Maria Sharapova: Sie ist wieder da!
Sharapova stellte außerdem klar, dass sie in Paris und in Wimbledon auch ohne Zögern in die Qualifikation ginge, wenn sie dort keine Hauptfeld-Wildcard bekommt. „Ich wäre auch bereit, bei den Juniorinnen zu starten, wenn ich müsste“, sagte sie der BBC mit Bestimmtheit. In kurzen Momenten, wenn ihre Stimme mal etwas zitterte, konnte man aber doch erkennen, dass das alles nicht spurlos an ihr vorbeigegangen ist. Und dass sie als die bestverdienende Sportlerin der Welt eben doch noch eine 30 Jahre junge Frau ist – und keine Maschine.
Kusshände für das Publikum
Das sah man auch, als nach dem verwandelten Matchball und 104 Spielminuten der ganze Druck von ihr abgefallen war. Mit beiden Fäusten, viel emotionaler als bei üblichen Erstrundensiegen, hatte sie gejubelt und ihre bekannten Kusshände mit dem wellenförmigen Winken ins Publikum geworfen. Endlich wieder als Wettkämpferin raus auf den Platz zu gehen sei „das beste Gefühl auf der Welt“ gewesen, erzählte sie im On-Court-Interview mit Heinz Günthardt.
.@MariaSharapova advances to @PorscheTennis Second round!
Tops Vinci 7-5, 6-3! #PTGP2017 pic.twitter.com/ivXjFLs8IR
— WTA (@WTA) April 26, 2017
Die Zuschauer in der mit 4.500 Zuschauern ausverkauften Arena hatten die dreifache Stuttgart-Siegerin (2012-2014) mit schwäbischem Understatement begrüßt und verabschiedet: mit viel Applaus, der die einzelnen Pfiffe übertönte. Buhrufe waren nicht zu vernehmen in der Halle; diejenigen, die etwas gegen Sharapova hatten, riefen einfach einmal öfter „Roberta“.
Der Aufschlag klar verbessert
Und sportlich? Sharapova spielte eigentlich wie immer. Nach einem nervösen Start und einem 0:2-Rückstand im ersten Satz fing sie sich und spielte fortan „sehr fokussiert, sehr aggressiv und auf einem hohen Level“, wie die sympathische Vinci fair analysierte. Sharapova haderte mit ein „ein paar Return-Fehlern zu viel“. Sie habe sich noch „rostig“ gefühlt. Dafür fiel ihr verbesserter Aufschlag auf. Elf Asse servierte sie und berichtete: „Ich habe bei meinem Aufschlag etwas an meinem Rhythmus geändert. Ein Ziel war definitiv, dass mein Ballwurf konstanter wird.“
Sharapova sagte, sie brauche weitere Matchpraxis. „Ich muss Punkte spielen. Ich versuche hier in Stuttgart so viele Matches zu spielen wie ich kann.“ Als nächstes trifft sie am heutigen Donnerstagnachmittag im dritten Match auf dem Centre Court auf Ekaterina Makarova (WTA 43). Gegen ihre russische Landsfrau hat sie zwar eine 6:0-Bilanz im direkten Vergleich, aber die Linkshänderin dürfte trotzdem ein noch härterer Prüfstein werden als Vinci.
Sharapova mit Stahlnerven
Tag eins ihres Comebacks, so viel steht fest, meisterte Sharapova mit Stahlnerven. Es sprach bereits für sich, dass sie ihr Warm-up am Nachmittag bewusst auf dem öffentlichen Court 2 zwischen den Shops (unweit des Sugarpova-Standes) im „Village“ der Schleyer-Halle absolvierte und danach unter Applaus bereits reichlich Autogramme geschrieben hatte.
.@MariaSharapova did her 2nd practice of the day, this time in public. Got a warm applause when she was done and gave autographs. #PTGP2017 pic.twitter.com/iE5G0m4Jn4
— tennis MAGAZIN (@tennismagazin) April 26, 2017
Es war eine perfekte Inszenierung. Passend zu all den PR-Aktivitäten, die sie im Vorfeld ihres Comebacks angeschoben hatte. Interviews und Foto-Shootings mit Vanity Fair, Vogue, Times, Stern, hübsche Instagram-Bildchen rund um ihren 30. Geburtstag und wenige Tage vor ihrem Auftritt in Stuttgart wird auch noch der Buchtitel samt Cover ihrer im September erscheinenden Autobiographie veröffentlicht. Die Marke Sharapova – niemand beherrscht die Selbstvermarktung besser als sie.
„Es ist ein Segen für Serena Williams„
Am Ende ihrer Pressekonferenz, als tennis MAGAZIN sie fragte, wie sie denn zur Schwangerschaft ihrer großen Rivalin Serena Williams steht, antwortete sie in einer Mischung aus professioneller Perfektion und charmanter Freundlichkeit: „Ich denke, es ist eines der größten Geschenke, das eine Frau in ihrem Leben bekommen kann. Es ist ein Segen, ein wunderschönes neues Kapitel in ihrem Leben.“
#Sharapova on Serena's Baby: "One of the greatest gifts a woman can receive in life, it's a blessing, a beautiful new chapter in her life." pic.twitter.com/ZGxrINIp3I
— tennis MAGAZIN (@tennismagazin) April 26, 2017
Maria Sharapova ist zurück. Man kann zu ihr stehen, wie man will. Sie polarisiert, nicht erst seit ihrem positiven Dopingtest. Aber ihr Comeback am 26. April 2017 in Stuttgart zeigte: Sie hat dem Damentennis gefehlt.nike air jordan 1 factory outlet | nike outlet at tanger outlet mall