Wimbledon: Comeback! Zverev in Runde drei
Alexander Zverev hat sich in Wimbledon im Nachsitzen in Runde drei gekämpft. Gegen den US-Youngster Taylor Fritz schafft der deutsche Hoffnungsträger dabei ein starkes Comeback. Philipp Kohlschreiber ist dagegen ausgeschieden.
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Alexander Zverev donnerte den Ball in die Zuschauerränge und bejubelte mit ausgebreiteten Armen sein Comeback des Willens. Im Nachsitzen hat sich der große deutschen Hoffnungsträger beim Grand-Slam-Highlight in Wimbledon in die dritte Runde gekämpft.
Sein am Freitag beim Stand von 1:2 nach Sätzen fortgesetztes Zweitrundenduell mit dem starken US-Youngster Taylor Fritz gewann Zverev nach einer nervenstarken Comeback-Leistung mit 6:4, 5:7, 6:7 (0:7), 6:1, 6:2.
Zverev: „Das war kein schönes Gefühl“
„Das war kein gutes Gefühl, mit einem 1:2-Rückstand ins Bett zu gehen. Aber heute habe ich besser gespielt und meine Chancen bekommen. Die Sätze heute waren schon sehr gut“, sagte Zverev nach dem erfolgreichen Abschluss, „ich bin glücklich, weiter im Turnier zu sein.“
3:12 Stunden benötigte der 21-Jährige letztlich für den hart erarbeiteten Fünfsatzerfolg gegen den ein Jahr jüngeren Fritz. Nächster Gegner des gebürtigen Hamburgers ist nun der Lette Ernests Gulbis, der mittlerweile wieder von Günter Bresnik trainiert wird.
Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 25) ist nach einem 3:6, 5:7, 5:7 gegen den Südafrikaner Kevin Anderson (Nr. 8) derweil ausgeschieden.
Becker kritisiert Zverev
Die deutsche Wimbledon-Legende Boris Becker war mit Zverev vor dem erfolgreichen zweiten Akt seines Tennis-Krimis noch hart ins Gericht gegangen. „Er glaubt, er wird der nächste Superstar, aber dafür hat er noch viel Arbeit vor sich“, sagte der dreimalige Champion am Freitagmorgen in seiner Rolle als TV-Experte der BBC. Als Hauptproblem machte Becker Zverevs abwartende Spielweise aus: „Er ist wieder in seine Komfortzone gefallen. Er muss nach vorne treten, den Ball früher treffen.“
Und tatsächlich schaffte Zverev dank eines wesentlich aktiveren Auftritts eindrucksvoll die Wende. Während der zuvor so couragierte Außenseiter Fritz offensichtlich mit den Nerven kämpfte, wirkte der Deutsche vom ersten Ballwechsel an wild entschlossen. In nur 21 Minuten gewann er den vierten Satz, erlaubte Fritz dabei überhaupt nur neun Punktgewinne. Im Entscheidungssatz schaffte Zverev ein frühes Break zum 2:1 – und gab sich danach keine Blöße mehr.
Zverev: aggressiver aber immer noch weit hinter der Grundlinie
Auch am Freitag stand er teils noch sehr weit hinder der Grundlinie, attackierte mit der Vorhand cross aber immer wieder die schwälchende Vorhand des Gegners.
Am Donnerstagabend war Zverev noch an den Rand des Abgrunds geschlittert, als er auf feuchtem Untergrund nicht nur im übertragenen Sinne ins Straucheln geraten war. Einen ersten Ausrutscher an der Grundlinie hatte er noch mit Humor genommen und – sehr zum Amüsement des Publikums – kurz den Schlafenden gemimt. Nachdem er wenig später jedoch zwei weitere Male auf dem Rasen gelandet war, verging dem gebürtigen Hamburger jedoch zunehmend die Lust auf Scherze.
Zverev haderte jedoch nicht nur mit der Nässe des Rasens, sondern auch mit seinem eigenem Spiel. Nach konzentriertem Beginn war ihm das Match schleichend aber stetig entglitten. Die Unterbrechung wegen einsetzender Dunkelheit kam für Zverev wohl gerade noch rechtzeitig. Am Freitag zeigte er dann eindrucksvoll, das er schon einen Entwicklungsschritt weiter ist als sein Gegenüber auf der anderen Seite des Netzes.
Denn während sich Zverev längst in der absoluten Weltklasse etabliert hat, bleibt Fritz zumindest vorerst noch ein Versprechen für die Zukunft. Und das obwohl der Kalifornier zumindest abseits des Platzes ein Frühreifer in der Tenniswelt ist. Fritz heiratete mit 18, wurde mit 19 Vater eines Sohnes. Auf einen Drittrundeneinzug bei einem Grand-Slam-Turnier wartet er mit 20 allerdings weiter vergeblich. Auch das hat ihm Zverev voraus. (SID/JS)
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