Aus für den World Team Cup in Düsseldorf
Aus für den World Team Cup im Düsseldorfer Rochusclub: 32 Jahre nach ihrer Premiere verabschiedet sich die Mannschafts-WM mit unbekanntem Ziel vom Rolander Weg. „Jetzt ist es traurige Gewissheit“, sagte Turnierdirektor Dietloff von Arnim am Montag: „Die finanzielle Lücke im Etat ist zu groß, der World Team Cup in Düsseldorf ist leider Geschichte.“ Damit verliert der Tennis-Standort Deutschland eines seiner letzten Standbeine, die Heimat von Boris Becker und Steffi Graf verschwindet mehr und mehr in der Bedeutungslosigkeit.
Der Ausstieg des Titelsponsors Arag, dessen Vertrag mit dem letzten Matchball des Turniers 2010 auslief, war der Anfang vom Ende. Die Suche nach einem Nachfolger blieb trotz einiger Zeichen aus der Düsseldorfer Wirtschaft ergebnislos, die Lücke von letztlich 1,5 Millionen Euro ließ sich nicht schließen. „Am Donnerstag hat der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, die Lizenz an die ATP zurückzugeben“, sagte von Arnim: „Das Risiko war uns einfach zu groß.“
Kein Geld mehr von der Stadt
Bis zuletzt hatten die Veranstalter auf die Stadt Düsseldorf gehofft, für die das Turnier 32 Jahre lang ein ausgezeichneter Werbeträger war. Doch am Ende ließ Oberbürgermeister Dirk Elbers das Stadtsäckel zu, eiskalt sei das Verhältnis zwischen dem Rochusclub und der Stadt zuletzt gewesen, heißt es. Die selbsternannte Sportstadt Düsseldorf verliert damit ein etabliertes Schwergewicht in ihrem Portfolio.
1978 hatte Horst Klosterkemper das Turnier auf dem Düsseldorfer Grafenberg ins Leben gerufen, schnell etablierte sich die Veranstaltung in der familiären Atmosphäre des Rochusclubs. Von den Spielern hochgeschätzt, entwickelte sich zunächst der Nations Cup, später dann der World Team Cup zu einem Selbstläufer. Tageskarten gab es lange Zeit gar nicht, schon wenige Wochen nach einem Finale war die Anlage für das Jahr darauf ausverkauft. Von Anfang an war das öffentlich-rechtliche Fernsehen dabei, auch 2011 hätte es wieder insgesamt 900 Stunden TV in insgesamt 180 Ländern gegeben.
Erinnerung an große Tennis-Stars
Die Stars der Szene gaben sich am Rolander Weg die Klinke in die Hand. Björn Borg, Jimmy Connors, Ivan Lendl, John McEnroe, Pete Sampras, Andre Agassi, Jim Courier, Yannick Noah, Patrick Rafter, Lleyton Hewitt – sie alle hinterließen ihre Visitenkarte auf den roten Ascheplätzen mitten im Grafenberger Wald. Und natürlich Boris Becker. Als der „rote Baron“ die deutsche Mannschaft 1989 zum ersten von insgesamt vier deutschen Turniersiegen im Rochusclub führte, hatte der Tennis-Hype in Deutschland seinen Höhepunkt erreicht.
Irgendwann ist es dann gekippt, irgendwann blieben die ganz großen Namen der Veranstaltung fern. Roger Federer und Rafael Nadal machten stets einen Bogen um das Turnier, doch noch konnten sich die Veranstalter mit dem alternden Boris Becker sowie seinen rebellischen Nachfolgern Tommy Haas und Nicolas Kiefer über Wasser halten. Als die dann auch nicht mehr kamen, blieben die Zuschauer weg. In den letzten drei Jahren gab es kaum einmal Tennis vor ausverkauftem Haus. Karten waren jederzeit für beide Plätze in allen Preiskategorien zu haben – früher absolut undenkbar.
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