Becker kehrt zurück auf den Centre Court
Belgrad/ (SID) – Boris Becker meldet sich zurück auf der großen Tennis-Bühne: Der Weltranglistenzweite Novak Djokovic holte Becker als Chefcoach in sein Team.
Novak Djokovic statt Oliver Pocher, Melbourne statt Mallorca, Centre Court statt Pokertisch: Boris Becker kehrt zurück auf die Bühne, die er einst beherrschte wie kein Zweiter. Als Cheftrainer des Weltranglistenzweiten Novak Djokovic soll der dreimalige Wimbledonsieger endlich wieder in seinem ureigenen Metier für Furore sorgen.
„Ich bin stolz, dass Novak mich eingeladen hat, sein Trainer zu werden. Ich werde mein Bestes geben, damit er seine Ziele erreicht. Ich bin sicher, wir können zusammen große Dinge erreichen“, wird der 46-jährige Becker zitiert. Am Mittwochnachmmittag meldete er sich über sein Lieblings-Medium Twitter zu Wort: „Danke für all die guten Wünsche hinsichtlich Novaks und meiner neuen Partnerschaft. Lasst uns anfangen…“
Djokovic bezeichnete Becker „als wahre Legende“ und erhofft sich vom „roten Baron“ die entscheidenden Impulse im Kampf um den Tennis-Thron mit dem Spanier Rafael Nadal: „Mit seiner Erfahrung wird er mir helfen, neue Trophäen bei den Grand Slams und anderen Turnieren zu gewinnen.“
Die Reaktionen auf die überraschende Nachricht waren geteilt. „Oha! Toi toi toi! Das ist eine interessante Konstellation, ich hatte keinen Schimmer davon“, sagte Beckers langjähriger Rivale Michael Stich dem SID. Stich kann sich allerdings „nicht vorstellen, dass er künftig 30 Wochen im Jahr unterwegs ist. Aber Novak wird sich dabei etwas gedacht haben.“
Davon ist auch Rainer Schüttler überzeugt, 2003 bei den Australian Open bis dato letzter deutscher Grand-Slam-Finalist. „Novak ist so gut aufgestellt und so gut beraten, er hat bisher alles richtig gemacht, und er wird ganz genau wissen, was er tut“, sagte Schüttler dem SID. Beckers fehlende körperliche Fitness ist für Schüttler kein Thema: „Ivan Lendl wird auch nicht mehr jeden Tag stundenlang mit Andy Murray auf dem Platz stehen, aber Fakt ist, dass Murray mit ihm seine ersten großen Titel gewonnen hat.“ Beckers alter Rivale Lendl (53) ist seit 2011 als Headcoach für Andy Murray verantwortlich und führte den Schotten zum Sieg bei Olympia in London, bei den US Open 2012 und in Wimbledon 2013.
Becker wird Djokovics Trainerteam um Marian Vajda als Head Coach anführen, Vajda bleibt aber auch im achten Jahr an der Seite von Djokovic – als zweiter Trainer, wie das Management dem SID bestätigte. Wahrscheinlich ist, dass Becker vor allem für das im Tennis so eminent wichtige Mentaltraining zuständig sein wird. „Große Matches werden immer im Kopf entschieden“, sagt Schüttler: „Und in der Hinsicht war Becker unübertroffen.“
Beckers einzige Erfahrung im Bereich Coaching stammt aus den 90er Jahren. Zwischen 1997 und 1999 war er Davis-Cup-Teamchef, doch die Arbeit auf dem Platz überließ er Carl-Uwe Steeb. Die damals noch sehr junge Spielergeneration um Nicolas Kiefer und Tommy Haas fühlte sich allerdings von Beckers übergroßem Namen erdrückt, am Ende übernahm Steeb die alleinige Verantwortung als Teamchef.
Djokovic muss Beckers Schatten nicht fürchten, der Serbe ist längst selbst einer der Superstars der Szene. Dennoch will er vom Erfahrungsschatz eines dreimaligen Wimbledonsiegers profitieren, was Karl Altenburg, der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), gut verstehen kann. „Es zeigt ganz offensichtlich, dass Becker als Tennisexperte durchaus von Bedeutung ist“, sagte Altenburg dem SID: „Ich kann das nachvollziehen, ich habe Boris auch oft um Rat gefragt, und seine Antworten hatten immer Gewicht.“
Schon bei den Australian Open im Januar in Melbourne ist Becker an Djokovics Seite, außerdem wird er bei den French Open in Paris, in Wimbledon, bei den US Open in New York sowie bei den Turnieren in Dubai, Miami, Monte Carlo, Rom, Cincinnati, Shanghai, Paris und London mit Djokovic vor Ort sein. „Es ist für Boris auch eine tolle Chance“, sagt Altenburg. Eine Chance, um von dem Bild abzurücken, das nach einigen fragwürdigen Auftritten in der Vergangenheit von dem einstigen Idol einer ganzen Generation entstanden ist.
Damit sind im nächsten Jahr drei große Namen wieder mehr oder weniger regelmäßig auf der Tour vertreten. Neben Becker und Lendl kehrt auch der Schwede Stefan Edberg (47) an der Seite von Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer auf die Tour zurück. „Gerade eine Woche mit Stefan Edberg trainiert“, twitterte Federer am Sonntag: „Es war großartig, Zeit mit einem Helden meiner Kindheit zu verbringen.“
Der Weltranglistenerste Rafael Nadal, vierter Spieler im Bunde der „Big 4“, baut dagegen weiterhin auf seinen Onkel Toni als Coach.
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