Danielle Collins

Danielle Collins provoziert gerne und spaltet damit die Tennis-Tour. ©Imago/AAP

Danielle Collins: Der Bösewicht im Damentennis?

Ist Danielle Collins der große Bösewicht auf der Tennis-Tour. Nach ihren Provokationen bei den Australian Open erhielt die US-Amerikanerin auch viel Zuspruch, vor allem von Novak Djokovic.

Es war einer der großen Aufreger der ersten Turniertage bei den Australian Open. Danielle Collins hat ihren Ruf als Bösewicht erneut zementiert und das australische Publikum gegen sich aufgebracht. Nach ihrem Zweitrundensieg gegen Destanee Aiava, die letzte verbliebene Australierin im Turnier, legte sich die US-Amerikanerin mit den Fans in der KIA Arena an, die während des Matches ihren Local Hero lautstark unterstützten und dabei versuchten, Collins aus der Ruhe zu bringen.

Danielle Collins: Auch Zoff mit Iga Swiatek

Nach ihrem Dreisatzsieg ging sie dann los: die große Danielle-Collins-Show. Die 31-Jährige forderte das Publikum gestenreich dazu auf, ruhig noch mehr zu buhen. Sie formte mit der Hand am Ohr einen Schalltrichter, erst links, dann rechts. Danach verteilte sie Handküsschen in alle Richtungen. Schließlich schlug sie sich mit der Hand auf den Po.

Im Siegerinterview provozierte sie noch mehr. „Wenn ich hier raus bin, werde ich mir mein dickes Preisgeld schnappen. Meine Freundinnen und ich lieben es, in Fünf-Sterne-Hotels Urlaub zu machen. Ich kann euch garantieren, dieses Preisgeld wird dafür investiert werden, hoffentlich auf den Bahamas. Wir lieben Yachten und werden davon posten, damit ihr seht, wie es uns geht. Also danke euch. Danke fürs Kommen und Unterstützen“, sagte Collins süffisant. Es ist nicht das erste Mal in ihrer Karriere, dass sich Collins mit dem Publikum anlegt. Auch mit einigen Spielerinnen gab es in der Vergangenheit etwas Stress, zuletzt mit Iga Swiatek bei den Olympischen Spielen in Paris, gegen die Collins nach dem verlorenen Match austeilte (hier lesen!).

Djokovic über Danielle Collins: „Ich liebe ihre Reaktion”

Die Gesten und die Worte der US-Amerikanerin schlugen hohe Wellen, nicht nur in der Tennisszene. Während viele Tennisfans ihren Unmut über das Verhalten von Collins äußerten, sieht es bei ihren Spielerkollegen und Spielerkolleginnen deutlich anders aus. „Ich liebe ihre Reaktion. Ich liebe alles daran, was sie auf und abseits des Platzes gesagt hat. Ich bin ein riesiger Fan von Danielle Collins danach. Ich war es schon vorher, aber nun umso mehr. Ich kenne genau dieses Gefühl. Sie war witzig und smart. Riesiger Fan, von dem, was sie gemacht hat“, sagte Novak Djokovic mit einem breiten Grinsen, als er auf die Szenen um Danielle Collins angesprochen wurde.

Die beiden australischen Ex-Profis Casey Dellacqua und John Millman verteidigten ebenfalls die ehemalige Australian-Open-Finalistin. „Egal, ob Film oder TV-Show, jede Geschichte braucht etwas Theater, oder? Ich liebe, dass Tennis etwas davon hat. Ich liebe es, dass wir einen Bösewicht in unserem Spiel haben. Wir haben nette Leute, wir haben Liebesgeschichten, wir haben alles. Ich mag das“, sagte Dellacqua. Ähnlich sieht es Millman. „Collins ist nicht die einzige. Es gibt Jelena Ostapenko und Novak Djokovic, die das Publikum reizen. Das ist Teil des Theaters. Daniil Medvedev ist ein Bösewicht. John McEnroe ist der größte Bösewicht von allen. Die ältere Generation sagt vielleicht, dass es höflicher zugehen sollte, aber das ist Unterhaltung.“

Collins-Gegnerin: „Sie ist eine liebenswerte Person”

Collins‘ Gegnerin Destanee Aiava sprang ihr ebenfalls zur Seite. „Ich kann nur Positives über sie sagen. Sie hat mir einige nette Dinge am Netz gesagt und mir anschließend geschrieben. Sie ist eine liebenswerte Person. Ich glaube nicht, dass die Öffentlichkeit das mitbekommt. Sie ist authentisch“, sagte Aiava über ihre Kollegin.

Collins scheint, anders als es vermuten lässt, gut anzukommen bei ihren Kolleginnen, vor allem mit den US-amerikanischen Spielerinnen ist sie gut befreundet. Das Motto eines Songs der deutschen Hip-Hop-Gruppe Freundeskreis scheint auch hier zuzutreffen: „Wenn der Vorhang fällt, schau hinter die Kulissen. Die Bösen sind oft gut und die Guten sind gerissen.“

Ein ausführliches Interview mit Danielle Collins gibt es hier!