TENNIS: JAN 19 Australian Open

Wartet auf die Entschuldigung eines australischen TV-Senders: Novak Djokovic während seiner Achtelfinalpartie bei den Australian Open 2025 gegen Jiri Lehecka, die er in drei Sätzen gewann. Bild: IMAGO / Icon Sportswire

Djokovic verweigert On-Court-Interview: „Hatte auf eine Entschuldigung gehofft“

Novak Djokovic gewann sein Achtelfinale bei den Australian Open 2025 klar gegen Jiri Lehecka. Danach wollte er allerdings kein Sieger-Interview auf dem Platz geben. Warum nicht?

Aufreger nach einem recht unproblematischen Drei-Satz-Sieg: Novak Djokovic hatte 6:3, 6:4, 7:6 gegen Jiri Lehecka gewonnen und damit das Hammer-Viertelfinale gegen Carlos Alvcaraz klargemacht. Die Fans in der Rod Laver-Arena und Millionen Zuschauer vor den Streams oder TV-Geräten warteten gespannt auf eine Einschätzung zum anstehenden Giganten-Match.

Djokovic im Viertelfinale nun gegen Alcaraz

Aber Djokovic gab dem zum Gespräch bereitstehenden Jim Courier kein On-Court-Interview – so wie man es von dem Sieger einer Partie gewohnt ist. Stattdessen nahm Djokovic dem verdutzten Courier das Mikrofon ab und sagte zum Publikum: „Vielen Dank, dass ihr heute Abend hier seid. Ich weiß eure Anwesenheit und Unterstützung zu schätzen. Wir sehen uns in der nächsten Runde. Danke.“ Was hatte das denn zu bedeuten?

Djokovic erklärte in der anschließenden Pressekonferenz die Gründe für sein Verhalten. Ohne überhaupt danach gefragt zu werden. Er nahm Platz und redete direkt drauflos: „Vor ein paar Tagen hat ein berühmter Sportjournalist, der für den offiziellen Sender Channel 9 hier in Australien arbeitet, serbische Fans verhöhnt und beleidigende und verletzende Kommentare mir gegenüber abgegeben. Seitdem hat er sich nicht öffentlich entschuldigt. Channel 9 auch nicht. Da es sich also um einen offiziellen Sender handelt, habe ich mich entschieden, Channel 9 keine Interviews zu geben.“

Djokovic: „Habe nichts gegen Jim Courier“

Seine ablehnende Haltung habe nichts mit Jim Courier zu tun, bekräftige Djokovic, sondern allein damit, dass dieser das Interview für den übertragenden Sender Channel 9 durchführen wollte: „Ich habe nichts gegen Jim Courier oder die australische Öffentlichkeit. Es war eine sehr unangenehme Situation für mich, heute auf dem Platz zu stehen.“

Bei dem Journalisten, den Djokovic nicht namentlich erwähnte, handelt es sich um Tony Jones. Der 63-Jährige hatte sich am Freitag während einer Live-Sendung aus dem Melbourne Park über feiernde Fans aus Serbien lustig gemacht. Während im Hintergrund singende und jubelnde serbische Schlachtenbummler zu sehen und zu hören waren, sprach er in die laufende TV-Kamera: „Willkommen zurück im Melbourne Park, wo sie die Fans von Novak Djokovic in voller Lautstärke sehen können. Novak, er wird überbewertet. Novak ist ein Auslaufmodell. Novak, schmeißt ihn raus! Junge, ich bin froh, dass die mich nicht hören können. Aber jetzt kommen wir zum Tennis.“

Nur ein Scherz, der nicht gut ankam?

Vermutlich waren dieser Sätze von Jones als Scherz gemeint, bei der serbischen Community und bei Novak Djokovic kamen sie aber alles andere als gut an. Nach der Pressekonferenz postete Djokovic ein Video in seinen Social Media-Kanälen, in dem er den Sachverhalt noch einmal erklärte und schließlich betonte: „Ich hatte auf eine Entschuldigung gehofft, die bislang aber ausblieb. Ich überlasse es nun Channel 9, die Sache so zu handhaben, wie sie es für richtig halten.“

Auch mit Turnier-Direktor Craig Tiley hatte Djokovic gesprochen: „Ich sagte ich ihm: ‚Wenn ihr mich dafür bestrafen wollt, dass ich kein On-Court-Interview gegeben habe, dann ist das okay. Ich werde das akzeptieren, weil ich das Gefühl habe, dass das getan werden muss.'“

Der australische Sport-Moderator Tony Jones, der seit fast 40 Jahren für Network Nine, zu dem auch Channel 9 gehört, tätig ist, wurde schon vor einigen Tagen vor allem in den sozialen Netzwerken kritisiert, weil er Danille Collins nach ihrem Sieg gegen Destanee Aiava als „Brat“ (zu deutsche: „Göre“) bezeichnet hatte.