Antonia Lottner: Aufstieg aus der Versenkung
Von Düsseldorf nach Salzburg
Das frühere „Riesenbaby“ ist zu einer jungen Dame gereift, das spürt man schnell. Sie spricht davon, inzwischen jeden einzelnen Moment zu genießen, nicht mehr zu weit in die Zukunft zu schauen. Ranglistenziele setze sie sich ohnehin nicht mehr. „Das habe ich früher getan, aber es hat nie funktioniert.“ Auch das Verlassen ihres Elternhauses hat ihrer Entwicklung geholfen. In Salzburg lebt sie nun in einem Zimmer eines Studentenwohnheims, muss sich neben Training und Turnieren um so alltägliche Dinge wie die Wäsche kümmern. „Ich war immer schon selbstständig. Aber manchmal ist es schwierig, alles unter einen Hut zu bringen, dann muss meine Mutter doch noch mal helfen“, gesteht sie. Die Mutter ist nach wie vor Bezugsperson Nummer eins, begleitet sie zusammen mit Coach Gerald Mild auch in New York. Daneben gibt es noch Labrador Baily, dessen Name an ein alkoholisches Getränk erinnert, obwohl Lottner gar keinen Alkohol trinkt. „Einmal, an meinem 18. Geburtstag, habe ich einen Schluck genommen, sonst nie. Ich finde, das passt nicht zum Leistungssport“, sagt sie.
Shoppen auf der 5th Avenue
Wohin die Reise von Antonia Lottner bei den US Open führt, ist noch ungewiss. Ein Erfolg gegen Vania King, Nummer 87 der Welt, erscheint zumindest nicht aussichtslos. Ob sie ihre Gegnerin kennt? „Nein. Ich hatte sie mir eigentlich blond vorgestellt. Inzwischen weiß ich, dass sie schwarze Haare hat“, sagt sie und lacht. „Ich werde versuchen, die Partie als ein ganz normales Match zu betrachten – aber natürlich wird es etwas Besonderes für mich.“ Sollte es nicht klappen mit einem Sieg bei der Grand Slam-Premiere, freut sie sich vor allem auf zwei Dinge: eine Shoppingtour auf der 5th Avenue, die dank ihres bereits sicheren US Open-Preisgelds von 43.300 Dollar durchaus üppig ausfallen dürfte. Und ein Eis ihrer Lieblingsmarke Ben & Jerrys. „Die haben so geile Sorten hier“, sagt Lottner. „Aber die gönne ich mir erst, wenn das Turnier zu Ende ist.“
Eines ist klar: Unabhängig davon, wie die US Open 2016 für Antonia Lottner enden werden – Druck wird sie mit wachsenden Erfolgen auch künftig wieder spüren. Die 20-Jährige wird vor allem sich selbst beweisen müssen, dass sie den Umgang mit Erfolgserwartungen inzwischen beherrscht. Gelingt ihr das, wird man künftig wieder häufiger von ihr hören.
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