Day Six: The Championships – Wimbledon 2015

Mail aus Wimbledon: Verpasste deutsche Chancen!

Beide scheiterten – wieder einmal – an ihren eigenen Ansprüchen. Kerber verpasste es, gegen Garbine Muguruza, die in ihrer Karriere bisher bei keinem Rasenturnier über die zweite Runde hinaus kam, im ersten Satz einen ihrer neun Satzbälle zu nutzen. Hätte sie den Durchgang gewonnen, wäre sie wahrscheinlich als Siegerin vom Platz gegangen. In den entscheidenden Momenten blieb Kerber zu defensiv, schaffte es nicht, selbst die Initiative zu übernehmen. Ein Manko, das man in wichtigen Spielen immer noch zu häufig bei ihr feststellt. Im Achtelfinale hätte Caroline Wozniacki gewartet, gegen die sie bereits sechsmal gewann, unter anderem dieses Jahr im Endspiel von Stuttgart.

Mail aus Wimbledon

Scheiterte ebenfalls in Runde drei: Andrea Petkovic.

Anders als Kerber in ihrer Partie gegen Muguruza, Sabine Lisicki scheitert in Wimbledon“ href=“https://www.tennismagazin.de/news/lisicki-scheitert-in-wimbledon-kein-deutscher-spieler-in-der-zweiten-woche/“>war Lisicki gegen Timea Bacsinszky chancenlos – kein Rhythmus, keine Kontrolle, keine Spur ihrer typischen Wimbledon-Ausstrahlung. Vor allem taktisch war ihr Auftritt ein Totalausfall. Statt die Schweizerin auf ihrer deutlich schwächeren Vorhandseite unter Druck zu setzen, ließ sich die 25-Jährige auf Rückhandduelle ein, die sie meistens verlor. Barbara Rittner, die sich eine knappe halbe Stunde nach Lisickis Niederlage mit den deutschen Journalisten zu einem Bilanz-Gespräch traf, bezeichnete den Tag als „frustrierend“. Ihr Fazit: „Viele haben gut angefangen, aber keine hat es in die zweite Woche geschafft.“ Dass neben Kerber und Lisicki auch Tatjana Maria (vs. Keys) in Runde drei unterlag und gestern bereits Andrea Petkovic gegen Zarina Diyas ausschied, fiel für die Bundestrainerin dabei weniger schwer ins Gewicht. Maria hatte längst mehr erreicht, als die meisten ihr zutrauten. Zum ersten Mal überhaupt schaffte sie es in die dritte Runde eines Grand Slam-Turniers. Und Petkovic kämpfte zum einen mit privaten Problemen und kam zum anderen in Wimbledon noch nie über über zwei Hauptrundensiege hinaus.

Rittner: „Mädels müssen Matches mehr genießen!“

Was bleibt aus deutscher Sicht? Die nicht neue Erkenntnis, dass die Herren – trotz der Überraschung von Brown gegen Nadal – konstante Ergebnisse in der Breite vermissen lassen und nach wie vor die viel zitierte und viel zu große Lücke zwischen den Youngsters und den Oldies klafft. Und die Tatsache, dass die deutschen Damen bei den Grand Slam-Turnieren sowohl die eigenen Ansprüche als auch die Erwartungen von außen nicht erfüllen können. Zählen sie bei Events auf der WTA-Tour häufig zur Spitzengruppe (Kerber holte 2015 drei Titel, Petkovic einen), erweisen sie sich dann, wenn es bei den großen Turnieren um die Wurst geht, als Vegetarierinnen – und versinken im Mittelmaß. „Die Mädels müssen einen Weg finden, mit dem Druck besser umzugehen“, analysierte Rittner. „Sie sollten die Matches mehr genießen, freier spielen und sich darauf freuen, das zu zeigen, was sie können“, sagt die Teamchefin. Dem kann man nichts hinzufügen.

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