Dopingfall Maria Sharapova: Auf Pillen gebettet
Dass sie das Herzmittel „Mildronate“ konsumierte, verschwieg Sharapova systematisch – sowohl gegenüber ihrem Team, als auch gegenüber den Dopingkontrolleuren. Bei Dopingtests zwischen 2014 und 2016 gab sie zwar verschiedene Nahrungsergänzungsmittel und andere Medikamente an, aber „Mildronate“ fehlte aber stets auf den obligatorisch auszufüllenden Formularen. Schon 2015, bei ersten Meldonium-Probetests der WADA, fielen die positiven Ergebnisse von Sharapova auf – etwa beim Wimbledon-Turnier.
In Australien 2016 schließlich nahm Sharapova vor jedem Match „Mildronate“-Kapseln zu sich. Damit konnte sie nicht mehr auf mildernde Umstände hoffen. Im April hatte nämlich die WADA einräumen müssen, dass sich der Wirkstoff Meldonium wesentlich langsamer im Athletenkörper abbaut als bislang vermutet wurde. Wer also vor dem Verbot der Substanz entsprechende Medikamente zu sich nahm und nach dem 1. Januar 2016 positiv darauf getestet wurde, kam im Nachhinein noch eher glimpflich davon.
„Schwarzer Peter“ bei Manager Eisenbud
Im Gegensatz zu Sharapova. Sie hatte nach eigenen Angaben keine Ahnung davon, dass Meldonium zu Jahresbeginn nun plötzlich auf der Dopingliste stand. Unwissenheit schützt aber nicht vor Strafe. Den „Schwarzen Peter“ schob sie ihrem Manager Max Eisenbud zu, der angeblich als einziger wusste, welche Medikamente sie schon seit Jahren einnahm. Eisenbud erklärte vor dem Tribunal, dass er für gewöhnlich beim alljährlichen Familien-Urlaub in der Karibik die Medikamentenlisten seiner Spieler mit den neuen WADA-Richtlinien abgleicht. Weil er sich aber von seiner Frau trennte und der Karibik-Tripp 2015 nicht stattfand, hätte er das versäumt.
Für den Weltverband ist es diese Gemengelage, mit dem er sein Urteil nun rechtfertigt. Es gäbe zwar auch grundsätzlich positive gesundheitliche Effekte des Wirkstoffs Meldonium, aber das gesamte Verhalten Sharapovas lässt nur einen Schluss zu: „Sie nahm Meldonium zum Zweck der Leistungssteigerung.“
Dem widerspricht ihr Anwalt John Haggerty vehement. „Wenn sie wissentlich gedopt haben sollte, warum erhält sie dann nicht das volle Strafmaß von vier Jahren?“, fragt er im Wall Street Journal. „Das macht doch keinen Sinn.“ Warum Sharapova über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren ein Herzmedikament ohne entsprechenden Befund zu sich nahm, erklärt er so: „Ihre Konstitution sprach dafür, dass sie für Herzprobleme empfänglich ist. Sie nahm das Medikament also zum Schutz ihres Herzens.“
Sharapova will das Urteil nun juristisch anfechten und vor den Internationalen Sport-Gerichtshof (CAS) ziehen. Der CAS hatte in den letzten Jahren die ITF-Dopingsperren gegen Viktor Troicki und Marin Cilic verkürzt. Insofern erhofft sie sich natürlich eine Reduzierung ihrer Strafe. Für diesen Schritt erhält sie großen Zuspruch, etwa von ihrem Ausstatter Nike, der seinen zwischenzeitlich ausgesetzten Vertrag mit ihr nun weiterführt, weil Sharapova kein Fehlverhalten nachzuweisen sei.
Sharapova wird für eine frühere Rückkehr auf den Court kämpfen. Und sie wird uns alle auf ihre Weise daran teilhaben lassen – mit hübschen Instagram-Posts ihres eigentlich doch so perfekten Lebens.men’s jordan retro release dates | air jordan 1 retro high og blue release date