Sandplatzgötter: Back to the Roots am Rothenbaum, please!
Hamburgs ruhmreiches Turnier liegt den Sandplatzgöttern sehr am Herzen. Deswegen wünschen sie sich nichts mehr als einen anderen Termin für die Traditionsveranstaltung am Rothenbaum.
Meriten früherer Jahre können eine Zierde sein, beim ATP-Turnier in Hamburg empfand man die große Vergangenheit zuletzt aber als Bürde. Anderswo, in Stuttgart etwa, hat das Masters–Turnier einfach leise „ade“ gesagt und ist mittlerweile in Vergessenheit geraten. In der Hansestadt wird der Zuschauer spätestens beim Gang durch die Siegergalerie in den Katakomben an glorreiche Jahre erinnert. Die Tradition ist lang und ruhmreich: Als man selbst bei den Grand Slams (mit Ausnahme der Australian Open) nur davon träumen konnte, spielte man in Hamburg schon wetterunabhängig auf einem großen Centre Court unter einer ausfahrbaren Dachkonstruktion.
„Man“ ist dabei selbst für höflich zurückhaltende norddeutsche Verhältnisse eine Untertreibung. Denn: Andre Agassi, Roger Federer oder Rafael Nadal spielten am Rothenbaum. Diese Fallhöhe war nach der Degradierung zum 500er-Event eines der größten Probleme der Veranstaltung: Womit man anderswo noch zufrieden wäre, muss in Hamburg dem Vergleich zu früher standhalten. Während andernorts, speziell in Halle, alles größer, bunter, schöner wurde, ging es an der Elbe kleiner und leiser zu. Das drückt natürlich auf die Enthusiasmus-Bremse.
Neuer Schwung am Rothenbaum
Mit den neuen Turnierverantwortlichen ist aber jetzt neuer Schwung in das Projekt gekommen. Gut, auch wir haben geschmunzelt, als das Turnier erst öffentlichkeitswirksam und mit Einverständnis der ATP zur Europameisterschaft erkoren wurde, deren Chefetage den Titel aber nach wenigen Wochen wieder einkassierte. Unser Amüsement bezog sich aber auf die offensichtlich verbesserungswürdigen Entscheidungsprozesse bei der ATP. Und darauf, dass andere intervenierende europäische Turniere der Konkurrenz in Hamburg nicht mal den roten Sand unter den Fingernägeln in Form des Wortes „Championships“ im Turniertitel gönnen.
⚠️Just 50 days to go until the #hamburgopen⚠️
Not all tennis roofs☂️ have a cult factor – ours has! Enjoy the drone pics of the ongoing construction works @ the rothenbaum roof 2.0!📸They also prove a saying:Nowhere in the world the sky shines in a prettier grey than in Hamburg😁 pic.twitter.com/J2AmYON0TV— Hamburg European Open (@hamburgopen) May 30, 2019
Viel wichtiger als der genaue Titel für künftige Hamburg-Sieger ist sowieso – neben der in Angriff genommenen Anlagensanierung – die Frage, wer überhaupt spielt. Und da wurden für 2019 schon zwei Hochkaräter für Sandplatztennis verpflichtet. Dominic Thiem als zweifachen French Open-Finalisten wieder in die Hansestadt zu holen, ist eine gute Idee. Auch Monte Carlo-Sieger Fabio Fognini könnte ein Gewinn für Hamburg sein – selbst wenn es etwa in München Sponsoren gibt, die auf den Italiener nicht mehr gut zu sprechen sind.
Der determinierende Faktor der Hamburg Open wird aber auf Dauer analog zur Immobilienbranche weiterhin „Lage, Lage, Lage“ sein. In diesen Fall nicht die Adresse an der Hallerstraße, sondern die Positionierung im Tour-Kalender. Nach Wimbledon und vor den Turnieren in Nordamerika sind Topspieler immer eher abgeneigt, noch weiter in Europa Turnier-Bälle zu schlagen – selbst auf Hartplatz.
Der Wunsch der Sandplatzgötter
Wenn wir Sandplatzgötter einen Wunsch frei hätten, wäre es deswegen tatsächlich ein terminliches „back to the roots“ des Sandplatzturniers. Zurück vor die French Open, wenn wirklich alle ins Rutschen kommen wollen. Für uns die optimale Lösung, um dem Turnier auch ohne Masters-Status wieder zum Glanz der Vergangenheit zu verhelfen. Und zusätzlich auch ein echter Garant dafür, einen Sohn der Stadt, Alexander Zverev, regelmäßig zur Teilnahme zu bewegen. Ja, „Sascha“ spielte 2019 nicht seine allerbeste Sandplatzsaison, wird aber in Zukunft zu den weltweit besseren Spielern auf Asche gehören.
Ein solcher Terminwechsel ist schwierig zu realisieren und sicherlich eine Herkules-Aufgabe, was Herzblut, Tennis-Diplomatie und Finanzierung angeht. Aber andererseits: Wenn es in Deutschland möglich war, aus dem Nichts heraus die Topstars in ein ostwestfälisches Provinz-Gewerbegebiet zu locken und daraus ein 500er-Event auf Rasen zu formen, sollte man an die Chance glauben, das traditionsreichste Profiturnier des Landes in seiner zweitgrößten Stadt wieder richtig groß zu machen.
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