CTL & IPTL: Asiatische Saisonverlängerung
Der IPTL, größer und erfolgreicher als ihr kleiner Bruder CTL, haftet indes der Ruf an, mit Geld nur so um sich schmeißen zu können. Ob das stimmt, ist schwer zu durchschauen. Nach der ersten Saison 2014 gab es einen Team-Sponsor, der sich zurückzog, weil er angeblich hohe Verluste gemacht hatte. Aber Mahesh Bhuphati, IPTL-Mastermind und wie CTL-Gründer Amritraj eine indische Tennislegende, präsentierte schnell einen neuen Partner und sogar noch eine neue Mannschaft. 2015 sind die „Japan Warriors“ mit Asiens Superstar Kei Nishikori frisch dabei.
Außerdem hat die IPTL Lehren aus ihrem Premierenjahr gezogen. Die Zuschauerzahlen waren sehr ungleichmäßig in den vier Städten. Während Delhi auf 38.000 Fans innerhalb der drei IPTL-Tage kam, verzeichneten Manilla (28.000) und Singapur (26.500) schon deutlich weniger Zuspruch. Noch geringer war die Resonanz in Dubai, wo nur 14.000 Fans an drei Tagen ins Stadion kamen – obwohl Novak Djokovic damals zu sehen war. 2015 haben die IPTL-Manager den Vertrag mit Roger Federer so ausgehandelt, dass er während des IPTL-Stops in Dubai (14. bis 16. Dezember) drei Tage zu sehen sein wird.
Federer in Indien – wie ein Konzert der Rolling Stones
Letztes Jahr lief Federer in Delhi auf – und die Fanzahlen gingen durch die Decke. „Roger in Indien war wie ein Konzert der Rolling Stones“, erinnert sich der IPTL-Geschäftsführer Morgan Menahem. Ob der Plan aufgeht, ist allerdings ungewiss. Federer ist in Dubai ein alter Bekannter, hat dort seinen zweiten Wohnsitz und gewann das dortige ATP-Event schon siebenmal. Für Federer wird das IPTL-Intermezzo also zu einem Heimspiel, das sich tatsächlich gut in seine Saisonvorbereitung, die er traditionell in Dubai vornimmt, integrieren lässt. Sein Reiseaufwand wird gegen null tendieren, während einige Profis, die 2014 die volle IPTL-Saison spielten – und das waren immerhin 21! – knapp 9.000 Flug-Kilometer im Privat-Jet zurücklegten. 2015 wird sich der Aufwand für die Vielspieler durch das neue japanische Team weiter erhöhen.
Das ruft die Kritiker erneut auf den Plan, die in der IPTL keine launige Klassenfahrt etlicher Profis zu gut bezahlten Trainingsmatches sehen. Unter ihnen ist der neue Präsident des Tennis-Weltverbandes (ITF), David Haggerty. Er sagte am Mittwoch der New York Times: „Die Spieler arbeiten und trainieren so hart für die lange Saison, so dass ich schon Verletzungsgefahren darin sehe, wenn man die Saison künstlich verlängert – auch wenn man die Matches nicht sonderlich ernst nimmt. Niemand will Verletzungen. Und niemand will Spieler, die zum Saisonbeginn 2016 müde sind. So etwas kann langfristig Karrieren verkürzen – und das wäre schade.“
„Wer dort spielt, braucht sich nicht zu beschweren“
Auch Gilbert Ysern, Turnierdirektor von Roland Garros, sieht Gefahren – allerdings für das Turniergefüge der gesamten Tour. Der französischen Tageszeitung Le Figaro sagte Ysern: „Das viele Geld, das bei diesen Exhibitions gezahlt wird, dereguliert den globalen Tennismarkt. Wenn ein Profi für eine Dreiviertelstunde Spaß-Tennis in der IPTL so viel Geld kassiert, verlangt er künftig bei normalen ATP-Turnieren Antrittsgelder, die nicht seinem tatsächlichen Marktwert entsprechen. Da werden dann Beträge aufgerufen, die kleinere Events wie Marseille oder Metz nicht mehr aufbringen können.“
Wim Fissette, erfolgreicher Damencoach (Clijsters, Lisicki, Halep, Azarenka), bringt die Crux mit CTL und IPTL auf den Punkt: „Wer dort mitspielt, hat im nächsten Jahr nicht den geringsten Grund, sich über eine zu lange Saison zu beschweren.“men’s jordan upcoming releases | nike jordan 1 dior cheap