.
Hat er einen Tipp für ihn, wie die Karriere weitergehen könnte, wurde Federer gefragt. Die Antwort: Planung ist alles – welche Turniere spiele ich, welcher Belag gefällt mir, mit wem trainiere ich? Wichtig sei es Pausen zu machen und nicht nur Matches zu spielen. Denn das bringe einen nicht weiter. Federer – so viel wurde klar – mochte Willis. Er sagte auch, dass er sich an viele Partien auf dem Centre Court nicht mehr erinnern kann. Das Match gegen Willis aber werde er für immer im Gedächtnis behalten.
Was die Story perfekt machte – und in dieser Hinsicht erinnerte sie vor allem an den Film „Wimbledon“, als ein krasser Außenseiter das Turnier gewinnt – , ist die Liebesgeschichte!
Berühmt für ein paar Tage wurde nicht nur Willis, sondern auch seine Freundin, die Zahnärztin Jennifer Bate.