Djokovic gewinnt erstmals Turnier von Wimbledon
London (SID) – Novak Djokovic hat sich auf dem heiligen Rasen von Wimbledon endgültig zum neuen Tennis-König gekrönt. Nach einer beeindruckenden Leistung besiegte der Serbe Titelverteidiger Rafael Nadal (Spanien) im Finale an der Church Road 6:4, 6:1, 1:6, 6:3. Nach dem verwandelten ersten Matchball ließ sich Djokovic siegestrunken auf das grüne Geläuf fallen. Mit seinem ersten Triumph im All England Club machte er seinen traumhaften Doppelpack perfekt.
Am Montag wird „Nole“ French-Open-Sieger Nadal offiziell an der Spitze der Weltrangliste ablösen. „Das war immer mein Ziel. Aber in Wimbledon zu gewinnen, das war immer mein Traum“, sagte „Dauerbrenner“ Djokovic, der von 49 Matches in diesem Jahr 48 gewonnen hat. Die eine Niederlage hatte der Davis-Cup-Sieger im Halbfinale von Paris vor vier Wochen gegen den Schweizer Roger Federer kassiert.
Linkshänder Nadal rächte sich damit nicht für die Vertreibung vom Platz an der Sonne. Für den 25-Jährigen wird Djokovic sogar immer mehr zum Angstgegner. Die letzten fünf Duelle mit dem Serben hat Nadal, der zuvor in 20 Wimbledon-Matches in Serie ungeschlagen geblieben war, verloren. Djokovic feierte nach seinen beiden Siegen bei den Australian Open in Melbourne 2008 und 2011 den dritten Coup bei einem Major-Tournament.
Vor 15.000 Zuschauern, darunter die deutsche Halbfinalistin Sabine Lisicki (Berlin), schenkten sich die Rivalen zu Beginn nichts und brachten sicher ihre Aufschlagspiele durch. Bezeichnend, dass Djokovic seinen ersten Breakball gleich zum Gewinn von Satz eins nutzte. Ihm unterliefen in den ersten 41 Minuten gerade einmal zwei ungezwungene Fehler (unforced errors).
In der Folge spielte sich der „Djoker“ in seinem ersten Wimbledon-Finale in einen wahren Rausch und dominierte die Ballwechsel von der Grundlinie, die nur selten am Netz endeten. Im zweiten Durchgang nahm er Nadal, der sich seinen seit längerem lädierten Fuß vor dem Spiel erneut betäuben ließ, gleich zweimal den Aufschag ab.
Doch anstatt mit einer 2:0-Satzführung im Rücken selbstbewusst aufzutreten, zeigte Djokovic im Anschluss plötzlich Schwächen. Nadal übernahm immer mehr die Initiative und sicherte sich mit einer Netzattacke den einseitigen dritten Durchgang. Die Vorentscheidung zu Gunsten des Serben fiel dann, als er „Rafa“ breakte und auf 5:3 im vierten Satz davonzog.
Nadal hatte die Gastgeber mit seinem Halbfinalsieg gegen den Schotten Andy Murray in ein Tal der Tränen gestürzt. Seit 1936 warten sie auf der Insel mittlerweile auf einen britischen Wimbledon-Triumphator. Der von einer Glutenunverträglichkeit geplagte Djokovic hatte sich gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga durchgesetzt, der zuvor den sechsmaligen Turniersieger Federer ausgeschaltet hatte.
Der Wechsel an der Weltranglisten-Spitze kommt einer Palastrevolution gleich. Seit dem 2. Februar 2004 hatte niemand in den Zweikampf zwischen Nadal und Federer eingreifen können, nachdem der Grand-Slam-Rekordsieger aus der Schweiz vor über sieben Jahren den Amerikaner Andy Roddick an der Spitze des Rankings abgelöst hatte.
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