Budapest: Zhang Shuai bricht Spiel ab
Beim WTA-250-Turnier in Budapest gab es am Dienstag (18. Juli) eine kuriose Aufgabe. Chinesin Zhang Shuai beendete vorzeitig unter Tränen ihr Match, nachdem sie sich von der „Unparteiischen“ ungerecht behandelt fühlte.
Im Erstrundenduell des WTA-Events traf Zhang Shuai (Nr. 43 der Welt) auf Amarissa Toth aus Ungarn (Nr. 349 der Welt). Per Wildcard stand Toth im Hauptfeld. Für sie war es erst das dritte Turnier auf Profi-Ebene. Deshalb galt sie als klare Außenseiterin der Partie.
Ausgeglichenes Match eskaliert
Bis zum stand von 5:5 verlief das Spiel ausgeglichen. Bei 15:15 und Aufschlag Shuai kam es dann zur Wendung Eine Vorhand-Cross von Shuai landete augenscheinlich auf der Linie – der Ball wurde aber Aus gegeben. Shuai bat die Schiedsrichterin, sich den Ballabdruck anzuschauen. Diese blieb aber bei ihrer Entscheidung. Die Chinesin diskutierte mehrere Minuten, weil sie mit der Entscheidung nicht zufrieden war, bevor sie akzeptierte weiterzuspielen.
I went to check the controversial point between Shuai Zhang and Kiara Toth and I really don't have words for how bad the umpire was for this mark. @WTA it's really time you do something and investigate these, they can't make such big mistakes at this level. This is pure robbery pic.twitter.com/2jr6MY3tDU
— LorenaPopa 🕵️♀️🎾 (@popalorena) July 18, 2023
Dennoch ging der nächste Punkt an Shuai. Toth lief zum vorherigen Ballabdruck und wischte ihn mit dem Fuß weg. Shuai reagierte auf das Wegwischen mit: „Warte, warte, warte! Lass die Markierung stehen. Was tust du da? Warum tust du das?“. Völlig von der Rolle verlor sie ihren Aufschlag. Damit hätte Toth zum Satzgewinn aufgeschlagen.
Auf der Spielerbank brach Shuai in Tränen aus, dort sprach sie mit einer Supervisorin und einer Physiotherapeutin. Wenig später stand sie auf und schüttelte die Hand der Schiedsrichterin und die von Toth. Das Zeichen, dass sie das Spiel aufgab. Toth riss die Arme in die Höhe und jubelte. Das Publikum buhte Shuai aus. Die Chinesin zeigte daraufhin mit dem Finger auf die Zuschauer und sagte dabei etwas, was nicht verständlich war. Auf Instagram meldete sie sich später abends zu Wort: „Alle Bemühungen waren umsonst, man will den Ball nah an die Linie spielen und trifft sie sogar, aber trotzdem wird auf Aus entschieden.“
This is so heartbreaking, she called the physio and I think she just couldn't handle the pressure and the feelings as she started crying so she retired from the match, the reaction from the crowd and especially Toth, loss for words. She didn't deserve to be treated like this 😪 pic.twitter.com/QVzqgPO7yy
— LorenaPopa 🕵️♀️🎾 (@popalorena) July 18, 2023
Niederlagenserie setzt sich fort
Shuai lag im Februar nach dem Erreichen des Achtelfinals in Melbourne auf dem 22. Rang der Weltrangliste. Die darauffolgenden Monate liefen katastrophal und die Partie am Dienstag ließ ihren Geduldsfaden reißen. Nach den Australian Open gewann sie nur noch ein einziges Spiel. Die Niederlage gestern war ihre 13. Pleite in Folge. Im Gegensatz zu Shuai war es für Toth der erste Sieg auf der WTA Tour. Nachdem die Gegnerin aufgegeben hat, ist es dennoch ungewöhnlich, so über das Erreichen der zweiten Runde zu jubeln.
Tomljanovic: „Absolut ekelhaftes Verhalten“
Um die ganze Szenerie in ein Verhältnis zu setzen: Meist geben Profis auf der Tour auf, weil sie verletzungsbedingt nicht weiterspielen können. Wie ungewöhnlich diese Aufgabe war, zeigen auch die zahlreichen Reaktionen von WTA-Spielerinnen. Daria Kasatkina und Ajla Tomljanovic bezogen via Twitter deutlich Stellung. Sie stellten zum einem den Jubel von Toth in Frage. Zum anderen zweifelten sie die Leistung der Schiedsrichterin an. Kastkina schrieb via Twitter: „Was soll diese Reaktion der Gegnerin? Ich kann es nicht glauben. Eine schlechte Schiedsrichterin, sehr unsportlich.“ Australierin Ajla Tomljanovic schloss sich diese Kritik an: „Ekelhaftes Verhalten. Shuai ist vermutlich eine bessere Person als viele von uns, alleine dafür, dass sie der Schiedsrichterin und der Gegnerin die Hand reichte.“
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