Marc Rosset, Roger Federer

Roger Federer und Marc Rosset hatten eine besondere Beziehung zueinander. ©Imago

Flashback: Roger Federer und seine Finaltränen

Vor 25 Jahren, am 13. Februar 2000, spielte Roger Federer in Marseille sein erstes ATP-Finale – und verlor im historischen Duell gegen Landsmann Marc Rosset.

Das hatte es zuvor noch nie gegeben. Der 13. Februar 2000 ging als Festtag in die Schweizer Tennisgeschichte ein. Erstmals standen sich im Herrentennis im Finale eines ATP-Turniers zwei Schweizer gegenüber. Der 29-jährige Marc Rosset, als Olympiasieger von 1992 das Aushängeschild der Eidgenossen, traf im Endspiel des ATP-Turniers in Marseille auf das 18-jährige aufstrebende Talent. Sein Name: Roger Federer.

Für Federer war es das erste Finale auf der ATP-Tour. Der Teenager hatte damals bereits als Nummer 67 der Welt eine bessere Weltranglistenposition als der Schweizer Veteran Rosset mit Platz 77. Federer verlor das Finale denkbar knapp mit 6:2, 3:6, 6:7 (5:7) und weinte bei der Siegerehrung bittere Tränen. „Ich habe mir das Ziel gesetzt, einen ATP-Titel zu gewinnen. Früher oder später wird mir das gelingen“, sagte Federer.

Rosset zu Federer: „Roger ist die Zukunft des Schweizer Tennis”

Rosset tröstete seinen Landsmann und verriet Jahre später im Interview mit der Zeitung Blick: „Während der Zeremonie weinte Roger unaufhörlich. Ich sagte ihm, er solle aufhören zu weinen, da er ja noch jung sei. Darauf meinte Roger, er werde es nach dieser Niederlage vielleicht nie wieder in ein Finale schaffen.“ Bei seiner Siegerrede prophezeite Rosset: „Ich nehme dieses Match, aber du wirst alle anderen gewinnen. Roger ist die Zukunft des Schweizer Tennis, keine Frage.“ Rosset sollte mit dieser Einschätzung völlig richtig liegen. Federer gewann insgesamt 103 ATP-Titel.

Kurios: Rosset und Federer trafen anderthalb Wochen später im Viertelfinale beim ATP-Turnier in London erneut aufeinander. Wieder gewann Rosset in drei Sätzen und holte sich wenige Tage später seinen 15. und letzten ATP-Titel. Zwei weitere Male spielten die beiden Schweizer noch gegeneinander, wobei Federer jeweils als klarer Sieger hervorging.

Über seine erste Erfahrung mit Federer berichtete Rosset im Interview mit tennis MAGAZIN wie folgt: „Das erste Mal traf ich ihn in Ecublens, im nationalen Trainingszentrum. Ich hatte von dem jungen, sehr talentierten Jungen gehört und mich dazu entschieden, mit ihm zusammen zu trainieren. Es war lustig, denn er war so cool und entspannt. Und ich habe ihn von der ersten Minute an geliebt. Als ich so alt war wie er und mit Topprofis trainierte, habe ich mich sehr angestrengt und war angespannt, weil man sein Bestes versuchen möchte. Roger dagegen war komplett entspannt. Als wir zusammen im Davis Cup spielten, sorgte ich dafür, dass er das Zimmer neben mir bekam und wir miteinander reden konnten. Es gab damals nicht viele Schweizer auf der Tour und ich wollte sichergehen, dass er sich wie zuhause fühlt und ihm bei kleinen Dingen helfen. Wir fuhren zusammen Ski und er war wie ein kleiner Bruder für mich und ich am Anfang vielleicht so etwas wie sein großer.“