Australian Open: Die deutsche Auslosungs-Analyse
Die Analyse der Damenmatches finden Sie auf Seite 1
Alexander Zverev (2) – Aljaž Bedene (Slowenien)
Dienstag (Ansetzung folgt)
Es waren, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung, unruhige Tage der Vorbereitung auf die Australian Open für die große deutsche Hoffnung. Nach einer problemfreien Offseason in Monte Carlo mit wenig Tennis, vielen Intervall-Einheiten auf der Tartanbahn im Stade Louis II, Kraftraining und einem ordentlichen Hopman Cup in Perth (zu dem Ivan Lendl ins Team dazustoß), zwickte Anfang der Woche zunächst der Oberschenkel.
Einen Showkampf in Adelaide musste Zverev am Montag mit Weitblick auf das erste Major des Jahres absagen, er war alsbald zurück im Training. Am Donnerstag knickte er in einem Trainingsmatch unglücklich um und musste die Einheit abbrechen.
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Auf der offiziellen Pressekonferenz am Samstag gab Zverev Entwarnung (Lesen Sie HIER mehr). Schon davor wollte sich Zverev-Physio Hugo Gravil gegenüber tennismagazin.de nicht konkret zur Verletzung äußern, präsentierte sich mit Blick auf die Australian Open aber vorsichtig optimistisch. Credo: die von Spiel-zu-Spiel-Mentalität.
Diese Einstellung bevorzugt Zverev selbst, erinnerte in der Presserunde an seinen Erfolg bei den ATP-Finals, bei dem zuvor spielerisch und körperlich nicht viel zusammenlief. Er sei müde und nicht gut in Form angereist nach London und die Erwartungen an sich selbst seien niedrig gewesen. „Dann habe ich einfach gespielt und am Ende war ich der Turniersieger.“
Auch Davis Cup-Kapitän Michael Kohlmann gibt sich exklusiv gegenüber tennismagazin.de optimistisch. Kohlmann traf Zverev Mitte der Woche in Melbourne. „Er ist sehr positiv, wirkt sehr konzentriert und ist in einer guten Verfassung“, resümiert Kohlmann.
Sein Auftaktgegner aus Slowenien ist laut Kohlmann grundsolide. „Er hat auf beiden Seiten keine wirkliche Schwäche. Er hat aber auch keine Waffe“, urteilt er über die Nummer 67 der Welt.
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Mit der weiteren Auslosung „kann Sascha mit Sicherheit gut leben“, sagt Kohlmann, mahnt aber auch vor Spielern wie Gilles Simon oder Jack Sock, die in Runde drei warten könnten. „An einem guten Tag ist Sascha aber Favorit.“ In der zweiten Runde würde entweder Jeremy Chardy oder sein junger französischer Landsmann Ugo Humbert warten. Letzterer knackte jüngst die Top 100.
Für ein mögliches Achtelfinale wären Namen wie Milos Raonic (16), Nick Kyrgios, Hyeon Chung oder Stan Wawrinka in der Verlosung – Matches, in denen Zverev sein nächstes Level auf Grand Slam-Niveau präsentieren müsste. Laut Setzung käme es in der Runde der letzten acht zu einer Neuauflage von Roland Garros gegen Dominic Thiem. Ein Duell mit Novak Djokovic wäre Zverevs erstes Halbfinale bei einem Grand Slam und nicht nur für Kohlmann ein großer Erfolg.
„Je nach Verfassung und Turnierverlauf kann aber auch ein Viertelfinale als Erfolg bewertet werden“, sagt Kohlmann. „Saschas eigener Anspruch spiegelt sich aber sicherlich in seiner Setzung wieder.“
Philipp Kohlschreiber (32) – Li Zhe (China)
Dienstag (Ansetzung folgt)
Der Oldie im DTB-Aufgebot ist nicht zuletzt wegen seines Achtelfinaleinzugs bei den US Open inklusive Sieg über Zverev noch in die Setzung hineingerutscht. Sein Gegner ist deshalb ein weitestgehend unbekannter aus dem Reich der Mitte.
Doch Kohlmann mahnt: „Ich kenne ihn von meinen Challengerreisen als B-Kader-Coach im DTB. Er hat auf dieser Ebene Erfolge vorzuweisen und hat das asiatisch-pazifische Wildcardturnier gewonnen.“ Letzteres sicherte dem 32-Jährigen die Teilnahme am Happy Slam. Unter den ersten 200 war der Chinese aber noch nie.
„Kohli“ ist nicht nur deswegen klarer Favorit. Diese Woche besiegte er beim ATP-Turnier in Auckland unter anderem Fabio Fognini und erreichte das Halbfinale (Niederlage gegen Tenys Sandgren).
„Er ist brutal fit und verfügt über eine nicht zu unterschätzende Erfahrung bei den Majors“, weiß Kohlmann über den Routinier, der vergangenes Jahr krankheitsgeschwächt in Runde eins scheiterte. Die Vorbereitung absolvierte der Augsburger unter anderem mit Dominic Thiem und Co. Eine Sehnenscheidenentzündung hat er auskuriert.
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Nimmt Kohlschreiber mögliche weitere, machbare Hürden (Joao Sousa, Ivo Karlovic), könnte es in der Runde der letzten 16 wie bei den US Open zum Duell mit dem bockstark ins Jahr gestarteten Kei Nishikori kommen. „Dieses Matchup passt Kohli eher nicht so gut, aber mit einer tollen Tagesform hat er auch Nishikori auf dem Schläger.“
Jan-Lennard Struff – Matthew Ebden (Australien)
Montag, 4. Match, 1573-Arena
Dass Kohlmann große Stücke auf Struff hält, ist keine Neuigkeit. Seit den letztjährigen BMW Open in München prognostiziert der Davis Cup-Chef, dass „Struffi“ zeitnah ein 250er-Turnier gewinnt. Diese Woche schnupperte der Warsteiner in Auckland mal wieder an einem Erfolg. Nach Siegen unter anderem gegen Steve Johnson und Pablo Carreno Busta war jedoch im Halbfinale Schluss – mehr als ein Trostpreis war der Doppeltitel mit Ben McLachlan, der auch in Melbourne an acht gesetzt ist.
Für Kohlmann sind die größten Hürden zum Auftakt Ebdens Konterstärke und das Heimpublikum. „Diese beiden Komponenten muss er kontrollieren, dann kann er gewinnen.“
Struffs Problem: Sein Einzelranking (58) ist weiterhin recht weit von einer Setzung entfernt. So wartet früh, dieses Mal in Runde zwei, ein dicker Brocken – Rafael Nadal.
Peter Gojowczyk – Kharen Khachanov (10/Russland)
Montag, 3. Match Court 7
Kohlmann sah den Russen zum Jahresauftakt in Doha gegen Wawrinka verlieren. „Da hatte er größere Probleme mit seinem Return. Schlägt Gojo richtig gut drauf, ist eine Überraschung im Bereich des Möglichen.“
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Klar ist aber auch: Khachanov gehört spätestens seit seinem Turniererfolg in Paris-Bercy zu den Spielern, die in die zweite Woche vordringen sollten.
Montag, 3 Match Court 20
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