Brands, Petzschner, Greul und Beck in Runde zwei
Turnierdirektor Michael Stich atmete nach dem ersten Tag erleichtert auf: Der mittägliche Regen hatte sich beizeiten verzogen, das Dach konnte geöffnet werden und vier deutsche Profis starteten mit Siegen in die International German Open in Hamburg. Die Davis-Cup-Spieler Andreas Beck und Philipp Petzschner stehen ebenso wie Daniel Brands und Simon Greul in der zweite Runde des bedeutendsten deutschen Tennisturniers.
Durch Freilose haben auch die gesetzten Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und der Hamburger Lokalmatador Mischa Zverev bereits die zweite Runde der mit 1,115 Millionen Euro dotierten Veranstaltung erreicht. Stichs Hoffnungen auf die dringend benötigten Erfolge der deutschen Profis könnten sich also erfüllen, zumal Greul und Zverev nun am Mittwoch aufeinandertreffen und damit bereits ein Einheimischer sicher im Achtelfinale steht.
Beck rundet „deutschen Tag“ ab
Petzschner setzte sich in seinem Erstrundenspiel zum Turnierauftakt am Montag mit 7:6 (7:3), 6:2 gegen den Franzosen Florent Serra durch. Zuvor bezwang Daniel Brands (Deggendorf) den rumänischen Qualifikanten Victor Crivoi mit 4:6, 6:4, 6:1 und rechtfertigte damit die Wildcard, die Stich ihm gegeben hatte. Greul bezwang den Serben Janko Tipsarevic 2:6, 6:3, 6:3. Spät am Abend rundete dann auch noch Beck mit einem hart erkämpften 6:7 (3:7), 6:4, 6:4 gegen den Spanier Oscar Hernandez den „deutschen Tag“ am Rothenbaum ab.
Brands spielt bereits Dienstag gegen den topgesetzten Gilles Simon (Frankreich) und sieht auch in dieser Partie eine Chance. „Seit meinem Halbfinaleinzug in München ist mein Selbstvertrauen sehr gewachsen“, sagte der 22-Jährige, „ich traue mir zu, das Viertelfinale zu erreichen.“ Petzschner bekommt es mit dem an zwei gesetzten Nikolai Dawidenko aus Russland zu tun, Beck tritt gegen Stuttgart-Sieger Jeremy Chardy (Frankreich) an.
Dagegen schieden Björn Phau und Nachwuchsspieler Kevin Krawietz aus. Phau musste sich mit 6:7 (0:7), 4:6 Pablo Cuevas aus Uruguay geschlagen geben. Der 17 Jahre alte Krawietz unterlag vor allem auf Grund mangelnder Erfahrung mit 0:6, 6:3, 4:6 dem Tschechen Jan Hernych.
Dass die glorreiche Vergangenheit am Rothenbaum nach der Degradierung in die „zweite Liga“ der ATP-Turniere und der Terminverschiebung in den Juli der Vergangenheit angehört, war am Montag nicht zu übersehen. Nur 3500 Zuschauer verirrten sich auf der gigantischen Anlage, das Programm bot ja auch nicht mehr die großen Namen wie Roger Federer und Rafael Nadal, die das Turnier in der Vergangenheit beherrscht hatten. Um die Attraktivität zu erhöhen, greift der Turnierdirektor am Dienstag ab 19.30 Uhr sogar selbst zum Schläger: An der Seite von Mischa Zverev tritt er im Doppel gegen Simon Aspelin/Paul Hanley (Schweden/Australien) an.
Kohlschreiber selbstbewusst
Ansonsten setzten die Hanseaten vor allem auf die deutsche Karte, und dabei trägt Kohlschreiber die größten Hoffnungen. „Ich glaube, dass ich jeden hier schlagen kann, wenn die Form stimmt“, sagte der Schwabe, der schon am Dienstag gegen Potito Starace (Italien) oder Maximo Gonzalez (Argentinien) antreten soll. Der 25-Jährige hat sich von den Strapazen des Davis Cups jedenfalls gut erholt, seit Freitag ist er schon in der Stadt, lief um die Alster, spielte Golf und war im Kino.
„Für uns Deutsche ist das hier als größtes deutsches Turnier immer noch wichtig, außerdem gibt es viele Weltranglisten-Punkte“, sagte er. Außerdem ist so seiner Meinung nach die Chance größer, dass tatsächlich erstmals seit Stich 1993 mal wieder ein Einheimischer gewinnt: „Es war in den letzten Jahren für uns doch fast unmöglich, German-Open-Sieger zu werden.“
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