Noch kein Grand Slam-Titel: Was Alexander Zverev helfen würde
Nach den US Open gilt es nach vorne zu blicken – nicht nur für Alexander Zverev. Denn im deutschen Herrentennis gibt es durchaus Anzeichen für eine positive Entwicklung.
Es liest sich alles so gut auf dem Papier. Nummer zwei der Welt, Olympiasieger, zweimaliger ATP-Weltmeister, sechs Masters-Titel. Alexander Zverev kann im Alter von 27 Jahren bereits auf eine herausragende Karriere zurückblicken. Wenn es da nicht dieses eine kleine Aber geben würde. Ein kompletter Spieler ist man erst mit einem Grand Slam-Titel. Und dem läuft Zverev nun seit einer gefühlten Ewigkeit hinterher.
Die Voraussetzungen bei den US Open schienen so gut wie nie. Am Ende hieß es aber auch im 35. Anlauf auf die erste Trophäe bei einem Grand Slam-Turnier: Und wieder Nichts! Nach dem Aus im Viertelfinale gegen Taylor Fritz wirkte Zverev völlig niedergeschlagen. „Bodenlos“, „schrecklich“ „unglaublich“, so bezeichnete er seine Leistung. Selten hatte man ihn so ratlos nach einer Niederlage gesehen.
Für Alexander Zverev tickt die Uhr
Läuft Zverev die Zeit davon für seinen ersten Grand Slam-Titel? Geht er in die Statistik als erfolgreichster Spieler ohne Major-Triumph ein? Im April 2024 wird er 28 Jahre alt. Die Uhr tickt allmählich, auch wenn es Beispiele gibt, die Mut machen: Stan Wawrinka stieg erst mit Ende 28 zum Grand Slam-Champion auf, Goran Ivanisevic gewann mit 29 seinen lang ersehnten Wimbledontitel.
Vielleicht würde es Zverev helfen, wenn nicht stets alle Augen aus Deutschland bei jedem Turnier ausschließlich auf ihn gerichtet wären. Derzeit steht kein Deutscher unter 23 Jahren in den Top 300. Ein Blick auf das ATP-Ranking sollte aber Lust machen auf die Zukunft. Die beiden jüngsten und gleichzeitig bestplatzierten Spieler unter 18 Jahren kommen aus Deutschland: Diego Dedura Palomero (Platz 779) und Justin Engel (Platz 516) sind erst 16 Jahre alt. Statt die „Juniors“ bei den US Open zu spielen, treten sie bei den Profis an. Engel gewann dieses Jahr bereits vier Turniere auf der ITF-Tour, zuletzt zwei Titel direkt hintereinander.
Rosig sieht es derzeit aus deutscher Sicht im Doppel aus. Der Finaleinzug von Kevin Krawietz und Tim Pütz bei den US Open ist ein weiteres fettes Ausrufezeichen bei der erfreulichen Entwicklung der letzten Monate. Im Juli stellte das deutsche Herrentennis einen neuen Rekord auf – mit elf Doppelspielern in den Top 100.