„Ich bin die Oma der Tour“
Eine kurze Reise in die Vergangenheit. Mai 1989. Kimiko Date tritt bei den French Open zum ersten Mal bei einem Grand Slam-Turnier an. Eine kleine 18-jährige Japanerin, die in den Jahren darauf zum Superstar in ihrer Heimat wird – ähnlich, wie Kei Nishikori heute. 1995 spielt sie ihre erfolgreichste Saison. Sie erreicht in Roland Garros das Halbfinale, bezwingt mit ihren japanischen Kolleginnen Steffi Graf und Anke Huber im Fed Cup und steht im November auf Position vier der Weltrangliste. Im Sommer darauf erreicht sie in Wimbledon die Vorschlussrunde, verliert knapp gegen Graf. Ende des 1996 die Überraschung: Date tritt im Alter von 26 Jahren zurück. Sie hat genug vom ständigen Reisen, fühlt sich nicht wohl unterwegs – auch, weil sie kaum ein Wort Englisch spricht. Vor allem aber fehlt ihr das japanische Essen auf der Tour. Gegen europäische Gerichte hat sie eine Abneigung. Keine gute Voraussetzung für eine professionelle Tennisspielerin, die mehr als die Hälfte des Jahres in Europa unterwegs ist.
Zurück in die Gegenwart. Date, die inzwischen Date-Krumm heißt, spielt schon lange wieder auf der Tour. Ihr Ehemann Michael Krumm, ein deutscher Rennfahrer, überredete sie 2007 zu einem Comeback. „Als wir uns kennenlernten, wollte er immer mit mir spielen“, erzählt sie heute. Englisch spricht sie inzwischen recht passabel und das europäische Essen schmeckt ihr richtig gut. „Italienisch, französisch, deutlich – ich esse alles“, erzählt sie. Und auch das Reisen ist für sie keine Belastung mehr, im Gegenteil. Date-Krumm genießt das Tourleben mit 43 Jahren mehr denn je. Sportlich reicht es zwar nicht mehr ganz, um gegen die Besten zu bestehen – Date-Krumm steht inzwischen auf Position 86 in der Weltrangliste – aber an ein Karriereende denkt sie nicht. „Ich liebe Wettkämpfe, wenn ich nicht spiele, dann fehlt etwas in meinem Leben“, sagt sie.
tennis MAGAZIN trifft die Japanerin zum Interview. Ein Gespräch im Pressezentrum der US Open, das angenehmer nicht verlaufen könnte. Keine Arroganz, keine gelangweilten Floskeln, wie man sie von vielen Profis kennt. Statt der verabredeten 15 Minuten plaudert Date-Krumm eine halbe Stunde. Sie spricht über die Unterschiede zwischen ihrer ersten und zweiten Karriere, erzählt, dass sie heute weniger Druck spüre als damals. Und natürlich ist ihr Alter ein Thema. „Viele Mütter meiner Gegnerinnen sind jünger als ich“, sagt sie und lacht. Überhaupt lacht sie viel. Dass viele ihrer Kolleginnen tatsächlich ihre Töchter sein könnten, findet Date-Krumm amüsant. „Ich bin die Oma auf der Tour, aber ich mag diese Rolle“, sagt sie. Wie lange sie noch spielen wird? „Ich habe keine Ahnung. So lange ich gesund bleibe, mein Ranking einigermaßen konstant ist und ich bei den großen Turnieren starten kann, spiele ich weiter“, sagt sie.
Das Interview mit Kimiko Date-Krumm lesen Sie im neuen tennis MAGAZIN! Heft 10-2014 erscheint am 19. September.
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