WTA Finals: Spiegelbild einer ganzen Saison
Die Saison auf der WTA-Tour ist zu Ende – klammert man die völlig überflüssige WTA Elite Trophy in Zhuhai aus. Was hat uns das verrückte Jahr 2017 gelehrt? Im Damentennis gilt das Prinzip: Jede kann Jede schlagen. Es fehlt eine dominierende Spielerin, wenn Serena Williams nicht auf dem Platz steht. Und: Es kommt immer anders, als gedacht.
Verdiente WM-Siegerin
Die WTA Finals in Singapur waren ein Spiegelbild einer ganzen Saison. Das fängt mit der Liste von namhaften Spielerinnen an, die beim Saisonfinale nicht dabei waren.
One of strangest seasons in WTA history now has eight great players set for Singapore, but more remarkable when you realize who's NOT there: pic.twitter.com/BXnrkHkHrJ
— Ben Rothenberg (@BenRothenberg) October 12, 2017
Caroline Wozniacki sicherte sich in Singapur im Finale gegen Venus Williams den größten Titelgewinn ihrer Karriere. Der Triumph der Dänin kam zwar nicht komplett überraschend – und wurde von eingängigen Wettquoten-Portalen vorausgesagt – doch die Art und Weise beeindruckte. Die 27-Jährige gab in ihren ersten fünf Sätzen nur mickrige vier Spiele ab und war die klar beste Spielerin des Turniers. Nachdem es in den beiden Jahren zuvor mit Agnieszka Radwanska und Dominika Cibulkova zwei WM-Siegerinnen gab, die nur ein Gruppenspiel gewonnen hatten, war es gut, dass sich dieses Szenario nicht noch mal wiederholte.
Wechselspiel an der Weltranglistenspitze
Über die gesamte Saison hinweg war Wozniacki die konstanteste Spielerin auf der Tour mit insgesamt acht Finalteilnahmen. Dass die Dänin das Jahr nicht zum dritten Mal nach 2010 und 2011 als Nummer eins beenden wird, liegt unter anderem an ihrer diesjährigen Finalschwäche sowie an ihren Resultaten bei den Grand Slams. Die ersten sechs Endspiele gingen allesamt verloren, ehe sie in Tokio und Singapur den Titel einheimste. Ein weiterer Finalerfolg (abgesehen von Bastad) hätte im Nachhinein sogar gereicht, um als Nummer eins zu überwintern. Wie eng es dieses Jahr im WTA-Ranking zugeht: Platz eins und drei trennen nur 160 Punkte, zwischen eins und sechs sind es 675 Punkte.
Simona Halep schließt das Jahr als Weltranglistenerste ab, obwohl sie in Singapur als Gruppenletzte ausschied. 6175 Punkte sind es bei der Rumänin schließlich geworden. Zum Vergleich: Radwanska lag Ende 2012 mit 7425 Punkten auf Platz vier. Angelique Kerber beendete ihr traumhaftes 2016 mit 9080 Punkten. Die Nummer eins schien allerdings nicht nur für die Deutsche eine Last zu sein. In diesem Jahr konnten weder Kerber noch Halep, Garbine Muguruza und Karolina Pliskova in ihrer Führungsrolle überzeugen und ein Turnier als amtierende Weltranglistenerste gewinnen. Die Tücken des WTA-Rankings schlugen in dieser Saison erbarmungslos zu. Es kam zum großen Wechselspiel an der Weltranglistenspitze. In diesem Jahr wurde keine der fünf Spielerin aus eigener Kraft die Nummer eins der Welt, sondern profitierte vom Fehlen oder Niederlagen der Konkurrenz. Kristina Mladenovic zog sogar erstmals in die Top Ten ein, und das obwohl sie zehn Matches in Folge verloren hatte – die komplexe Ranglistenarithmetik macht es möglich.
Navratilova und Federer unterstützen Halep
Eine Nummer eins zum Jahresende ohne einen Grand Slam-Titel in der abgelaufenen Saison ist übrigens nichts Neues. Vor Halep trat dieses Szenario bereits sieben Mal ein: Martina Hingis (2000), Lindsay Davenport (2001, 2004 und 2005), Jelena Jankovic (2008) und Wozniacki (2010 und 2011). Für Martina Navratilova ist die Weltranglistenführung zum Jahresende ohnehin höher einzustufen als ein Grand Slam-Titel. „Um am Ende der Saison ganz oben zu stehen, muss man besser als jeder andere sein. Um einen Slam zu gewinnen, muss man lediglich besser als sieben Spieler sein“, gab die Tennisikone zu Protokoll. Halep bekam auch von Roger Federer Unterstützung. „Wer Nummer eins ist, hat es verdient, dort zu stehen. Jeder sollte ihre den Respekt geben, den sie verdient. Es geht nicht nur um die Slams. Sie hat eine volle Saison gespielt, sie ist fit, spielt die ganze Zeit, trainiert hart, sie verpflichtet sich. Auch das sollte belohnt werden.“
Dennoch sieht es immer etwas danach aus, dass die Nummer eins nur ein Platzhalter ist, wenn Serena Williams nicht spielen kann. Die Saison 2017 hat eindeutig gezeigt, dass es zwar spannend ist, wenn es immer wieder neue Gesichter gibt, die Titel gewinnen. Aber: Es fehlen große elektrisierende Duelle, vor allem im Finals, an denen sich die Tennisfans reiben können. Große und ausgeglichene Rivalitäten wie die zwischen Justine Henin und Kim Clijsters oder Martina Hingis und Serena Williams gab es in den letzten Jahren nicht. Was ist zu erwarten? 2018 winkt uns ein äußerst unterhaltsames Jahr auf der WTA-Tour. Das Rennen um die Nummer eins wird zum Jahresbeginn aufgrund der knappen Rückstände noch intensiver werden, Serena Williams kehrt nach Babypause zurück. Hinzu kommen Petra Kvitova, Maria Sharapova und die vielleicht wiedererstarkte Victoria Azarenka. Spannend wird es allemal werden, vielleicht auch mit ganz großen Duellen.Cheap Air Jordans 1 low For Sale | cheap air jordan 1 dior