CTL & IPTL: Asiatische Saisonverlängerung
Der Australian Open-Finalist von 2003 spielt für die „Chennai Warriors“ und sprach mit tennismagazin.de via Skype vor dem letzten Gruppenspieltag in Nagpur. „Die CTL ist super-professionell organisiert und es macht großen Spaß, hier in Indien zu spielen“, erzählt Schüttler. In Hyderabad kamen 5.000 Fans zu den Matches, in 80 Ländern werden die CTL-Partien übertragen, in Indien selbst wird jeder Ballwechsel im Free-TV gezeigt, erfuhr Schüttler. „Das ist schon eine große Sache hier.“
Martina Hingis ist der Superstar der Indien-Liga. „Die Leute liegen ihr hier zu Füßen“, hat der deutsche Fotograf Jürgen Hasenkopf beobachtet, der die CTL als offizieller „Liga-Fotograf“ begleitet. Die Schweizerin, die auch schon 2014 für die „Hyderabad Aces“ aufschlug, soll Abwerbeangebote von der IPTL erhalten haben, blieb aber der CTL treu, die ihr eine hohe sechsstellige Summe Antrittsgeld zahlen soll. In Indien spielt Doppelspezialistin Hingis auch Einzel, die Kurzsätze bis fünf machen es möglich. Die große Hoffnung der Organisatoren ist, dass es Hingis mit ihrem Team ins Endspiel am kommenden Sonntag (6. Dezember) schafft. Die beiden Siegerteams der Vorrundengruppen spielen dann den CTL-Gewinner in Hyderabad aus.
45 aktive Profis sind in Asien unterwegs
Insgesamt sind derzeit knapp 60 Profis in CTL und IPTL unterwegs. Zieht man die Oldies ab, bleiben etwa 45 aktive Spieler übrig. Das ist schon ein Massenauflauf der Profis, wenn man bedenkt, dass die reguläre Saison längst vorbei ist. Die asiatische Saisonverlängerung, zum Beginn vom Welttennis eher belächelt, hat sich mittlerweile zur ernstzunehmenden Konkurrenz der etablierten Turniere entwickelt. Aber die beiden Tour-Organisationen ATP und WTA halten sich bislang – zumindest offiziell – mit Kritik zurück und verweisen darauf, dass die Showveranstaltungen dem Tennis grundsätzlich in Asien helfen und damit indirekt auch ihnen selbst.
Der CTL kann man in dem Zusammenhang zu Gute halten, dass sie dem indischen Nachwuchs eine Plattform bietet, indem einheimische Talente zu den Teams gehören und im Herrendoppel an der Seite erfahrener Profis spielen dürfen. „Die CTL ist in erster Linie ein Förderprojekt“, beteuert Liga-Macher Vijay Amritraj, der 1973 und 1981 im Wimbledon-Viertelfinale stand. „Es kann nicht sein, dass ein Land wie Indien mit 1,2 Milliarden Einwohnern keinen Einzel-Topspieler mehr hervorbringt.“ Trotz aller Bekundungen: Amritraj will mit der Liga Geld verdienen – sonst wird er seine Franchisenehmer, denen die insgesamt sechs Teams gehören, nicht langfristig halten können. „Wir verfolgen einen Vier-Jahres-Plan, danach wird abgerechnet“, sagt Amritraj.