US Open-Tagebuch: Endlich geht’s los im Big Apple!
In seinem US Open-Tagebuch berichtet unser Reporter Felix Grewe täglich aus Flushing Meadows und führt Sie hinter die Kulissen des vierten Grand Slam-Turniers des Jahres. Heute: die Faszination New York City.
Das US Open-Abenteuer 2016 startet für mich am Sonntagmittag in einer ziemlich klapprigen Propellermaschine. Es geht von Hamburg nach Düsseldorf, glücklicherweise in gerade einmal 50 Minuten. Drei Stunden später hebt Flug AB7480 in Richtung New York ab und drückt mich auf Platz 20H sanft in meinen Sitz. Als die Boeing später über den „Großen Teich“ immer weiter nach Westen rauscht, spüre ich es endlich wieder, dieses wohlige Kribbeln. Vorfreude und Aufregung sind vor Flushing Meadows immer noch ein wenig größer als vor den anderen Grand Slam-Turnieren. In meinem sechsten Jahr als tennis MAGAZIN-Reporter werde ich nun zum zweiten Mal vom Hartplatz-Highlight aus den USA berichten. Es sollen sich aber auch jene Kollegen Jahr für Jahr aufs Neue vom speziellen US Open-Flair elektrisieren lassen, die schon zu Becker-Graf-Zeiten durch die Turnierszene tingelten.
Sehnsuchtsziel New York
In meinem persönlichen Ranking der Major-Events – nur die Australian Open fehlen mir noch zum Reporter-Grand Slam – liegen die US Open deutlich vor Wimbledon und Paris. Die Arbeitsbedingungen auf der gewaltigen Anlage könnten nicht angenehmer sein. Bis auf die Umkleidekabinen hat man als Journalist gefühlt zu allen Bereichen Zugang. Aber natürlich ist es auch die Stadt an sich, die begeistert. New York, die weltstädtischste Weltstadt der Welt (FAZ), war immer ein Sehnsuchtsziel für mich. Nirgendwo fasziniert eine graue Betonwüste aus Skyscrapern mehr als in Manhattan. Selbst nach verdammt langen und anstrengenden Tagen in Flushing Meadows, wenn man mitten in der Nacht mit dem Shuttlebus wieder am Hotel abgesetzt wird, zieht es einen manchmal noch wie ferngesteuert in die Massen an den Times Square. Nur um für einige Minuten jenen Ort zu erleben, an dem New York wahrscheinlich am newyorkigsten ist. Wo sich tausende Menschen an blinkenden, riesigen Leuchtreklamen vorbeischieben, im Sekundentakt Fotos geknipst werden, nackte Menschen auf der Straße tanzen und die Zeit schneller zu rasen scheint als überall sonst, bleibt man einfach stehen und fühlt sich winzig wie eine Ameise.
Selfies der Stars
Es gibt eine Menge Must-Do’s in dieser hektischen, schrillen Stadt der Superlative. Ein Besuch in einer Roof-Top-Bar, um die gigantischen Bauten mit dem grünen Central Park mitten im Betongrau einmal von oben zu betrachten und dabei einen Cocktail zu schlürfen, der mancherorts so teuer ist wie bei uns ein komplettes Abendessen. Oder den Sonnenuntergang von der Brooklyn Bridge aus beobachten, vor dem Panorama der atemberaubenden Skyline. Die Profis fasziniert die US-Metropole übrigens trotz – oder gerade wegen? – des Alltagstrotts auf der Tour nicht weniger. Seit Tagen explodieren die Timelines bei Instagram, Facebook und Twitter mit Selfies und Schnappschüssen der Stars aus New York – auf dem Emire State Building, vor der Freiheitsstatue, beim Shoppen auf der 5th Avenue.