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Analyse: Wie berechenbar ist das Damen-Tennis?

Mit Aryna Sabalenka gibt es schon wieder eine neue Grand Slam-Siegerin. Spricht das für oder gegen das Damen-Tennis? Eine Analyse.

2018 hat Angelique Kerber Wimbledon gewonnen. Seitdem haben 17 weitere Grand Slam-Turniere stattgefunden (Wimbledon 2020 fiel aus wegen der Covid19-Pandemie). Am späten Samstagabend in Melbourne gewann Aryna Sabalenka in einem packenden Drei-Satz-Finale gegen Elena Rybakina die Australian Open.

Die 24-jährige aus Belarus krönte sich damit zur bereits zehnten Siegerin eines Grand Slam-Turniers seit jedem Kerber-Triumph in Wimbledon. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum haben bei den Männern nur fünf Spieler gewonnen. Stefanos Tsitsipas könnte der sechste werden, wenn er am Sonntag in Melbourne Novak Djokovic bezwingt.

Zehn unterschiedliche Siegerinnen bei 17 Turnieren – noch dazu aus zehn verschiedenen Nationen. Was sagt das aus über die Spitze des Frauentennis? Ist es besonders gut und deshalb die Spitze so breit? Oder ist es nicht so gut – und geht es deshalb manchmal auch aus der Breite ganz an die Spitze?

Viel Bewegung im Damen-Tennis

Darüber ist das Urteil noch nicht gefallen. Aber es fällt auf, dass bei den Männern ausschließlich Top-Ten-Spieler die Grand Slams seit Wimbledon 2018 gewonnen haben: Novak Djokovic, Rafael Nadal, Dominic Thiem, Daniil Medvedev und Carlos Alcaraz. Bis auf Thiem waren alle schon mal die Nummer eins. Nur Thiem ist zudem aktuell nach langem Verletzungsleiden kein Top-Ten-Spieler mehr.

Bei den Frauen hingegen sind die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek und Australian-Open-Gewinnerin Aryna Sabalenka (WTA-Rang zwei) die einzigen Major-Siegerinnen seit Wimbledon 2018, die auch in den Top Ten geführt werden. Selbst in den Top 20 findet sich mit Simona Halep (Wimbledon-Siegerin 2019) nur noch eine weitere Grand Slam-Siegerin aus dem hier umrissenen Zeitraum seit Wimbledon 2018. Immerhin wird die in Melbourne im Finale unterlegene Rybakina nach den Australian Open auch in die Top Ten einziehen.

All das zeigt, wie viel Bewegung im Frauentennis ist. Hier können Spielerinnen zu Siegerinnen und Stars durchstarten, die über Jahre niemand für große Erfolge auf der Liste hatte.

Die Deutsche Jule Niemeier (WTA-Rang 69) ist sicherlich von großen Grand Slam-Siegen noch weit entfernt. Und doch zeigt die Siegerliste seit 2018, was alles möglich ist. Naomi Osaka (vier Titel) ist schwanger und spielt aktuell nicht. Ebenso wie Angie Kerber. Simona Halep ist gesperrt und kämpft gegen Dopingvorwürfe. Ashleigh Barty (drei Grand Slam-Titel seit Wimbledon 2018) hat ihre Karriere beendet.

Damen-Tennis ist unberechenbar

Seit Wimbledon 2018 haben zudem noch Major-Titel geholt: die Kanadierin Bianca Andreescu 2019 bei den US Open, die US-Amerikanerin Sofia Kenin 2020 in Australien, die polnische Weltranglisten-Erste Iga Swiatek 2020 in Paris sowie 2022 in Paris und bei den US Open, die Tschechin Barbora Krejcikova 2021 in Paris, die Britin Emma Raducanu 2021 bei den US Open, die Kasachin Elena Rybakina 2022 in Wimbledon.

Die Grand-Slams der Frauen haben Sportlerinnen aus den Kontinenten Europa, Amerika, Asien und Australien gewonnen Bei den Männern siegen in dem hier beleuchteten Zeitraum übrigens ausschließlich Europäer.

Keine Frage: Das Frauen-Tennis ist unberechenbarer als die Männer-Konkurrenz. Bei den Frauen sind die Stars noch nicht so groß wie bei den Männern.

Aber die Chance ist dort für viele viel größer, ein echter Star zu werden. So wie am Samstag Aryna Sabalenka.

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