Davis-Cup-Eklat: Haas weist alle Schuld von sich
Zagreb (SID) – Tommy Haas hat nach dem Davis-Cup-Eklat jegliche Schuld von sich gewiesen und Teamchef Carsten Arriens in die Verantwortung genommen. „Im Zuge des gemeinsamen Teamdinners am Samstag wurde eine klare Übereinstimmung gefunden und von Arriens entschieden, welche zwei Spieler am Sonntag zu den zwei bedeutungslosen Einzelmatches antreten werden. Warum es dann am Sonntag nicht dazu gekommen ist, kann nur der Davis-Cup-Captain selbst beantworten“, schrieb Haas in einer persönlichen Erklärung, die am Sonntag veröffentlicht wurde.
Die deutsche Mannschaft hatte durch den Erfolg gegen Spanien vor gut einer Woche zwar erstmals seit 2011 das Viertelfinale erreicht, doch die Absage des dritten Einzels sorgte bei den 5000 Zuschauern in Frankfurt für großen Unmut. Tommy Haas (Los Angeles), Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Florian Mayer (Bayreuth) hatten sich wegen Verletzungen beziehungsweise Erschöpfung nicht in der Lage gesehen, zum bedeutungslosen Match gegen Feliciano Lopez anzutreten. Die Fans hatten dies mit einem Pfeifkonzert quittiert.
Ex-Profi Nicolas Kiefer hatte daraufhin im SID-Gespräch gefordert, die „Verweigerer“ Haas und Kohlschreiber nicht für das Viertelfinale gegen Gastgeber Nancy in Frankreich (4. bis 6. April) zu nominieren.
Der Weltranglisten-13. Haas wehrte sich auch gegen Vorwürfe, er habe noch am Sonntagabend mit seinem Coach Alexander Waske eine Übungseinheit in Offenbach absolviert. „Ich hatte erst am Montag, dem 3. Februar, ein 45-minütiges lockeres Schlagtraining und habe mich am Dienstag entschieden, zum ATP-Turnier nach Zagreb zu reisen“, erklärte der 35-jährige Haas, der dort am Sonntagnachmittag das Finale gegen den Kroaten Marin Cilic bestritt – das entspricht vier Einzeln an vier aufeinanderfolgenden Tagen, hinzu kam ein Doppel am Mittwoch.
Haas betonte, dass er die Verärgerung der Zuschauer in Frankfurt verstehen könne, dennoch: „Wir haben beim Sieg über Spanien mit viel Kampf, Leidenschaft, Teamgeist und der Unterstützung der Fans ein tolles und sportlich erfolgreiches Wochenende hingelegt – darauf bin ich sehr stolz!“
DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard kann sich auch in Zukunft ein Team mit Arriens als Kapitän und den Spielern Haas und Kohlschreiber vorstellen. „Sie waren verletzt und konnten nicht auf den Platz gehen“, meinte Eberhard. In der kommenden Woche wird ein Gespräch zwischen Arriens, Co-Trainer Michael Kohlmann sowie Eberhard und Vertretern des DTB-Präsidiums stattfinden. „Dort werden wir die Dinge besprechen“, sagte Eberhard.
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