Australien im Davis Cup-Halbfinale: Das Wunder von Darwin
Dann begann das Wunder von Darwin. Sam Groth, der zum ersten Mal in seiner Laufbahn ein Davis Cup-Einzel spielte, bei dem es noch um etwas ging, erwischte einen Sahne-Tag. Er servierte gegen Kukuschkin 31 Asse, marschierte 73-mal ans Netz, machte dabei 39 Punkte und begeisterte das Publikum mit seinem unstillbaren „Fighting-Spirit“. Eine Tugend, die in Ausralien den meisten Tennisfans wichtiger ist als eine tolle Rückhand oder filigrane Flugbälle, die von Groth auch nur selten zu erwarten sind. Der Rekordhalter in Sachen „Schnellster Aufschlag der Geschichte“ (263 km/h) ist ein kompromissloser Haudrauf, immer volles Rohr. Er gewann die ersten beiden Sätze 6:3, 7:6, verlor dann den dritten Durchgang 4:6, aber er ließ sich nie hängen, pushte und motivierte sich ohne Ende. Dann der vierte Satz, wieder Tiebreak – Groth holte sich ihn. Das Publikum flippte nun komplett aus, feierte „Sam The Man“. Dieser war nach seiner Leistung überwältigt. „Ich habe in den letzten Monaten viel erlebt, durfte auf dem Centre Court von Wimbledon und im Arthur Ashe-Stadion von New York zur Nightsession spielen. Aber das hier, das übertrifft einfach alles! Von heimischen Fans zu einem so wichtigen Punkt getragen zu werden, ist das Allergrößte“, stammelte er.
Hewitts Nominierung war Masurs beste Entscheidung
2:2 also. Und jetzt sollte ausgerechnet Australiens Altmeister Lleyton Hewitt die endgültige Wende herbeiführen. Es gab durchaus Argumente, die gegen Hewitt in dieser Situation sprachen. 2015, der letzten Saison vor seinem endgültigen Karriereende nach den Australian Open 2016, gewann er erst ein Match – und verlor sieben. Und: Ein entscheidendes fünftes Match im Davis Cup hatte er noch nie gewonnen, obwohl er schon 17 Jahre für Australien im Davis Cup dabei ist. Zuletzt verlor er gegen den Deutschen Cedric-Marcel Stebe 2012 in Hamburg, als es um einen Platz in der Weltgruppe ging. Masur stellte Hewitt dennoch auf. Und nach nur wenigen Ballwechseln wurde klar: Es war die beste Entscheidung, die er treffen konnte. Hewitt gelang ein frühes Break gegen Nedovyesov, der nicht an sein Niveau vom Freitag anknüpfen konnte. Der Australier ließ zwar noch ein Rebreak zu, holte sich den Satz dann schließlich im Tiebreak – und war danach nicht mehr aufzuhalten. 7:6, 6:2, 6:3 gewann „Rusty“. Er führte das Wunder von Darwin zu Ende.
„Ich liebe diese Momenten, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht“, bekannte Hewitt nach dem Match. „An diesem Wochenende lief anfangs alles gegen uns, wir mussten also einen Weg finden, um als Team zu funktionieren. Irgendwie haben wir das dann noch geschafft.“ Warum es am Ende funktionierte, weiß Hewitt wohl selbst am besten. Er wollte der jungen Generation einmal mehr zeigen, was mit den nötigen Willen alles zu erreichen ist. Thanassi Kokkinakis räumte dann auch per Twitter ein: „Die alten Jungs haben uns gezeigt, wie es geht.“
Halbfinale wäre Hewitts 40. Davis Cup-Partie
Kapitän Masur beschwörte nach dem Comeback-Sieg den Teamgeist und wiederholte bei jeder Gelegenheit: „Es war dieses Mal nicht die Partie unserer Nachwuchsleute. Aber die wird mit Sicherheit kommen.“ Vielleicht schon im Halbfinale Mitte September. Gegner dann: Erzfeind Großbritannien, das im Londoner Queens Club gegen Frankreich gewann . Und falls die jungen Angreifer mal wieder ausfallen sollten, aus welchen Gründen auch immer: Lleyton Hewitt steht bereit, es wäre seine 40. Davis Cup-Begegnung.men’s jordan retro 13 release date | nike dunk release dates