The Internazionali BNL d’Italia 2016 – Day Five

ROME, ITALY - MAY 12: A Roger Federer supporter shows a banner on Day Five of The Internazionali BNL d'Italia on May 12, 2016 in Rome, Italy. (Photo by Dennis Grombkowski/Getty Images)

Roger Federer: Paris-Absage als Chance

Aber darum geht es eigentlich nicht. Seine Paris-Absage trifft den Nerv von Millionen Tennisfans in aller Welt. Eine unglaubliche Serie geht nämlich zu Ende. Bei den US Open 1999 fehlte Federer zuletzt bei einem Grand Slam-Turnier. Obwohl: So ganz stimmt das nicht. Er verlor damals in der Qualifikation gegen seinen Landsmann Ivo Heuberger. Danach aber stand er 65-mal hintereinander im Hauptfeld eines Grand Slam-Turniers – ein Wahnsinn. Und natürlich ein einsamer Rekord. Ai Sugiyama ist in der Rubrik die Beste bei den Damen mit 62 Teilnahmen in Serie. Bei den Herren teilen sich Wayne Ferreira und Feliciano Lopez (jeweils 56 Teilnahmen) den zweiten Platz hinter Federer.

Federer

NACHDENKLICH: Federer bei seiner vorerst letzten Pressekonferenz nach seiner Niederlage gegen Dominic Thiem in Rom.

Ein Grand Slam-Turnier ohne Federer ist wie „Wetten, dass …?“ ohne Thomas Gottschalk – für etliche Fans also einfach nicht vorstellbar. Er war doch immer dabei. In der Regel auch immer bis zum Schluss, also mindestens bis zu Beginn der zweiten Turnierwoche – bis auf wenige Ausnahmen. Federer war die Konstante im Grand Slam-Kosmos, jahrelang zog er dort unbeirrt seine Kreise. Er war stets die Hauptfigur, der Captain Kirk im Tennis-Universum. Ja, Widersacher umschwirrten ihn, aber er blieb trotz zuletzt häufiger Niederlagen in den großen Matches immer derjenige, dessen Anhängerschaft stetig anwuchs. Seine Popularität hat sich von seinen Erfolgen nahezu entkoppelt. Und die Rivalen – erst Andy Roddick oder Lleyton Hewitt, später Rafael Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray – konnten ihn noch so oft schlagen: In Sachen Beliebtheit blieb Federer vor ihnen.

Der Name Federer als Alleinstellungsmerkmal

Und sie alle würden längst nicht ein solches Echo erzeugen, wenn sie ein Grand Slam-Turnier ausließen. Federer ist zu sehr eine Weltmarke, ein Idol, zu dem auch Menschen emporblicken, die mit Tennis nichts, absolut gar nichts, am Hut haben. Der Name Federer steht für ein Alleinstellungsmerkmal. Und wenn er bei einem der größten Turniere der Welt plötzlich fehlt, dann fehlt nicht nur dem Tennissport etwas, sondern der gesamte Weltsport gerät etwas aus den Fugen. Insofern ist diese Paris-Absage auch ein erster Vorgeschmack auf das, was eintreten wird, wenn Federer irgendwann einmal seinen Rücktritt bekannt geben wird.

Es denken jetzt viele zurück, beamen sich ins Jahr 1999, als Federer zuletzt in einem Grand Slam-Hauptfeld fehlte. Beim Kurznachrichtendienst Twitter, wo  der Suchbegriff „Roger Federer“ gestern mehrere Stunden lang zu den am meisten aufgerufenen Themen weltweit gehörte, haben sich die Hashtags #WhenFedererLastMissedASlam und #TheLastTimeRFMissedASlam etabliert. Was dabei alles herauskam, war größtenteils erstaunlich: Damals spielte Miroslava Vavrinec, Federers spätere Frau Mirka, noch auf der Damen-Tour, Serena Williams gewann den ersten ihrer 21. Grand Slam-Titel, Steffi Graf trat zurück und die große US-Hoffnung Taylor Fritz war erst ein Jahr alt, Alex Zverev immerhin schon zwei. Bill Clinton war US-Präsident, in Deutschland war „Mambo No. 5“ der Tophit, die Musiktauschbörse Napster ging online, soziale Medien gab es noch nicht und auf den Handys ohne Farbdisplay verbreitete sich die T9-Worterkennung – es war: eine andere Welt.

Paris ohne Federer wird auch anders sein. Ja, er wird fehlen. Aber Eurosport sollte man in den nächsten zwei Wochen trotzdem einschalten.mens jordan shoes release dates | air jordan 1 dark mocha