Diebstahl, Dramen & Diskussionen: Die Highlights aus Monte Carlo
Das erste Masters-Turnier der Sandplatzsaison ist vorbei. Neben den sportlichen Errungenschaften standen eine Straftat und viele Diskussionen zwischen Spielern, Fans und Schiedsrichtern im Fokus – ein tennis MAGAZIN-Turnierrückblick.
Masters Monte Carlo: Stefanos Tsitsipas zurück zu alter Stärke
Im Vorfeld des Turnieres war die Favoritenrolle beim ersten 1000er-Event der Sandplatzsaison nicht klar verteilt. In der ersten Reihe standen Überflieger Jannik Sinner, der topgesetzte Novak Djokovic und auch Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev. Letzten Endes machte Stefanos Tsitsipas das Rennen. Auf dem Weg zum Sieg setzte er sich neben Jannik Sinner auch gegen Alexander Zverev durch. Gegen den Deutschen spielt Tsitsipas besonders gerne: Nach 15 Duellen führt der Grieche mit 10:5 im direkten Vergleich.
Für Tsitsipas ist der dritte Erfolg bei seinem Lieblingsturnier nach 2021 und 2022 gleichbedeutend mit der Rückkehr in die Top-10 der Weltrangliste. Mitte Februar war er nach fünf Jahren aus den Top-10 herausgerutscht. Infolgedessen stand erstmals seit Einführung des ATP-Rankings kein Spieler mit einer einhändigen Rückhand unter den besten zehn der Welt.
Titelverteidiger Rublev enttäuscht auch in Monte Carlo
Sowohl für Stefanos Tsitsipas als auch Andrey Rublev bot das Masters-Turnier im Fürstentum eine geeignete Möglichkeit zu alter Stärke zurückzufinden. Während der Grieche dies mehr als nur überzeugend in die Tat umsetzte, hält die Misere des Russen weiter an. Nachdem er bereits beim Sunshine Double in Indian Wells und Miami nur eine Partie gewinnen konnte, setzte es in Monte Carlo erneut eine schnelle Niederlage. In seiner Auftaktpartie unterlag er dem Australier Alexei Popyrin in zwei Sätzen mit 4:6 und 4:6.
Medvedev-Ausraster wegen Schiedsrichterentscheidungen
Da der Abdruck des Balles auf dem roten Belag meistens gut zu erkennen ist, wird in Monte Carlo bislang auf das Electronic Line Calling verzichtet. Ab dem nächsten Jahr wird das System einheitlich bei allen Turnieren der ATP-Tour eingeführt, weshalb es sich um die letzte Ausgabe mit traditionellen Linienrichtern handelte. Allerdings sorgten diese bei zahlreichen Profis für hitzige Diskussionen. So fühlte sich beispielsweise Holger Rune benachteiligt, der zudem wegen einer Regenunterbrechung zwei Spiele an einem Tag bestreiten musste. Auf X machte er seinem Unmut Luft.
Meaning what @atptour …..? Not that you gave me the best conditions in the first place having to play 2 matches the day before ending late , leaving almost no recovery time. Chair Umpire making crucial mistakes and giving wrong warning that disturbed the game. May the force be… https://t.co/uOTxIwD56Q
— Holger Rune (@holgerrune2003) April 13, 2024
Am heftigsten fiel die Reaktion von Daniil Medvedev aus. Nachdem er sich bereits in seiner Auftaktpartie gegen Gael Monfils beim Schiedsrichter beschwerte, entschuldigte er sich im Anschluss an die Partie. Bei seiner Niederlage gegen Karen Khachanov sah die Welt jedoch ganz anders aus. Nach einem erneuten Fehler der Linienrichter schmetterte Medvedev seinen Schläger in die Bande und diskutierte heftig mit einem Offiziellen. „Warum? Es ist der zweite Tag hintereinander. Öffnet eure Augen. Öffnet eure verdammten Augen“, empörte sich die Nummer vier der Welt.
Daniil Medvedev's Monte Carlo MELTDOWN 🌋😡 pic.twitter.com/Ux55GwXNGc
— Sky Sports Tennis (@SkySportsTennis) April 10, 2024
Masters Monte Carlo: Djokovic-Rückkehr mit neuem (Interims-)Trainer
Nachdem Novak Djokovic das Masters-Turnier in Miami kurzfristig absagte, folgte wenige Tage später die Trennung von Goran Ivanisevic. Über Instagram verkündete der Serbe, dass er und sein Trainer die Zusammenarbeit nach sechs Jahren beendet haben. Im Fürstentum stand nun Nenad Zimonjic an der Seite des „Djokers“. Gemeinsam spielten beide mehrere Doppelwettbewerbe, unter anderem bei den Olympischen Spielen und beim Davis Cup. Ob es sich bei Zimonjic um eine Interimslösung oder um den dauerhaften Coach handelt, ist noch unklar.
Beim Masters in Monte Carlo war für Djokovic im Halbfinale Schluss. Damit steht er auch nach seinem dritten Turnier in der aktuellen Saison noch ohne Titel da. Aus diesem Grund muss der Serbe bei den Masters-Events in Madrid und Rom sowie bei den French Open eine Menge Punkte sammeln, um die Nummer eins der Welt zu bleiben. Besonders in Paris könnte dem ältesten Weltranglisten-Ersten der ATP-Geschichte die Spitzenposition streitig gemacht werden. Schließlich hat Jannik Sinner nahezu keine Punkte zu verteidigen, während Djokovic vergangenes Jahr den Titel gewinnen konnte.
