ITTF will die Anzahl der Dopingtests auf 8000 erhöhen

Doping-Experte: „Tennis in Top vier, wenn es um Doping geht“

Fritz Sörgel, anerkannter Dopingexperte, äußert sich zu den zwei aktuellen Dopingfällen Robert Farah und Nicolas Jarry und wirft kein gutes Licht auf Tennis bezüglich Doping.

Am 14. Januar wurden gleich zwei Dopingvergehen im Tennis öffentlich. Der Chilene Nicolas Jarry wurde beim Davis-Cup-Finalturnier in Madrid im November auf die verbotenen Substanzen Ligandrol und Stanozolol positiv getestet und vorläufig suspendiert. Zudem wurde beim Kolumbianer Robert Farah, Nummer eins der Doppel-Weltrangliste und amtierender Wimbledon- und US-Open-Sieger, bei einer Trainingskontrolle in Kalifornien am 17. Oktober 2019 die verbotene Substanz „Boldenon“ nachgewiesen, ein anaboles Steroid aus der Tiermedizin. Er erklärte, das Mittel unwissentlich über Fleisch zu sich genommen zu haben, und kündigte an, sein weiteres Vorgehen mit seinen Beratern abzustimmen.

Dopingexperte Sörgel: „Das sind alles Ausreden”

Dopingexperte Fritz Sörgel sprach im Interview mit sport1.de über die beiden Dopingvergehen. Der Dopingforscher am Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg wirf kein gutes Licht auf Tennis bezüglich Doping. Zu der Begründung von Farah äußerte sich Sörgel wie folgt: „Das sind alles Ausreden, ein Déjà-Vu im Tennis. Es versehentlich zu sich genommen zu haben, ist die Standard-Ausrede. Es gab genug Fälle, in denen die Sportler es auch geschafft haben, damit durchzukommen, sogar vor dem CAS. Aber es bleibt eine Ausrede. Dass sie auffliegen, liegt meist daran, dass sie Fehler gemacht haben. Zum Beispiel berechnen sie die Zeit falsch, zu der sie wieder clean sein müssen.“

Der Dopingexperte sprach auch über Techniken, um verabreichtes Doping zu verschleiern. „Angenommen, eine Substanz kann nur bei dem Wert von 1 ermittelt werden. Dann nimmt der Sportler einfach fünf verschiedene Substanzen mit dem Wert von 0,2. Diese ergeben dann die Summe 1, mit derselben Wirkung, können aber nicht positiv getestet werden. Aber, das muss man beherrschen, Jarrys Berater aber scheinbar nicht. Er hat zumindest zwei Präparate gemischt, die er für nicht nachweisbar hielt. Beim Ligandrol wundert es mich nicht, dass es schief gegangen ist. Die Substanz ist chemisch etwas ganz anderes wie die bekannten Steroid-Anabolika und ist wissenschaftlich im Vergleich zu Letzteren wenig untersucht.“

Sörgel: „Rafael Nadal hat einige Auffälligkeiten”

Sörgels kommt zu der Einschätzung: „Tennis ist in den Top vier, wenn es um Doping geht. Es gibt den Verdacht, dass es anabole Substanzen in größerem Ausmaß im Tennis gibt. Und der Verdacht ist durchaus berechtigt. Der Grund ist die Intensität des Sports. Das ist nicht nur reine Spekulation, sondern die Betrachtung aller Zusammenhänge innerhalb und außerhalb der Turniere.“

Angesprochen darauf, bei welchem großen Tennisspieler er einen Dopingverdacht hätte, antwortete Sörgel wie folgt: „Rafael Nadal hat einige Auffälligkeiten gezeigt. Da habe ich einen Dauerverdacht. Bezüglich Regeneration und seiner gesamten Athletik. Hinzu kommt, dass er auch noch aus Spanien kommt, einem Land, das nicht gerade dafür bekannt ist, seine Helden besonders genau zu verfolgen. Anabole Substanzen wären die Kandidaten.“

Doping: Thiem und Krawietz sehen kein Doping-Problem

Im letzten Jahr hatte sich Dominic Thiem im Interview mit dem Socrates Magazin über die Bedeutung von Doping im Tennis geäußert. Der Weltranglistenfünfte sieht kein großes Problem in seiner Sportart. „Tennis ist sauber. Ich würde für alle Top-Spieler, die ich kenne, meine Hand ins Feuer legen. Wir werden oft kontrolliert. Und selbst wenn sich jemand etwas reinhauen würde, glaube ich nicht, dass er dadurch besser spielen würde“, sagte Thiem. Auch Doppelspezialist Kevin Krawietz, der letztes Jahr mit Andreas Mies die French Open gewann, sieht wie Thiem kein Dopingproblem im Tennis. „Ich würde auch meine Hand ins Feuer legen für unsere Doppelszene, dass da niemand dopt. Wir spielen im Schnitt anderthalb Stunden, Fitness wird immer wichtiger. Aber für anderthalb Stunden kann sich jeder auch ohne unerlaubte Mittel fit genug machen. Es gibt gar keinen Grund zu dopen“, sagte Krawietz im Interview mit sportschau.de.

Es bleibt festzuhalten, dass die Liste der prominenten Dopingsünder im Tennis immer länger wird. Im letzten Jahr wurde Abigail Spears, Grand-Slam-Siegerin im Mixed, positiv getestet. Weitere Grand-Slam-Sieger, die wegen Dopings gesperrt wurden: Maria Sharapova, Mats Wilander, Martina Hingis, Marin Cilic, Petr Korda und Barbora Strycova.do nike outlets sell jordan 1 | which jordan 1s are the cheapest