Exklusiv: Andrea Petkovic schreibt über ihr Idol Steffi Graf
Am 14. Juni wird Steffi Graf 50 Jahre alt. In unserer neuen Ausgabe haben wir deswegen nicht nur jede Menge bisher unveröffentlichtes Fotomaterial für Sie. Andrea Petkovic, die gerade an ihrem ersten Roman werkelt, hat exklusiv im tennis MAGAZIN über ihre Erfahrungen mit der Gräfin geschrieben. Hier gibt es einen Auszug.
von Andrea Petkovic
Die einzige Sache, die ich bereue, wenn es um Steffi Graf geht, ist, dass ich nicht etwas älter und weiser war. Älter und weiser, als Steffi auf dem Zenit ihrer Karriere stand. Ich war jung und fasziniert von Venus und Serena Williams, die mit Perlen in den Haaren, bis dato nicht gekannter Athletik und frechen Kommentaren in Pressekonferenzen bei Mini-Andrea punkteten, die es zu diesem Zeitpunkt nicht besser wusste.
Eine Sterilität umwehte Steffi, eine Kaltschnäuzigkeit, mit der sie ihren Sport betrieb, bis ins Detail geplant, professionell, präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Das Schweizer Uhrwerk, ein langweiliges Klischee, das Steffi nicht gerecht wird und deswegen wünschte ich nur älter gewesen zu sein, um es zu verstehen.
Petkovic: Gefangen von Grafs Beinarbeit
Als ich Steffi das erste Mal traf, machte sie nicht direkt einen einschüchternden Eindruck auf mich; dazu ist sie zu bescheiden, zu still, zu freundlich. Im Rahmen eines Adidas-Trainingsprogramms durfte ich einige Tage in Las Vegas mit meinem Trainer verbringen. An unserer Seite Gil Reyes, Andre Agassis berüchtigter Fitnesstrainer und Patenonkel der Kinder, und Steffi Graf als Begleiterin, die mit Rat und Tat an unserer Seite standen.
Ich war nach 20 Minuten auf dem Trainingsplatz mit Steffi zunächst fasziniert und am Ende der Einheit komplett besessen von ihrem Anblick. Ich sah kaum einen Ball, weil ich meinen Blick nicht von Steffis Beinarbeit abwenden konnte. Ihre Füße flogen in rapiden, präzisen Trippelschritten über den amerikanischen Hartplatz wie die einer barfüßige Tänzerin auf heißem Boden.
Petkovic: YouTube-Marathon mit Graf
Wie die Gezeiten selbst wogte sie auf und ab, in eleganten, flüssigen Bewegungen kam sie in den Platz hinein, nahm den Ball im Steigen um sich kurz darauf hinter die Linie fallenzulassen, von Seite zur Seite, vor und zurück – sie war überall. Ich war nervös und einfach bei Weitem nicht so gut. Sicher, ich konnte auf den Ball draufkloppen und ich stand zu diesem Zeitpunkt in den Top Ten der Welt, aber ich wusste sofort, dass ich eine so viel schlechtere Tennisspielerin als Steffi war, dass ich innerlich lachen musste, über die zahlreichen Fragen der Journalisten, die mich immer wieder nach Steffi fragten und ob ich mich als ihre Nachfolgerin sah, als jemanden, der möglicherweise in ihre Fußstapfen treten könnte.
Steffi hatte mir innerhalb der ersten 20 Minuten meine Grenzen in vernichtender Art und Weise aufgezeigt und das war auch gut so. Ich begann zu begreifen.
Kurz nach dieser Trainingseinheit begab ich mich in mein Hotelzimmer, öffnete meinen Laptop, klickte auf YouTube: Steffi Graf-Videos gucken. Es war wie ein schwarzes Loch. Ich konnte nicht mehr aufhören. Immer tiefer zog es mich hinein in ihre Rivalität mit Martina Navratilova, ihre Rivalität mit Martina Hingis, ihre Rivalität mit Monica Seles.
Den gesamten Text von Andrea Petkovic finden Sie in unserer am Dienstag erschienenen Juni-Ausgabe, die Sie HIER bestellen können.jordan retro shoes mens release dates | best nike basketball shoes