Das Abschneiden der Deutschen in Monte Carlo
Wie bereits erwähnt, war Alexander Zverev im Achtelfinale Stefanos Tsitsipas unterlegen. Im ersten Satz hatte der Olympiasieger mit 5:7 das Nachsehen. In der Folge sah alles nach einem glatten Niederlage in zwei Sätzen aus. Tsitsipas führte schnell mit 5:0, aber Zverev kämpfte bis zur letzten Minute und schaffte tatsächlich den Ausgleich. Die Aufholjagd wurde jedoch nicht belohnt, denn Tsitsipas gewann im Tie-Break mit 7:3. Im Doppelwettbewerb ging es für die deutsche Nummer eins bis ins Finale. Mit seinem brasilianischen Freund Marcelo Melo unterlag er im Endspiel den Belgiern Sander Gille und Joran Vliegen.
Jan-Lennard Struff erreichte ebenfalls das Achtelfinale. In seiner Auftaktpartie kämpfte auch er sich zurück und drehte einen 1:6, 2:5-Rückstand gegen Sebastian Baez. Nachdem er sich anschließend gegen Borna Coric durchsetzte, unterlag er trotz guter Leistung Jannik Sinner mit 4:6 und 2:6.
Für Dominik Koepfer, Daniel Altmaier und Yannick Hanfmann war das Turnier bereits nach der ersten Runde vorbei. Dabei war es für die beiden letztgenannten sogar die zweite Chance, nachdem sie in der Qualifikation gescheitert waren. Durch die Absagen anderer Spieler rückten sie als Lucky Loser in das Hauptfeld.
Erster Sieg eines Inders in Monte Carlo
Für einen Meilenstein sorgte der indische Qualifikant Sumit Nagal. Als erster Spieler seines Landes schaffte er es, beim Masters im Monte Carlo eine Partie zu gewinnen. In der ersten Runde setzte er sich mit 5:7, 6:2, 6:4 gegen Matteo Arnaldi durch. In der darauffolgenden Partie zwang er Holger Rune in einen entscheidenden dritten Satz, unterlag dem Dänen jedoch. Durch seinen Erfolg im Fürstentum steht Nagal nun auf Platz 80 der Weltrangliste.
Masters Monte Carlo: kurzfristige Absagen der spanischen Topstars
Wieder vor Turnierbeginn die Rückkehr von Rafael Nadal ausgerufen – und wieder sagte er kurzfristig ab. Nachdem der 14-malige French Open-Sieger zunächst in Doha zurückkehren wollte, war auch ein Comeback in Indian Wells zu früh. Gleiches galt für das Masters-Event in Monte Carlo, das Nadal kurz vor Turnierbeginn absagte. Nun deutet alles darauf hin, dass der 37-Jährige in Barcelona auf den Platz zurückkehren wird. Am Dienstag steht für ihn die Partie gegen den Italiener Flavio Cobolli an.
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Neben Rafael Nadal zog auch sein Landsmann Carlos Alcaraz, der zu den Favoriten zählte, die Teilnahme im Fürstentum zurück. Grund dafür ist eine Verletzung im rechten Unterarm, der im Training bandagiert war. Dies wurde bereits einige Tage vorher beobachtet, weshalb Beobachter mit einer Absage rechneten. Für Alcaraz vergeht damit ein weiteres Jahr ohne Einsatz im Fürstentum. Bislang spielte er lediglich eine Partie im Monte Carlo Country Club, die er 2022 gegen Sebastian Korda verlor. Am Wochenende wurde dann bekannt, dass Alcaraz auch für Barcelona absagen musste; dort hatte er die letzten beiden Jahre gewonnen.
Diebstahl beim Masters Monte Carlo
Zurück zu Sebastian Korda: Der US-Amerikaner hat eine eher unschöne Woche hinter sich. Nach einem überzeugenden Auftaktsieg gegen Alejandro Davidovich Fokina musste er sich in Runde zwei gegen Jannik Sinner geschlagen geben. Abseits vom sportlichen Geschehen musste Korda einen weiteren Rückschlag hinnehmen: den Verlust einer Luxus-Uhr.
Berichten zur Folge wurde sein Schmuckstück der Marke „Richard Mille“, das rund 300.000 Euro wert ist, gestohlen. Die Täter flohen anschließend auf zwei Motorrädern.
Prominenter Besuch im Fürstentum
Monte Carlo ist bekannt dafür, dass dort zahlreiche berühmte Persönlichkeiten wohnen. Dementsprechend hatten einige prominente Persönlichkeiten einen kurzen Anreiseweg, um den besten Tennisspielern der Welt zuzuschauen. So waren beispielsweise die Formel 1-Fahrer George Russel, Carlos Sainz, Charles Leclerc und Lando Norris im Monte Carlo Country Club anwesend. Darüber hinaus wurde auch Zendaya unter den Zuschauern entdeckt. Der US-amerikanische Fimstar spielt die Hauptrolle im Tennis-Film „Challengers – Rivalen“, der am 25. April 2024 in die deutschen Kinos kommt.
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