Eva Lys: „Einige ziehen demonstrativ einen Trainingsanzug in russischen Nationalfarben an“
Ein Thema, das man aktuell nicht ignorieren kann: der Krieg in der Ukraine. Während ein Großteil der Spielerinnen und Spieler auf der Tennistour klare Stellung gegen jegliche Form von Gewalt beziehen, gibt es auch andere Seiten. Die Deutsche Meisterin Eva Lys, die in der Ukraine geboren wurde und im Alter von einem Jahr nach Deutschland zog, schildert ihre erschreckenden Erfahrungen vom ITF-Turnier in Nur-Sultan im Interview mit Eurosport.
Eva Lys ist eine der vielen Tennisspielerinnen, die seit dem Überfall der russischen Gruppen auf die Ukraine, über die sozialen Medien immer wieder klar Stellung bezieht und zu Hilfsaktionen aufruft. Da sie selbst einen engen Bezug zu dem Land hat und ein Teil ihrer Familie dort wohnt, liegt es der 20-Jährigen sehr am Herzen, so gut es geht zu helfen. „Der Krieg nimmt jeden mit, aber gerade diejenigen, die vor Ort im Land sind, brauchen jetzt jede nur erdenkliche Unterstützung“, betont Lys im Gespräch mit Eurosport.
Eva Lys: „Ich werde nichts beschönigen“
Angesprochen auf die Situation ihrer Familie in Kiew, sagt Lys: „Es ist schrecklich und ich werde nichts beschönigen.“ Sie berichtet von einer Freundin ihrer Mutter, die mit ihrer kleinen Tochter in einer U-Bahn übernachtet: „Wenn wir telefonieren, dann sind die Bombeneinschläge durchs Telefon zu hören. Die Menschen sind hilflos im Angesicht der Angriffe, aber sie sind unglaublich mutig.“
Ihre Großeltern hätten schließlich nach dreitägiger Reise das Land verlassen können und seien sicher in Polen angekommen. Andere männliche Familienmitglieder blieben aber in der Ukraine, um zu helfen.
Eva Lys: „Viele russische Spielerinnen verhalten sich respektlos“
Lys selbst ist aktuell in Nur-Sultan, der Hauptstadt Kasachstans. Hier trat sie bei einem ITF-Turnier der 25.000er-Kategorie an. Nach einem Sieg in der ersten Runde gegen die Russin Ksenia Zaytseva, schied sie aber am Donnerstag im Achtelfinale aus. Um ein Statement zu setzen, spielte die 20-Jährige in Ukraine-Farben. „Es gab keine verbalen Reaktionen auf mein Outfit“, sagt sie in einem weiteren Interview mit der Bildzeitung „Aber man hat die Blicke gespürt. Die Luft ist sehr dick.“
Während sich die Mehrzahl der professionellen Sportler –egal, ob sie aus der Ukraine, Russland oder einem anderen Land stammen – klar gegen den Krieg aussprechen, musste Lys vor Ort auch andere Seiten kennenlernen. „Viele russische Spielerinnen, die hier sind, verhalten sich respektlos gegenüber denjenigen, die vom Ukraine-Krieg betroffen sind. Sie lachen darüber, machen sich lustig“, berichtet sie. „Einige ziehen demonstrativ einen Trainingsanzug in den russischen Nationalfarben an.“
Eva Lys: „Wir müssen weit verbreiten, was da wirklich passiert“
Eben aus diesen Gründen sei es wichtig, „dass wir stark und weit verbreiten, was da wirklich passiert. Diese Nachricht muss bei allen Menschen ankommen“, fordert die Hamburgerin. Um das umzusetzen befürwortet Lys das Handeln er Tennisverbände ITF, WTA und ATP. Die Verbände lassen die Spielerinnen und Spieler, die aus Russland oder Weißrussland stammen zwar weiter spielen, jedoch unter neutraler Flagge. Allerdings hat die ITF die „sofortige Suspendierung“ des Russischen und Belarussischen Tennisverbandes angeordnet. Das betrifft unter anderem die Teams, die Billie Jean King Cup sowie im Davis Cup starten.
„Tennisprofis verkörpern nicht in derselben Art und Weise ein Land, wie es Nationalmannschaften tun. Daher halte ich es für richtig, russische Teams zu sperren, um eine glasklare Botschaft zu senden. Und ich finde es gut, dass man im Tennis Flaggen oder den Bezug zu Russland rausnimmt, die einzelnen Profis aber spielen lässt“, sagt Lys.cheap air jordan 1 mid | Nike Zoom Shift 2 Bred , Home – Wakeortho Shop