Patrick Rafter

Ganz viel Gefühl: Patrick Rafter gehört zu den begnadetsten Volleyspielern der Tennisgeschichte.

26. Juli 1999: Patrick Rafter wird kürzeste Nummer 1

Heute vor 25 Jahren erklomm der Australier Patrick Rafter die Spitze der Weltrangliste. Er blieb dort nur für eine Woche.

So etwas hat es im Tennis zuvor noch nicht gegeben und ist bis heute einmalig. Patrick Rafter wurde heute vor 25 Jahren, am 26. Juli 1999, zum ersten Mal die Nummer eins im ATP-Ranking und löste Andre Agassi an der Spitze der Weltrangliste ab. Der Australier hatte die Weltranglistenführung allerdings nur für eine Woche inne. Rafter wurde die Nummer eins, da Agassi die Punkte aus dem Turniersieg in Washington, D.C. im Vorjahr aus der Wertung fielen und das Turnier in jenem Jahr erst einige Wochen später stattfand. So wurde Rafter ohne zu spielen die Nummer eins der Welt.

Kurios: Der Australier wurde bereits eine Woche später als Weltranglistenerster wieder abgelöst, ohne dass er je ein Match als Nummer eins bestreiten konnte. Pete Sampras stürzte Rafter mit dem Finalsieg gegen Agassi in Los Angeles vom Thron. „Ich scherzte immer mit Spielern ein wenig. Sie sagten zu mit: ‚Glückwunsch, Kumpel, du hast es auf Platz eins geschafft‘. Ich sagte: ‚Ja, eine Woche.‘ Sie sagten: ‚Immerhin hast du es verdammt noch mal geschafft.‘“, kommentierte Rafter, als er wenig später auf seinen Kurzeinsatz als Nummer eins der Welt angesprochen wurde.

Patrick Rafter: „Serve-and-Volley muss man seit der Jugend spielen”

Rafter gewann in seiner Karriere elf ATP-Titel, darunter in den Jahren 1997 und 1998 zweimal die US Open. Zudem stand er 2000 und 2001 im Wimbledonfinale. Für Rafter war das Wichtigste am Tennis, Spaß zu haben. Und diesen Spaß hatte er nicht von der Grundlinie. Daher war seine Devise: Attacke! „Serve-and-Volley muss man seit der Jugend spielen. Man kann sich nicht später entscheiden, dies zu tun. So funktioniert das nicht“, sagte einer der letzten reinen Serve-and-Volley-Spieler im Profitennis.

Der Australier spielte sein letztes Einzel im Davis-Cup-Finale 2001 gegen Frankreich, wo er in drei Sätzen gegen Sebastien Grosjean siegte. Er ist somit einer von nur ganz wenigen Spielern, die mit einem Erfolg im Einzel die Tennisbühne verlassen haben. Im Januar 2003 verkündete Rafter in einem offenen Brief sein Karriereende im Alter von 30 Jahren wegen anhaltender Rückenprobleme. „Ich bedauere es, dass die Trophäen in Wimbledon und im Davis Cup nicht in meinem Schrank sind, aber so ist der Sport. Du gewinnst einiges, und du verlierst einiges. Wie auch immer, ich fühle, dass ich das Spiel zufrieden mit meinen Leistungen verlasse in der Gewissheit, dass ich alles gegeben habe“, schrieb er.

Erschienen im Buch „Ein Jahr auf dem Court – 365 spannende Geschichten aus der Welt des Tennis”

Ein Jahr auf dem Court

VIELE, VIELE STORYS: tM-Redakteur Christan Albrecht Barschel hat sie für sein Buch zusammengetragen.