The Internazionali BNL d’Italia 2016 – Day Five

ROME, ITALY - MAY 12: A Roger Federer supporter shows a banner on Day Five of The Internazionali BNL d'Italia on May 12, 2016 in Rome, Italy. (Photo by Dennis Grombkowski/Getty Images)

Roger Federer: Paris-Absage als Chance

Es soll nun tennisbegeisterte Menschen geben, die während der kommenden zwei Wochen den TV-Sender Eurosport meiden werden: Sie wollen die French Open nicht schauen. Aus Protest quasi. Andere gehen noch einen Schritt weiter und fordern – natürlich nicht ganz ernst gemeint – den Totalboykott des Pariser Grand Slam-Turniers. „Streicht das Turnier einfach komplett und lasst uns Golf spielen gehen“, schlug etwa Ex-Profi Mardy Fish auf Twitter vor.

Roger Federer hat das Grand Slam-Turnier in Paris abgesagt und damit die globale Tenniscommunity derart in Wallung versetzt, wie er es sonst wohl nur mit seinem 18. Grand Slam-Titel geschafft hätte. Oder mit seinem Karriere-Ende. Aber nach seiner Paris-Absage nun gleich die große Götterdämmerung heraufzubeschwören, wäre verfrüht.

Erst der Meniskus, dann der Rücken

Federer

UNTERM TRIUMPHBOGEN 2009: Federer mit seiner einzigen Paris-Trophäe.

Federer tritt vor allem aus Selbstschutz nicht in Roland Garros an. Er war – mit Ausnahme der Australian Open zu Beginn des Jahres – eigentlich die ganze Saison über körperlich nicht voll auf der Höhe. Erst das Missgeschick mit dem Meniskus, dann der leidige Rücken, der ihm schon die Saison 2013 ziemlich verhagelt hatte. Paris ist sein mit Abstand schlechtestes Grand Slam-Turnier (vier verlorene Endspiele, ein Titel), nirgendwo sind seine Siegeschancen geringer.

In Ruhe auf Rasen vorbereiten

Seine Absage birgt nun eine große Chance: Er kann sich in Ruhe auf die Rasensaison vorbereiten. Auch wenn er auf Gras seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit längst eingebüßt hat: es bleibt sein Lieblingsbelag. Stuttgart, Halle, Wimbledon stehen bei ihm auf dem Programm. Und dann noch Olympia in Rio. Einzelgold hat er noch nie gewonnen. So gesehen, ist seine Absage eine wohl kalkulierte Maßnahme, damit Federer, der im August 35 Jahre alt wird, im Herbst seiner Karriere vollständig regeneriert bei den Events antritt, die ihm persönlich am bedeutendsten sind.