„Tennis im Ersten? Lasst mal stecken!“
Nee! DENN: Übung macht den Meister
Ja, es ist bei Eurosport nicht alles Gold was glänzt. Und vor allen Dingen Geschmackssache. Der Splitscreen, die servilen Master-and-Servant-Interviews mit Roger Federer in Halle, der Mangel an kritisch-journalistischer Distanz beim Sprung in den Yarra-River und allgemein – geschenkt. Wäre alles bei den öffentlich-rechtlichen Sendern auch nicht besser.
Was schlechter wäre: Eurosport und seine Kommentatoren haben mittlerweile ein gehöriges Maß an Erfahrung bei der Übertragung von Tennis-Großereignissen. Man kann, gerade bei den letzten Turnieren dem Sender auch nicht absprechen, dass er versucht, mehr auf die Bedürfnisse speziell des deutschen Tennisfans einzugehen. Und Fachwissen ist hinter dem Mikro teilweise sogar im Wortsinn „im Überfluss“ vorhanden.
Kommentatoren aus der Altersteilzeit
Haben sich die Öffentlich-Rechtlichen, auch z.B. in den dritten Programmen, in den letzten Jahren überhaupt an Tennisübertragungen versucht, war das Ergebnis öfter eher unfreiwillig komisch. Nicht nur von der Sendezeit ungünstigst eingepfercht zwischen zwei Regionalprogramm-Sendungen hatte man öfter auch beim Kommentator das Gefühl, dass er eher nicht so viel Tennis begleitet sondern ansonsten für „Wir in Bayern“ oder die „Frankenschau“ Lottogewinner im Erwin-Lindemann-Stil besucht. Stichwort Stopp und Lob verwechseln. Alternativ wurden Kommentatoren-Ikonen wie Hans Jürgen Pohmann aus der Altersteilzeit geholt. Da war dann Fachwissen zweifellos vorhanden, allerdings mit der Einschränkung, dass ein Großteil dieses Wissens aus einer Zeit stammt, in der zwar Polyester-Hemden aber noch nicht Polyester-Saiten auf dem Markt waren.
Also von uns aus kann die ARD die Entwicklungen im Tennis weiter „sehr genau beobachten“. Gerne auch sehr lange.