Fed Cup-Relegation: Verlieren verboten!
Mangelender Stellenwert des Wettbewerbs
Eine Niederlage am Wochenende in Cluj-Napoca wäre der bitterste Rückschlag der jüngeren Vergangenheit – zu einem grotesken Zeitpunkt, wenige Monate nach Kerbers Traumlauf in Australien. Zwar sind Bedeutung und öffentliche Wahrnehmung des Fed Cups bei weitem nicht mit denen der Grand Slams zu vergleichen. Ein Triumph im Teamwettbewerb würde auch medial nie Jubelarien auslösen wie bei einem Major-Titel. Die Pro7SAT.1-Gruppe, TV-Partner des DTB, zeigt die Relegationspartie am Wochenende sogar nicht einmal auf ihrer Resterampe SAT.1 Gold. Stattdessen werden die Partien nur im Livestream auf ran.de ausgestrahlt. Ein Beleg für den mangelnden Stellenwert. Und dennoch: Ein Abstieg aus der Weltgruppe wäre geschmacklich zumindest im Abgang herbe. Verlieren verboten!
Bleibt Rittner bei einer Niederlage Teamchefin?
Die Folgen eines Scheiterns in Rumänien? Schwer absehbar. Der Vertrag mit dem Hauptsponsor Porsche läuft noch bis Ende nächsten Jahres. Der Deal mit dem Autohersteller aus Stuttgart, der neben den Fed Cup-Damen auch den weiblichen Nachwuchs unterstützt, ist für den Verband so etwas wie Existenzsicherung und Aushängeschild in einem. Zwar sickerte mehrfach durch, eine Verlängerung des Kontrakts sei nicht an Erfolge im Fed Cup, sondern eher an Personen wie Barbara Rittner geknüpft – aber wie sicher wäre der Verbleib der Teamchefin im Falle einer Pleite? Beim DTB gilt sie fachlich wie menschlich als unantastbar. Man weiß, dass der Aufschwung im deutschen Damentennis in erster Linie auf ihr Wirken zurückzuführen ist. Auch im Team scheint sie grenzenlose Rückendeckung zu genießen. Ein anderer auf ihrem Posten ist für jeden in der Szene undenkbar. Sie selbst erstickte Gerüchte um Rücktrittsgedanken in den vergangenen Jahren stets im Keim. Allerdings: Bei einer Niederlage müsste sie zumindest Fragen zu Antrieb und Motivation nach mehr als elf Jahren im Amt beantworten – der Presse und vor allem sich selbst. Verlieren verboten!