Federer, Nadal und Djokovic in Spielerrat gewählt
Man muss sie sich nicht gerade als Schlipsträger mit dunklen Anzügen vorstellen, aber ein bisschen in die Politik sind die drei besten Tennisspieler der Welt schon gegangen. In dem fünfmaligen Wimbledon-Sieger Roger Federer, dem dreimaligen French-Open-Gewinner Rafael Nadal und dem Australian-Open-Champion Novak Djokovic sind bei den All England Championships in Wimbledon erstmals die Top-Drei gemeinsam in den Spielerrat der Profiorganisation ATP gewählt worden.
Revolutionärer Schritt für den Sport
Manche bezeichnen diesen Schritt als möglicherweise revolutionär für den weißen Sport. Erstmals mischen sich die besten Profis aktiv in die Organisation ihrer Sportart ein. „Statt immer nur über die Medien gefragt zu werden oder mal im Umkleideraum etwas zu besprechen, wollen wir den anderen Spielern zeigen, dass wir uns auch auf dieser Ebene kümmern“, sagt der Weltranglisten-Erste Federer, der vor allem die Zeiten für die Profis jenseits der Topplätze schlechter werden sieht. Ein Dorn im Auge ist den Spielern der Turnierkalender, der immer mehr zu Lasten der europäischen Veranstaltungen umgebaut wird.
Ein Anlass für den Einsatz war auch der Prozess um das Turnier in Hamburg, dass der ungeliebte ATP-Boss Etienne de Villiers ab 2009 nach Madrid umgesiedelt hat. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) hat dagegen geklagt und den Schaden für einen Wegfall von Masters-Status und Termin im Mai auf 50 Millionen Euro beziffert. Eine Summe, die die Spielerorganisation bei einer Niederlage in größte Schwierigkeiten stürzen dürfte.
Auch der Stuttgarter Michael Berrer würde lieber weiter in Hamburg spielen. Er hat sich als Vertreter der Top 50 bis 100 in den Spielerrat wählen lassen und auch mit Roger Federer über die Zukunft des Tennis gesprochen. „Er ist da ganz normal geblieben und redet auch mit uns anderen Spielern“, sagt Berrer. Er kritisiert vor allem die Fixierung der ATP auf den amerikanischen Markt und die Anzahl der Turniere dort: „70 bis 80 Prozent der Spieler kommen schließlich nicht aus den USA.“
ATP-Boss de Villiers, ein ehemaliger Disney-Manager und seit 2005 im Amt, hat sich zudem mit verschiedenen Ideen nicht gerade Freunde unter den Spielern gemacht. Sein Versuch, Gruppenspiele auf der Tour einzuführen, ist nach einer kurzen Testphase gescheitert. Die neuen Verpflichtungen zur Teilnahme an Turnieren bestimmter Kategorie ab der kommenden Saison stört die Spieler ebenfalls.
Nadal bemängelt fehlende Kommunikation
Für Rafael Nadal ist das alles oft auch ein Problem mangelnder Kommunikation. „Niemand mag Auseinandersetzungen. Ich habe auch lieber meine Ruhe und spiele Tennis“, sagt er, „aber es gab Pläne der ATP, über die wir einfach nicht informiert wurden. Wir hatten Repräsentanten im Board, die die Spieler nicht repräsentierten.“
Diese Leute wurden mittlerweile ausgetauscht. Statt Anhängern von de Villiers sitzen dort nun Gegner des Südafrikaners. De Villiers muss deshalb damit rechnen, dass sein Ende des Jahres auslaufender Vertrag nicht verlängert wird.
Das Exekutiv-Board wird aus je drei Vertretern des Spielerrates (insgesamt zehn Mitglieder) und der Turnierveranstalter gebildet. Für Novak Djokovic ist ebenfalls klar, dass die Macht den Profis gehören sollte. „Wir sind der wichtigste Teil dieses Sports. Die Leute kommen unseretwegen. Wir müssen unsere Interessen verteidigen.“
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