TENNIS-GBR-WIMBLEDON

Boris Becker freut sich über die Entwicklung beim DTB nicht

Becker: „Man geht voller Träume in so ein Turnier“

Tennis-Legende Boris Becker wird in dieser Woche beim größten Live-Pokerturnier außerhalb von Las Vegas, dem PokerStars Caribbean Adventure auf den Bahamas, teilnehmen. Bisher steckt der 42-Jährige noch in den Kinderschuhen im Pokersport, rechnet sich aber Chancen aus, „irgendwann vielleicht auch mal die Stars der Szene zu ärgern“. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht er über das „leichte Kribbeln“, die Parallelen zum Tennis und über den „Fünfkampf“ auf dem Tennis-Court.

SID: „Herr Becker, Sie nehmen in dieser Woche am PokerStars Caribbean Adventure auf den Bahamas teil, dem größten Live-Pokerturnier außerhalb von Las Vegas. Wie aufgeregt ist ein dreimaliger Wimbledonsieger vor so einem Event?“

Boris Becker: „Das leichte Kribbeln ist immer da, denn man geht immer voller Träume in so ein Turnier. Ich habe mich gut vorbereitet und mir einige der Jungs auch etwas genauer angeschaut.“

SID: „Was ist Ihr Ziel?“

Becker: „Bei so einem großen Turnier will man immer erst den ersten Tag überstehen. Und dann den zweiten. Hier sind so viele gute Leute, da kann ganz schnell das Aus kommen.“

SID: „Sind Sie ein aggressiver oder konservativer Spielertyp?“

Becker: „Ich warte eher ab. Aber eigentlich bestimmt dein Blatt deine Strategie. Wenn du ein Top-Blatt hast, musst du auch Risiko gehen. Es gibt da einige Parallelen zum Tennis. Manchmal braucht man Geduld wie bei einem Fünf-Satz-Match, manchmal muss man angreifen.“

SID: „Wie gut können Sie bluffen?“

Becker: „Ich glaube schon, dass ich ein gutes Pokerface habe. Man darf dem Gegner nicht zeigen, was in einem vorgeht. Darin liegt der große Reiz des Spiels.“

SID: „Können Sie beim Poker genauso schlecht verlieren wie auf dem Platz?“

Becker: „Das fällt mir ganz schwer, das ist wirklich ganz schlimm. Mich darf keiner ansprechen, wenn ich als Verlierer den Tisch verlassen muss. Da hat sich im Vergleich zu früher nichts geändert.“

SID: „Der Sieger auf den Bahamas erhält einen Check von etwa drei Millionen US-Dollar. Sie haben als Tennisprofi schon um Millionen-Preisgelder gespielt. Ist das ein Vorteil für Sie?“

Becker: „Das ist für jeden Teilnehmer viel Geld, auch für mich. Aber ich denke schon, dass es ein Vorteil ist, dass ich wegen der Summe nicht sofort in Angstschweiß ausbreche.“

SID: „Seit etwa zwei Jahren sind Sie das große Zugpferd des Online-Portals PokerStars. Wie ernst meinen Sie es mit der zweiten Karriere?“

Becker: „Ich habe bislang bei drei Turnieren gecashed. Das ist eine ordentliche Bilanz. Ich sehe mich aber immer noch als Amateur. Richtig gut wird man erst mit der Erfahrung. Aber ich will mich weiter verbessern und irgendwann vielleicht auch mal die Stars der Szene ärgern.“

SID: „Den größten Star ihrer Szene bekommt die Formel 1 zurück. Was sagen Sie zum Comeback von Michael Schumacher?“

Becker: „Ich finde das riesig. Ich zähle die Tage bis zu seinem ersten Start. Er ist ein großer Champion und das Beste, was Mercedes passieren konnte. Ich war anfangs etwas überrascht, denn „Schumi“ hat sehr viel zu verlieren. Aber er hätte es nicht getan, wenn er sich seiner Sache nicht sicher wäre.“

SID: „Ein weiteres sportliches Großereignis in diesem Jahr ist die Fußball-WM in Südafrika. Was trauen Sie der deutschen Mannschaft zu?“

Becker: „Sie kann den Titel holen. Deutschland hat immer bewiesen, dass es eine Turniermannschaft ist. Wenn wir die Vorrunde überstehen und etwas Glück haben, ist alles drin.“

SID: „Wird sich im Tennis das Duell Federer-Nadal fortsetzen?“

Becker: „Beide sind derzeit die herausragenden Spielerpersönlichkeiten. Aber ich halte auch viel von Novak Djokovic, Andy Murray und Juan Martin Del Potro. Es könnte in diesem Jahr auch einen Fünfkampf geben.“

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