ATP-Chef Drewett mahnt Profis zur Besonnenheit
Melbourne (SID) – In der Diskussion über die Verteilung der Preisgelder und eine Reduzierung des Terminkalenders hat die Vereinigung der professionellen Tennisspieler (ATP) Verständnis für ihre unzufriedenen Profis gezeigt. Der neue ATP-Chef Brad Drewett rief die Akteure am Rande der Australian Open in Melbourne aber auch zur Besonnenheit auf.
„Natürlich gibt es da Frust, weil einige Punkte aus Sicht der Spieler nicht so sind, wie sie sein sollten. Ich kann nur sagen, die Profis sind ein sehr, sehr wichtiger Teil der Vereinigung“, sagte Drewett am Mittwoch in Melbourne. Gleichzeitig wies der 53-jährige Australier darauf hin, dass die Spieler „die Hälfte der ATP bilden. Und das gibt es nicht in vielen anderen Sportarten.“
Angeführt vom Weltranglistenzweiten Rafael Nadal (Spanien) hatten die Akteure nach einem internen Meeting mit 140 Teilnehmern am vergangenen Wochenende in Melbourne harte Kritik am Status quo geübt und offenbar auch einen Streik nicht ausgeschlossen, sollte es keine Änderung geben. Hauptstreitpunkt sind Verteilung und Höhe der Preisgelder bei den vier Grand-Slam-Turnieren, die Terminierung der Davis-Cup-Spiele sowie die Anzahl der zwingend zu bestreitenden Turniere.
Der Amerikaner Andy Roddick ließ jetzt noch einmal die Muskeln spielen und erinnerte an die Macht der „Hauptdarsteller“. „Wir sollten unseren Einfluss nicht unterschätzen. Besonders, wenn wir mit einer Stimme sprechen. Es wäre doch seltsam, wenn wir um die Erlaubnis fragen müssten, weniger Turniere zu bestreiten. Die Musikgruppe U2 fragt auch nicht, ob sie auf Tour gehen soll. Sie macht es einfach“, sagte die frühere Nummer eins.
Roddick verwies in diesem Zusammenhang auf die Pflicht der Spitzenspieler, an den Grand-Slam-Turnieren, an acht der neun Masters-Tournaments und diversen anderen kleinen Veranstaltung teilzunehmen. Davis-Cup-Spieler Philipp Kohlschreiber hat indes nur bedingt Verständnis für die Klage der Top-Profis. „Wenn sie sagen, sie wollen sich schonen, dann dürften sie auch keine Schaukämpfe bestreiten“, sagte der Augsburger nach seinem Drittrundeneinzug in Melbourne.
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