Post aus Paris: Der suchende Djokovic ist fündig geworden
Andre Agassi und Novak Djokovic – das Duo hat jetzt schon die Spitznamen „Djogassi“ und „Djokassi“ verpasst bekommen. Der Ehemann von Frau Steffi Graf feierte am Montag seine Premiere als neuer Supercoach des Serben.
DIE Szene des Spiels zwischen Novak Djokovic und Marcel Granollers im Stade Roland Garros ereignete sich im zweiten Satz in Djokovics Box: Als der Eurosport-Experte Boris Becker während eines Seitenwechsels zu seinem alten Rivalen Andre Agassi ging, ihm von hinten auf die Schulter paschte, die Hand schüttelte, noch einmal die Schulter tätschelte und dann noch den Daumen reckte. Die eine Legende wünschte der anderen Legende alles Gute für den Job an der Seite des Ex-Schützlings.
Two legends – former and current coaches of @DjokerNole pic.twitter.com/GNuEuqQsI4
— Michael Gallo (@Galloots) May 29, 2017
Agassi hier, Agassi da
Das Match an sich, dieser 6:3, 6:4, 6:2-Sieg des Titelverteidigers gegen den Spanier, war nun wirklich das Nebensächlichste auf dem Court Philippe Chatrier. Wichtiger war: Agassi trug seine schwarze Sonnenbrille mal auf der Nase, mal auf dem Kopf. Und er lachte herzlich nach Djokovics verwandelten Satzball im zweiten Durchgang. Agassi hier, Agassi da.
Als Djokovic dann auf der anschließenden Pressekonferenz die achte Frage zu seinem neuen Supercoach gestellt wurde, machte er eine Ansage: „Ich schlage etwas vor: Beim nächsten Mal bringe ich Andre mit und dann könnt ihr ihm die Fragen direkt stellen.“ Er hatte aber natürlich nur gescherzt. Leider. Der Ehemann von Steffi Graf drängt von sich aus nicht in den Mittelpunkt. Er schrieb zwar am Kid’s Day am Sonntag nach dem Training auf dem Centre-Court genauso wie Djokovic Autogramme. Aber seit Verkündung der Zusammenarbeit hat er sich noch nicht öffentlich dazu geäußert.
Watching Nole …AA/BB…@rolandgarros pic.twitter.com/xg0JpKf5Ic
— Boris Becker (@TheBorisBecker) May 29, 2017
Aber seine bloße Präsenz reicht. Das neue Gespann – ob nun „Djogassi“ oder „Djokassi“ genannt – elektrisiert die Tenniswelt, seit es am vergangenen Donnerstag erstmals im Stade Roland Garros zum Training aufgetaucht war. Twitter überschlug sich, als beide sich ein Rückhandduell lieferten (mit Djokovics kleinem Bruder Marko auf Agassis Seite als Verstärkung). Es hieß, der einzige Mensch auf diesem Planeten, der Djokovic etwas zum Thema beidhändige Rückenhand sagen dürfe, sei „AA“. Und schon ertappte man sich, wie man im Match vermeintliche neue Ähnlichkeiten zwischen Djokovics und Agassis Rückhand entdeckte. Spielt der „Djoker“ jetzt etwa mehr Winkel?! Bei Andy Murray wirkt es ja auch ein bisschen so, als habe er die unnachahmliche Vorhand-kurz-cross von Ivan Lendl kopiert.
Djokovic sieht Agassi in erster Linie als „Lebenstrainer“
Djokovic stellte am Montag klar, dass er sein Tennis nun nicht großartig umstellen werde: „Ich werde jetzt nicht auf einmal Serve-and-Volley spielen. Es geht eher um mein Mindset und das Feintuning.“ Nun ja, Agassi war nicht gerade ein Netzspezialist. Das Spiel des besten Returnspielers seiner Zeit ähnelt dem Spiel des besten Returnspielers der Neuzeit aber sehr wohl.
Doch der 47-jährige Agassi scheint für den 30-jährigen Djokovic in erster Linie ein „Lebenstrainer“ zu sein. Begonnen hatte alles mit einem Telefonat, in dem der Serbe Agassi danken wollte – dafür, dass er immer so positive Dinge über ihn in den Medien sagt. Aus dem kurzen Anruf wurde ein 34 Minuten langes, tiefes Gespräch. Und die Idee, zusammenzuarbeiten. Agassi wird nur bis zum Ende der ersten Turnierwoche bleiben können, für danach hatte er bereits langfristig feststehende Termine. Aber schon jetzt scheint der einstige „Paradiesvogel“ den Serben, der zuletzt wie ein Suchender wirkte, extrem inspiriert zu haben.
Djokovic schwärmt von Agassis Autobiographie „Open“
Ein Journalist riet ihm, Agassis Autobiographie „Open“ zu lesen. Das hat Djokovic schon vor Jahren getan, wie er sagte. Und er schwärmte von diesem Buch voller Bewunderung so wie er auch von Agassi schwärmte: „Das Buch ist die bestgeschriebene Sportlerbiografie, die es je gegeben hat. Das Buch drückt Andres Ehrlichkeit aus, seine Transparenz und seinen Willen das zu teilen, was Menschen durchmachen. Es inspiriert einen dann, die beste Version von dir selbst sein zu wollen.“
Noch ist sein neues „Team Nole“ nicht komplett, noch hat er nicht verkündet, wer sein Fitnesstrainer wird. Ob er überlege mit Agassis altem Fitnesscoach und gutem Freund Gil Reyes zu arbeiten? Nein, in die Richtung gebe es keine Gespräche. Er probiere gerade jemanden aus, aber da sei noch nichts spruchreif. Den wichtigsten Posten hat er aber fraglos besetzt. Und es wirkt, als würde diese Beziehung die Testphase bei den French Open überdauern. Der Suchende ist fündig geworden.New Air Jordans 1 release dates | cheapest place to get jordan 1