ATP Shanghai Rolex Masters 2016 – Day 6

SHANGHAI, CHINA - OCTOBER 14: Mischa Zverev of Germany returns a shot against Novak Djokovic of Serbia during the Men's singles quarterfinal match on day 6 of Shanghai Rolex Masters at Qi Zhong Tennis Centre on October 14, 2016 in Shanghai, China. (Photo by Zhong Zhi/Getty Images)

Mischa Zverev: Aufstieg im Schatten des kleinen Bruders

Mischa profitiert aber auch auf andere Art vom Aufstieg seines jüngeren Bruders. Weil aus ihm „der bestmögliche Athlet kreiert“ werden soll, wie es einmal Zverev-Manager Patricio Apey formulierte, wurde der Fitnesstrainer Jez Green verpflichtet. Und wenn Sascha seine Einheiten mit dem ehemaligen Drill-Instructor von Andy Murray durchzieht, ist Mischa meistens auch dabei. Der Zverev-Clan tritt im Profigeschäft oft als eingeschworene Gemeinschaft auf – wie jüngst beim Turnier in Shanghai, wo Mischa und Sascha von ihrem Vater und Coach Alexander Senior sowie vom deutschen Physiotherapeuten Stefan Düll begleitet wurden.

Stabile Matchhärte

„Mischa hat in den letzten Wochen sehr gut gespielt. Er trainiert fleißig, es läuft einfach bei ihm“, lässt Düll per SMS aus Shanghai ausrichten. Ja, und wie es läuft. Mischa ist in einem erstaunlichen fitten Zustand und hat 2016 schon eine Menge Matches bestritten. Nicht immer auf der großen Bühne, sondern eher im Verborgenem. Schon neunmal spielte er sich in diesem Jahr durch die Qualifikation in ein ATP-Hauptfeld – zuletzt in Shanghai. Er hat die nötige Matchhärte und er ist stabiler geworden. „Es ist ein besserer Spieler geworden in den letzten Monaten“, lobte auch Novak Djokovic nach seinem knappen Sieg in Shanghai. „Außerdem ist sein Stil gewöhnungsbedürftig. Es kommen nur sehr wenige Spieler so konsequent ans Netz wie er.“

Zverev ist ein Dino unter den Profis, quasi der letzte seiner Art, weil er strikt Serve-And-Volley spielt. „In Kombination mit seinem feinen Händchen und weil er auch noch Linkshänder ist, ist sein Spielstil auf der ATP-Tour extrem selten“, analysiert Davis Cup-Teamchef Michael Kohlmann. Gegen Djokovic tauchte Zverev 58 Mal am Netz auf und machte dort 34 Punkte. „Eine weitere Stärke von Mischa ist aber auch sein Konterspiel an der Grundlinie“, merkt Kohlmann noch an. „Insgesamt bietet er einen Mix an, gegen den sich auch Topspieler schwer tun können.“

Djokovic tat sich erstaunlich schwer. Ja, zugegeben, er hatte einen schlechten Tag erwischt, wirkte manchmal seltsam teilnahmslos und leistete sich 37 einfache Fehler – für den Serben eine monströs hohe Anzahl. Aber Zverev verwickelte ihn immer wieder in lange Ballwechsel, nahm mit seinem Rückhand-Slice stets das Tempo raus und attackierte, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab. In seinen Rhythmus fand Djokovic bis zum Matchende nicht.

Kohlmann: „Keine konkreten Namen gefallen“

Sein erklärtes Ziel: Zverev will bald seine bislang höchste Ranglistenplatzierung vom Juni 2009 (Position 45) übertrumpfen. Sollte er bis zur nächsten Davis Cup-Partie (3. bis 5. Februar 2017 gegen Belgien) tatsächlich in den Top 50 stehen, hätte Kohlmann ein Problem: Er dürfte Mischa Zverev laut DTB-Präsidiumsbeschluss nicht nominieren. Weil er zu jenen Profis gehörte, die parallel zur letzten Davis Cup-Partie gegen Polen in Berlin lieber ein ATP-Turnier spielten, wurde er für Auftritte im Nationalteam für 2017 vom DTB gesperrt.

Zverev

STARKER AUFTRITT: In Shanghai erreichte Mischa Zverev das erste Viertelfinale bei einem Masters-1000er-Event seit Rom 2009.

Oder wurde da – mal wieder – etwas falsch kommuniziert? „Es sind ja bei dem Beschluss keine konkreten Namen gefallen“, behauptet nun Kohlmann und verweist auf die nächste Präsidiumssitzung im November. Nach dem Motto: Gut möglich, dass sich dort dann alles wieder ändert. Es wäre in der Tat absurd, einen aufstrebenden Profi wie Mischa Zverev wegen irgendwelcher Altlasten nicht zu nominieren, wenn er sportlich in Frage kommen sollte.New Air Jordans 1 release dates | cheapest air jordan 1 high