Davis Cup: Kommt Deutschland ins Viertelfinale?
Kader und Form der Deutschen
Im deutschen Kader stehen mit Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff und Peter Gojowczyk drei Teilnehmer der Australian Open. Komplettiert wird das Team vom Doppelspezialisten Tim Pütz. Nach der letzten Regeländerung hätte Teamchef Michael Kohlmann noch einen weiteren Spieler nominieren können, machte davon aber keinen Gebrauch. Womöglich hatte er gehofft, dass Mischa Zverev sich noch rechtzeitig von seiner Erkältung erholen würde – dies war aber nicht der Fall.
Dass Mischas Bruder Alexander Zverev antritt, dürfte die deutschen Fans allerdings freuen – immerhin handelt es sich um den größten deutschen Tennisstar. Bislang hatte er jedoch im Davis Cup nur wenig Erfolg: Von fünf Matches gewann er nur eins. Auch hat Zverev dieses Jahr noch nicht viel von dem gezeigt, was in zur Nummer vier der Welt gemacht hat: Beim Hopman Cup verlor er drei seiner vier Einzelspiel. Bei den Australian Open war schon in der dritten Runde Schluss. Im Spiel gegen Hyeon Chung brach der Deutsche im fünften Satz ein. Insgesamt ist Zverev also in leidlicher Form, die Matches im Davis Cup werden definitiv kein Selbstläufer.
Jan-Lennard Struff befindet sich hingegen in recht guter Verfassung: Beim Turnier in Doha schaffte er es, mit Tomas Berdych einen Top 20-Spieler zu bezwingen. Bei den Australian Open schied er zwar in Runde zwei aus – allerdings gegen Roger Federer und nach einem guten Spiel. Im Doppelwettbewerb des Grand Slams schaffte er es zudem bis ins Halbfinale. In seiner guten Form ist Struff daher definitiv auch ein Kandidat für das Doppel am Samstag.
Auch Peter Gojowczyk ist passabel ins Jahr 2018 gestartet: Bei den Turnieren in Doha und Auckland stand er jeweils im Viertelfinale. In Auckland gelang es ihm sogar, Jack Sock (damals Nr. 8) zu besiegen. Bei den Australian Open scheiterte Gojowczyk nach einem souveränen Sieg gegen Mikhail Kukushkin (Nr. 73) in der zweiten Runde an Landsmann Alexander Zverev. Theoretisch ist Gojowczyk für das Doppelmatch vorgesehen, wird hier aber wohl kaum zum Einsatz kommen: Der Münchener ist in der Doppel-Weltrangliste nicht einmal gelistet. Möglich scheint allerdings ein Einsatz im Einzel am Sonntag.
Auf dem Level der ATP-Tour hat Tim Pütz dieses Jahr noch kein Match absolviert. Der Deutsche war 2018 bislang nur auf der Challenger-Tour aktiv, hier aber durchaus erfolgreich: So gewann er im Doppel ein Turnier in Neukaledonien und schaffte es dort im Einzel bis ins Viertelfinale. Grundsätzlich ist Pütz daher in guter Form. Beim Davis Cup wird er im Einzel aber definitiv keinen Auftritt haben, sondern nur im Doppel antreten.
Direkter Vergleich
Das Duell Deutschland gegen Australien gab es im Davis Cup bisher siebenmal. Viermal gewannen die Australier, dreimal die Deutschen. Auffällig ist, dass bisher bei jedem Duell die Heimmannschaft gewann. Zuletzt standen die Mannschaften sich 2012 in der Relegation gegenüber, wo sich Deutschland mit 3:2 durchsetzen konnte.
Der direkte Vergleich der Spieler fällt kurz aus: Von den möglichen Duellen gibt es lediglich zwischen Zverev und Kyrgios eine nennenswerte Historie. Der Deutsche und der Australier trafen bislang viermal aufeinander, alle Duelle fanden im letzten Jahr statt: In Indian Wells und in Miami warf Kyrgios den Deutschen in zwei Turnieren hintereinander raus. Zverev zahlte es Kyrgios dann in Toronto heim, als er den Australier auf dem Weg zum Turniersieg in zwei Sätzen besiegte. Beim letzten Duell in Peking hatte dann Kyrgios wieder die Nase vorne.
Prognose
Diese Davis Cup-Partie wird auf jeden Fall eine knappe Angelegenheit. Das Auftaktmatch Zverev gegen de Minaur dürfte trotz der guten Form des jungen Australiers an Zverev gehen. Im Gegenzug scheint es aber nahezu sicher, dass Nick Kyrgios im Anschluss Jan-Lennard Struff bezwingen wird. Unabhängig davon, ob am Ende Struff oder Zverev an der Seite von Pütz das Doppel bestreiten, gehen wir davon aus, dass die Australier das Doppel für sich entscheiden. Mit Peers haben sie einen erfahrenen Weltklassemann im Aufgebot – damit kann Deutschland nicht aufwarten.
Ob Deutschland den Viertelfinaleinzug packt, wird daher in großen Teilen vom dritten Tag und von Alexander Zverev abhängen: Dieser müsste das Duell gegen Kyrgios für sich entscheiden, damit Deutschland sich die Chance auf den Sieg erhält. Dann müsste im letzten Match Struff oder Gojowczyk gegen de Minaur gewinnen, was auf jeden Fall möglich scheint. Dass Zverev gegen Kyrgios gewinnt, ist aber alles andere als sicher: Während der Deutsche zwar in der Weltrangliste die Nase vorne hat, ist Kyrgios in deutlich besserer Form als sein Konkurrent. Hinzu kommt, dass Zverev sich in der Vergangenheit gegen Kyrgios schwer getan hat. Kyrgios scheint daher leicht favorisiert, obwohl Zverev sicherlich darauf brennt, nach den verpatzten Australian Open zu zeigen, was er kann.
Wir tippen daher auf ein knappes Davis Cup-Spiel, bei dem das Kyrgios-Zverev-Match den Ausschlag geben wird. Wer aber dieses Match für sich entscheiden wird, ist aus unserer Sicht nicht vorherzusagen. Wir hoffen aber, dass Zverev den Sieg und Deutschland den Sprung ins Viertelfinale schafft!
Text: Lennart RascheAir Jordan 1 Outlet Store online | jordan retro shoes mens release dates