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Freude pur: Michael Kohlmann, Kapitän der deutschen Davis Cup-Mannschafgt, freut sich über den zweiten glatten Sieg im chinesischen Zhuhai. Bild: ITF

Noch ein 3:0-Sieg: Deutsches Davis Cup-Team steht vor Finaleinzug

In der Davis Cup-Gruppenphase im chinesischen Zhuhai hat Deutschland noch kein Match verloren und gewann auch gegen Chile mit 3:0.

Sechs Matches, sechs Siege und 12:1 Sätze – so lautet die Zwischenbilanz des deutschen Davis Cup-Teams bei der Gruppenphase im chinesischen Zhuhai. Nach dem 3:0 zum Auftakt am Dienstag gegen die Slowakei folgte nun ein weiterer 3:0-Sieg gegen Chile. Dem deutschen Team ist damit die Teilnahme an den Davis Cup-Finals der besten acht Mannschaften im November in Malaga kaum noch zu nehmen.

Gegen Chile sorgten erneut die beiden Einzelspieler Maximilian Marterer und Yannik Hanfmann früh für klare Verhältnisse. Marterer hatte die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes gegen Tomas Barrios Vera durch ein 6:1, 6:3 in Führung gebracht. Danach besiegte Hanfmann Chiles Topspieler Alejandro Tabilo, die Nummer 22 der Weltrangliste, mit 7:5, 6:4.


Teamkapitän Michael Kohlmann lobte nach dem Sieg vor allem seine beiden Einzelspieler, die durch die Absagen von Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff und Dominik Koepfer ins Team gerutscht waren. „Die beiden haben tolle Leistungen hier abgerufen. Maxi hat vier unglaubliche Sätze gespielt, hoffentlich bringt ihm das einen gewissen Aufwind für den Rest der Saison. Yannik hat die Situation heute fantastisch angenommen, nachdem er gegen die Slowakei nicht sein bestes Tennis gezeigt hatte“, schwärmte Kohlmann.

Deutsches Davis Cup-Doppel mit Mega-Bilanz

Das deutsche Doppel Tim Pütz und Kevin Krawietz sorgte schließlich für den Schlusspunkt und schlug Tomas Barrios Vera/Matias Soto 6:1, 6:3. „KraPütz“ bauten ihre eindrucksvolle Davis Cup-Bilanz nun auf grandiose zwölf Siege in 13 gemeinsamen Matches aus. Dass die beiden US Open-Finalisten auch in Zhuhai so stark abliefern, kann nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden.

Pütz/Krawietz verloren am Samstag das US Open-Doppelfinale gegen die Australier Purcell/Thompson und mussten sich gleich am Sonntag ins Flugzeug setzen. Es ging für sie erst in einem 16 Stunden-Flug von New York nach Hongkong. Danach folgte eine etwa anderthalbstündige Weiterfahrt nach Zhuhai, wo sie am Montagabend eintrafen. Am Dienstagsnachmittag mussten sie dann ihr erstes Doppel spielen.

„Die Planung ist eine Katastrophe. Wir können es leider nicht ändern, wir haben keinen Einfluss drauf. Aus Spielersicht ist das schlecht“, hatte Krawietz noch in New York über den Davis Cup-Zeitplan geschimpft. „Es sicherlich von der Ansetzung direkt nach einem Grand Slam in Nordamerika nicht ideal“, hatte Pütz ergänzt. Ein endgültiges Urteil wolle er vorab aber noch nicht fällen. „Vielleicht gehen wir da weg und sagen: Die haben sich richtig geil Mühe gegeben, super, es war ein cooles Event mit Zuschauern, die begeistert waren. Vielleicht gehen wir da auch weg und sagen: Da waren jedes Spiel nur zwölf Zuschauer und es hat keine Sau interessiert.“

Bis zu 2.000 Fans beim Davis Cup in Zhuhai

Bei aller berechtigter Kritik rund um den Austragungsort in China: Auch wenn es kein Heimteam gibt, spielen die ausländischen Mannschaften nicht vor Geisterkulissen. Schätzungsweise 2.000 Fans waren bei den Partien im „Hengqin International Tennis Center“ dabei, dessen Hauptplatz maximal 5.000 Besucher fasst.

Trotz der nahezu makellosen Bilanz ist die deutsche Davis Cup-Mannschaft noch nicht offiziell für die Finalrunde der besten achten Teams im November in Malaga qualifiziert. Allerdings müsste es nach zwei glatten 3:0-Siegen schon extrem schlecht laufen, um die Teilnahme noch zu verpassen.

Feststeht: Gewinnen morgen die USA gegen die Slowakei, wären Deutschland und die USA sicher in Malaga am Start, denn es kommen die beiden Gruppenführenden weiter. Die Partie zwischen Deutschland und den USA am Samstagmorgen morgen wäre dann ein „dead tie“, bei dem es um nichts mehr geht. Denn ob man nun Gruppenerster oder Gruppenzweiter wird, hat für die Davis Cup-Finals in Malaga keine Bedeutung.

Sollten die USA jedoch glatt gegen die Slowakei verlieren, könnte es für Deutschland noch knapp werden. Aber selbst dann hätte die DTB-Auswahl alles in der eigenen Hand und wäre mit einem Sieg gegen die USA am Samstag sicher dabei.

Die Finalrunde ist das erklärte Ziel von Michael Kohlmann, der dann natürlich darauf hofft, in Malaga auf seine Bestbesetzung zurückgreifen zu können. Zuletzt hatte sich Deutschland 2022 für die Endrunde in Malaga qualifiziert. Damals verlor man ohne Top-Mann Zverev gleich zum Auftakt gegen Kanada. Erst gewann Struff gegen Denis Shapovalov, dann verlor Oscar Otte gegen Felix Auger-Aliassime. Im entscheidenden Doppel kassierten Pütz/Krawietz gegen Pospisil/Shapovalov ihre bislang einzige Niederlage im Davis Cup.