Federer über Djokovic: „Normal, dass er jetzt weniger spielt“
Im Vorfeld des Laver Cups in Berlin äußerte sich Roger Federer zu seinem langjährigen Rivalen Novak Djokovic, den er weiterhin als Favorit bei Grand Slam-Turnieren sieht.
2023 gewann Novak Djokovic drei der vier Grand Slam-Turniere (Australian Open, Roland Garros, US Open), schraubte seine Majortitel-Sammlung auf insgesamt 24 und ging als Nummer 1 in die neue Saison. Naturgemäß galt Djokovic auch 2024 als Kandidat für weitere Grand Slam-Titel, aber es kam bekanntlich anders. Der Serbe holte keinen weiteren Slam.
Djokovic ohne Grand Slam-Titel 2024
In Melbourne verlor er im Halbfinale gegen den späteren Sieger Jannik Sinner. Bei den French Open in Paris erlitt er eine Knieverletzung und trat zum Viertelfinale gegen Casper Ruud nicht mehr an. Eine empfindliche Niederlage kassierte er im Endspiel von Wimbledon gegen Carlos Alcaraz. Und bei den US Open flog er in der dritten Runde gegen Alexei Popyrin raus. Es war die erste Saison ohne Grand Slam-Triumph für Djokovic seit 2017.
Ein Grund dafür: Der 37-Jährige ordnete alles seinem großen Saisonziel für 2024 unter – nämlich die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris zu holen. Genau das schaffte er auch. Djokovic gewann damit alles, was es im Tennissport zu gewinnen gibt. Danach ereilten selbst ihn, der stets von der Jagd nach neuen Rekorden angetrieben wurde, gewisse Motivationsprobleme. Zuletzt gab er beim Davis Cup-Heimsieg Serbiens gegen Griechenland zu, dass er nicht wüsste, was die Zukunft bringen würde. Die ATP-Finals in Turin am Ende der Saison seien jedenfalls nicht sein Ziel.
Djokovic: „Dachte, dass ich niemals nach Motivation suchen müsste“
Djokovic betonte, dass ihn höchstens noch Einsätze für die serbische Nationalmannschaft und Grand Slam-Turniere wirklich interessieren würden. „Ich dachte, dass ich niemals irgendwo nach Motivation suchen müsste, es kam immer alles von selbst, quasi automatisch, aber das ist nun nicht mehr der Fall. Um meine Karriere zu verlängern, muss ich genießen und die Turniere, die ich spiele, weise auswählen“, führte Djokovic weiter aus. Muss man sich Sorgen um den erfolgreichsten Spieler der Tennishistorie machen?
Roger Federer schätzt die Entwicklung seines langjährigen Rivalen als wenig besorgniserregend ein. Im Vorfeld des Laver Cups in Berlin sagte Federer: „Novak hat nicht nur wegen Verletzungen angefangen, weniger zu spielen. Er hat sich auch bewusst dafür entschieden, was normal ist, wenn man ein bisschen älter wird.“
Im Hinblick auf die Australian Open 2025, dem nächsten Grand Slam-Turnier, sieht Federer Djokovic im Kreis der Titelanwärter: „Ich habe das Gefühl, dass er eine Chance hat, dort weit zu kommen. Auf Australien freue ich mich. Ich denke, Novak wird definitiv einer der Favoriten sein, zusammen mit Sinner und Alcarez.“