Sandplatzgötter: Fußfehler machen den Unterschied
Nach einem Besuch in Roland Garros kommen die Sandplatzgötter zu dem Fazit: So viel besser sind Profis nicht – bis auf wenige Ausnahmen.
Nach vielen, vielen Jahren hat es 2019 einen der Sandplatzgötter mal wieder ins Mekka der roten Asche nach Roland Garros verschlagen. Tribüne natürlich, nicht Court. Die Wildcards werden ja an Franzosen verschwendet. Was sind aber die mitgebrachten Erkenntnisse, neben der Tatsache, dass man auf einer großen Tennisanlage wirklich so ziemlich jedem vorstellbaren Gegenstand ein Roland Garros-Farbschema und ein Roland Garros-Logo verpassen kann? Nun, vieles ist tatsächlich auch in der Weltspitze gar nicht mal so anders als beim samstäglichen Götter-Punktspiel ab 14:00 Uhr
So gut wie keine Fußfehler bei den Profis
Gut, selbst die Ballkinder machen sich in Roland Garros besser warm als 99,9% aller Spieler in den deutschen Bezirksklassen – also auch besser als die 0,03%, die sich da überhaupt warm machen. Und ja: Natürlich schlagen die Profis, männlich wie weiblich, härter und genauer und treffen den Ball auch hörbar sauberer. Die Schlagausführung ist selten hektisch, die Balance stimmt meist auch. Und wenn nicht, kann das mit einem Maß an Athletik ausgeglichen werden, bei dem der normale Sandplatzgott vom Versuch der Nachahmung Abstand nehmen sollte – um Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.
Allerdings: Auch den Stars rutscht so mancher Ball ins Aus, es gibt Doppelfehler genau dann, wenn es sie zum Wohle das Aufschlägers oder der Aufschlägerin besser nicht geben sollte. Oft, sehr oft, ist das Material schuld und seltsamerweise machen auch bei den Profis Verwandte und Freunde (bzw. im Fall des Trainers „bezahlte Freunde“) am Platzrand genau dann alles falsch, wenn es gerade an der Grundlinie nicht so gut läuft.
Einen großen und gravierenden Unterschied zum göttlichen Medenspiel haben wir mit Sitzplatz auf Höhe der Grundlinie dann aber doch ausgemacht: Es ist die fast vollständige Abstinenz von Fußfehlern im Profibereich.
Es gibt ihn zwar, aber eher so selten, dass ein Raunen durch die Zuschauer geht, wenn er denn mal angeprangert wird. Die Häufigkeit tendiert also Richtung Aufschlag von unten. Wobei der Vergleich tendenziell in diesem Jahr immer mehr hinkt.
Fußfehler: Oft keine böse Absicht
In den unteren Klassen ist das vorzeitige Betreten des Spielfeldes beim Aufschlag zwar nominell auch ein Regelverstoß, oftmals aber eher die Regel. Jede Mannschaft hat mindestens einen Spezialisten. Auch in Reihen der Sandplatzgötter gibt es Kandidaten, die ihrem Aufschlag regelmäßig Richtung Netz folgen. Nur blöderweise schon bevor sie den Ball treffen. Oft ist das nicht mal böse Absicht. Sondern vor allen Dingen mieser Ballwurf. Was aber in den meisten Fällen nicht geahndet wird. In Bezug auf Ballabdrücke entspannen sich geradezu philosophische Diskussionen: aus oder drin? Zweifache Bodenberührungen des Balles, einfache Netzberührungen des Schlägers oder gar die falsche Positionierung des Dämpfers im Saitenbett – selbst exotische Regeln werden beim vermeintlichen Verstoß thematisiert und führen teilweise noch im Nachgang der Matches zu frostiger Stimmung. Bevor man zaghaft beim Seitenwechsel auf seine Fußfehler angesprochen wird, muss man dagegen schon konsequent von der T-Line aus aufschlagen. Und bevor der Gegner deswegen einen Fehler reklamiert, muss man die Sache einen Satz lang durchziehen.
Woran das liegt? Jedem ist letztlich doch klar, dass bei 110-km/h-Aufschlag-Bomben 20 Zentimeter weniger Flugbahn den Filz jetzt auch nicht flauschiger machen. Noch wahrscheinlicher aber ist, dass den meisten das Totschlagargument im niederklassigen Tennis-Mannschaftssport bewusst ist. Der erfahrene Fußfehler-Verursacher guckt nämlich, bevor er den Court betritt, genau bei den Gegnern hin. Denn gegen „eure Nummer vier steht doch noch viel weiter im Feld“ ist, auch im Hinblick auf die noch ausstehenden Doppel, argumentativ selten ein Kraut gewachsen.do nike outlets sell jordan 1 | ACADEMIE-AGRICULTURE ᐈ Одяг, Взуття, Аксесуари, вигідні ціни в Києві у Україні