Meine Tennistasche: Das Geheimnis des kleinen Andy
Die Tennistasche ist für einen Profi essenziell: Schläger, Schuhe, Kleidung – aber es gibt noch Einiges mehr. Andreas Mies verrät an dieser Stelle, was in seinen „Werkzeugkasten“ unbedingt reingehört.
Man sagt immer, der Schläger ist der verlängerte Arm des Tennisprofis, aber ohne die Tasche fehlt praktisch der ganze Arm. Meine Sporttasche ist so etwas wie mein Werkzeugkasten auf dem Platz. Ohne ihn geht nix. Generell sind alle wichtigen Utensilien – oder eben meine Werkzeuge – in der Tasche. Sie sorgen dafür, dass ich auf dem Court performen kann. Zehn bis zwölf Kilogramm wiegt dieser Schatz. Für mich ist er Gold wert. Ich bin übrigens ein ordentlicher Typ, nicht penibel, aber alles muss an seinem Platz sein. So war ich schon als Kind. Mein Kinderzimmer war früher meist aufgeräumt. Bei alten Bananenschalen, die ich schon mal bei Kollegen in der Tasche sehe, würde ich durchdrehen. Bei mir kommen nur Dinge ins Bag, die ich wirklich brauche und ich weiß genau, wo was ist in den drei großen Fächern und den kleinen seitlichen Extrataschen.
Meine Tennistasche: Drei Schläger reichen mir
Fangen wir mit den Schlägern an. Drei Rackets sind drin – zwei fürs Match und ein Ersatzschläger, alle frisch mit 21/20 Kilo bespannt und neuem Griffband umwickelt. Drei reichen mir, das habe ich über die Jahre gemerkt. Die Einzelspieler haben die ganze Tasche voll mit Schlägern und eine Extratasche für die anderen Sachen. Das ist bei mir nicht so. Ich packe ein bis zwei Paar Schuhe ein – je nach Turnier speziell für Sandplatz, Hartplatz oder Rasen. Dazu kommen meine Sprunggelenksbandagen und Einlegesohlen. Meine Schuhe halten in der Regel ein paar Wochen lang. Neue Paare laufe ich beim Training ein. Ich gewöhne mich aber schnell dran. Dafür reicht meistens ein Warm-up aus. Mit komplett neuen Schuhen gehe ich nie ins Match.
Ich habe immer ein, zwei T-Shirts zum Wechseln für den Platz dabei. Ich bin jemand, der sehr viel schwitzt. Dazu kommt ein Trainingsanzug oder eine Jogginghose, falls es mal kalt wird oder man drinnen neben einer Klimaanlage sitzt. Auch für nach dem Duschen ist Kleidung in der Tasche. Handtücher bekommen wir vom Turnier, selbst bei Challengern werden wir ausgestattet. Die schnappe ich mir vom Players Desk. Ich habe immer zwei große Flaschen oder vier kleine mit: ein Liter Wasser und ein Liter meiner speziellen Elektrolytmischung. Bei Hitze muss man logischerweise mehr trinken. Ich kann mir dann meine Flaschen während des Trainings oder der Matches auffüllen oder mich an der Getränkebox bedienen. Apropos Ernährung: Zwei bis drei Energie-Riegel und zwei Bananen sind immer dabei.
Ein Glücksbringer darf nicht fehlen
Was noch? Pro Match wechsele ich in der Regel einmal das Griffband. Wenn der Schläger rutscht, muss ein neues drauf – klar. Ich habe immer zehn, 20 Griffbänder dabei. Schweißbänder müssen ebenfalls in die Tasche, dazu noch sogenannte Minibänder fürs Warm-up und ein Tubeband für die Schulter. Eine Dose Bälle ist drin, die gibt es vom Turnier. Bei den Saiten kommt eine Rolle mit 200 Meter Länge in die Tasche. Wenn sie sich dem Ende entgegenneigt, kommt eine neue noch rein.
Dann der Kleinkram: Sonnencreme, Sonnenbrille, eine Kappe. All das dürfte sich von den Taschen anderer Profis wenig unterscheiden. Es gibt aber ein besonderes Detail: den „kleinen Andy“, mein Glücksbringer. Es ist eine circa fünf Zentimeter kleine Holzfigur mit blau aufgemaltem T-Shirt. Der „kleine Andy“ hatte immer den Traum, Tennisprofi zu werden. Der Traum ist wahr geworden. Klar, dass Klein-Andy immer dabei ist!