Davis Cup: Tiebreak im 5. Satz – und was kommt noch?
Bye, bye Marathon-Matches – zumindest im Davis Cup. Der Internationale Tennis-Weltverband, die ITF, hat beschlossen, dass der fünfte Satz beim Stande von 6:6 nicht mehr ausgespielt, sondern von einem Tiebreak zeitlich begrenzt wird. Schon im nächsten Jahr wird die Neuerung eingeführt.
Davis Cup – Hort alter Tennistraditionen
Das ist eine kleine Revolution. Der Davis Cup galt stets als Hort alter Tennistraditionen und nahm erst 1989 den Tiebreak in sein Regelwerk auf, lange nachdem er bereits bei den vier Grand Slam-Turnieren praktiziert wurde. Allerdings klammerte der Weltverband (wie die Majors in Melbourne, Paris und Wimbledon) den fünften Satz von der Tiebreak-Regel aus. Bis 1989 gab es noch in jedem Satz ein „Open End“: Gespielt wurde so lange, bis ein Profi zwei Spiele Vorsprung hatte. Die Davis Cup-Schlacht von Hartford zwischen McEnroe und Becker, die der Deutsche nach rekordträchtigen 6:21 Stunden mit 4:6, 15:13, 8:10, 6:2, 6:2 gewann, bleibt auch deswegen unvergessen.
Im März 2015 allerdings übertrafen Leonardo Mayer und Joao Souza in Buenos Aires diese Rekordmarke bei der Partie Argentinien gegen Brasilien in der ersten Runde: Mayer gewann 15:13 im fünften Satz nach 6:42 Stunden – es war das längste Einzel der Davis Cup-Geschichte. Allein der letzte Durchgang dauerte zweieinhalb Stunden. Beide Spieler gingen dabei an ihre körperlichen Grenzen und mussten wegen Dehydrierung ärztlich behandelt werden. Sie waren im Anschluss noch so geschwächt, dass sie ihre Starts beim Masters-Turnier in Indian Wells absagen mussten. Insbesondere Mayer kritisierte danach den Weltverband in ungewohnter Schärfe: „Auf diese Weise zu spielen, das killt einen. Lasst doch die Führungskräfte des Weltverbandes mal so ackern, damit sie begreifen, was wir auf dem Platz machen.“